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Gemeinsame Kampagne für sinnvollen Antibiotika-Einsatz in NRW
Krankenkassen, Apotheker, Ärzte und Kliniken informieren mit Flyern, Plakaten und Gesprächen
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gab am 2. Dezember mit einer Pressekonferenz den Startschuss für die Kampagne. Ebenfalls mit dabei: Gabriele Regina Overwiening, die als Kammerpräsidentin von Westfalen-Lippe die Apotheker in NRW vertrat. Ziel der Kampagne ist, eine indikationsgemäße Verschreibung von Antibiotika durch die Ärzte zu fördern und die Patienten über die richtige Anwendung aufzuklären. Dazu sind verschiedene Aktionen vorgesehen. Zunächst sollen alle Apotheken, Arztpraxen, Kliniken und Geschäftsstellen der Kassen die gemeinsam erarbeiteten Info-Flyer verteilen. Der Flyer trägt den Titel „Teetrinken ist manchmal die bessere Wahl“ und ist in deutscher, englischer und türkischer Sprache verfügbar.
Höhepunkt ist eine Aktionswoche vom 10. bis zum 15. Februar 2020 mit vielen Aktivitäten. Dazu gehören Patientenveranstaltungen, konkrete Beratungsangebote der Kooperationspartner vor Ort, Informationsstände, Telefonaktionen oder Social-Media-Aktivitäten.
Apotheken unterstützen mit Antibiotika-Pass
Die Apothekerkammer Westfalen Lippe bringt sich zudem mit einer Idee eines Apotheken-Teams aus Münster ein: Für eine Projektarbeit im Rahmen ihrer Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie entwickelte das Team der Margareten-Apotheke einen Antibiotika-Pass. Patienten bekommen ihn dort bei Einlösung eines Antibiotika-Rezeptes, er soll helfen, den Überblick über verschriebene Antibiotika zu behalten. Seit August dieses Jahres ist der Pass über den Deutschen Apotheker Verlag oder die Noweda für alle Apotheken erhältlich. Einem AKWL-Sprecher zufolge sind bereits 60 Prozent aller Apotheken in der Kammerregion mit den Pässen ausgestattet.
Zum Start der Kampagne sagte Minister Laumann: „Antibiotika gehören zu den schärfsten Schwertern der Menschheit im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Durch ihren Einsatz können Erkrankungen behandelt werden, die ohne ihre Anwendung deutlich schwerer, häufig sogar tödlich verlaufen.“ Bei unsachgemäßem Einsatz werde jedoch die Entstehung von resistenten Bakterien beschleunigt. „Damit verliert die Medizin ihre therapeutischen Möglichkeiten bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen – das Schwert droht stumpf zu werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein zurückhaltender und verantwortungsbewusster Antibiotikaeinsatz unbedingt erforderlich“, forderte der CDU-Politiker.
Overwiening betonte, dass die Apotheken in NRW ihre pro Jahr mehr als 200 Millionen Patientenkontakte nutzten, um über Antibiotika zu informieren und aufzuklären: „Als Eintrittspforte in das Gesundheitssystem können sie Orientierung geben, ob ein Arztbesuch ratsam ist, und die Patientinnen und Patienten im Rahmen der Selbstmedikation beraten.“ Die Kammerpräsidentin mahnte zudem, Reste von Antibiotika nicht aufzuheben und bei der nächsten Infektion auf eigene Faust einzunehmen. „Ebenso sollte niemals ein Antibiotikum genommen werden, das einer anderen Person verordnet wurde – auch nicht, wenn die Symptome ähnlich erscheinen.“ Die Stamm-Apotheke könne helfen, den Überblick zu behalten, wenn Patienten von unterschiedlichen Fachärzten Antibiotika verordnet bekommen. „Dafür sind die Apotheken, schwerpunktmäßig in Westfalen-Lippe, mit ‚Antibiotika-Pässen‘ für die Patientinnen und Patienten ausgestattet.“
Informationen rund um die Kampagne bietet die Webseite des NRW-Gesundheitsministeriums: www.mags.nrw/antibiotika. |
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