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Beratung
Biologika bei Psoriasis
Eingriff in das Immunsystem hat seinen Preis
In Deutschland sind etwa zwei Millionen Menschen von Psoriasis vulgaris betroffen, die sich in entzündeten, mit schuppenartigen Plaques überzogenen, verdickten Hautstellen äußert. Als hauptsächliche Erkrankungsursache wird eine T-Zell-vermittelte Autoimmunreaktion angenommen, vermutlich gepaart mit einer genetischen Disposition. Bei der Auslösung von Entzündungsschüben spielt die überschießende Produktion von Tumornekrosefaktor alpha (TNF α) und den Interleukinen (IL) 12, 17 und 23 eine zentrale Rolle. Ein Index zur Ermittlung des Schweregrads der Psoriasis ist der PASI-Score. PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index und beschreibt das Ausmaß sowie die Ausprägung der Symptome Erythem, Hautdicke der Plaques und Schuppung an verschiedenen Körperstellen [1].
Therapieoptionen
Bei schwerem Krankheitsverlauf mit einem Befall von mehr als 10% der Hautfläche ist eine topische Behandlung nicht mehr ausreichend. Hier wird normalerweise auf eine Phototherapie oder eine systemische Therapie gewechselt [2]. Aus Kostengründen werden zunächst häufig konventionelle systemische Mittel eingesetzt: das Fumarsäureester-Gemisch (Fumaderm®), die Monosubstanz Dimethylfumarat (Skilarence®) sowie der Phosphodiesterase-4-Hemmer Apremilast (Otezla®) [3]. Mit diesen Substanzen lässt sich jedoch seltener ein PASI 90-Ansprechen – also eine Reduzierung der Hautveränderungen um 90% – erreichen als mit Biologika , wie ein Cochrane-Review zeigte [4]. Von den biotechnisch hergestellten Arzneimitteln befinden sich zurzeit elf Präparate zur Behandlung der Psoriasis auf dem Markt, die teilweise auch zugelassen sind für die Behandlung der Psoriasis-Arthritis (siehe Tabelle 1). Zusätzlich kann der TNF-α-Blocker Golimumab (Simponi®) bei Gelenksymptomen appliziert werden. Weitgehende Erscheinungsfreiheit ist heute unter Biologika das realistische Therapieziel, da der Entzündungsprozess wirksam kontrolliert bzw. unterdrückt wird.
Arzneistoff, (Handelsname) | Wirkmechanismus | Indikation | Besonderheiten | Auswahl wesentlicher Gegenanzeigen | Auswahl wichtiger UAW |
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Adalimumab (Humira® 20 mg FS, 40 mg; 80 mg FS, Pen) Biosimilar: Amgevita®, Cyltezo®, Solymbic®, Halimatoz®, Hyrimoz®, Hefiya®, Hulio®, Imraldi® | TNF-α-Inhibitor |
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Brodalumab (Kyntheum® FS) | IL-17A-Rezeptor-Antagonist |
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Certolizumab pegol (Cimzia® 200 mg FS, Pen) | TNF-α-Inhibitor |
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Etanercept (Enbrel® FS 25 mg; 50 mg, Pen 50 mg, Durchstechflasche 25 mg) Biosimilar: Benepali®, Erelzi® | TNF-α-Inhibitor |
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Golimumab (Simponi® 50 mg; 100 mg FS, Injektor) | TNF-α-Inhibitor |
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Guselkumab (Tremfya® 100 mg FS, Pen) | IL-23-Inhibitor |
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Infliximab (Remicade® 100 mg Pulver in Durchstechflasche) Biosimilar: Inflectra®, Remsima®, Flixabi®, Zessly® | TNF-α-Inhibitor |
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Ixekinumab (Taltz® 80 mg FS, Pen) | IL-17A-Inhibitor |
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Risankizumab (Skyrizi® 75 mg FS) | IL-23-Inhibitor |
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Secukinumab (Cosentyx® 150 mg FS, Pen) | IL-17A-Inhibitor |
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Tildrakizumab (Ilumetri® 100 mg FS) | IL-23-Inhibitor |
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Ustekinumab (Stelara® 45 mg Injektionslösung, 45 mg; 90 mg FS) | IL-12/23-Inhibitor |
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Ein Eingriff ins Immunsystem verlangt Vorsichtsmaßnahmen
Die zur Behandlung der Psoriasis eingesetzten Biologika bewirken eine Immunsuppression und bringen daher trotz ihrer generell guten Verträglichkeit eine Reihe an Nebenwirkungen mit sich. Indem sie Entzündungsmediatoren (TNF α, IL) hemmen, erhöhen sie beispielsweise das Infektionsrisiko. Daher müssen die Patienten vor, während und nach der Biologika-Therapie engmaschig auf Infektionen überwacht werden. Spezielle Hinweiskarten mit Warnhinweisen machen die Patienten unter anderem auf eine erhöhte Anfälligkeit für schwere Infektionen aufmerksam und raten dazu, bei den ersten Anzeichen eines Infekts unbedingt den Arzt aufzusuchen. Vor Beginn der Behandlung mit biotechnischen Arzneimitteln sind eine okkulte Hepatitis B sowie eine akute oder latente Tuberkulose (Tbc) unbedingt auszuschließen. Darüber hinaus sollten während der Therapie regelmäßige Laborkontrollen (Blutbild, Leber-, Nierenfunktionswerte) erfolgen. Zu beachten gilt auch, dass ein Patient während einer Biologika-Therapie nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden darf, weshalb vor Behandlungsbeginn unbedingt der aktuelle Impfstatus geprüft werden muss [5]. Da in den Fachinformationen einiger Biologika Herpes-zoster-Infektionen als häufige Nebenwirkung klassifiziert sind, kann unter anderem die Impfung mit dem adjuvantierten Subunit-Totimpfstoff (Shingrix®) zur Verhinderung von Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie sinnvoll sein [6, 7, 8, 9].
Nebenwirkungsprofile der TNF-α-Inhibitoren
Zur Therapie der Psoriasis bzw. Psoriasis-Arthritis werden fünf verschiedene TNF-α-Inhibitoren eingesetzt: Adalimumab, Etanercept, Infliximab, Certolizumab Pegol sowie Golimumab. Als häufige Nebenwirkung berichteten die Patienten über eine erhöhte Infektionsrate, wobei vor allem sehr häufig der obere Respirationstrakt (Pharyngitis, Sinusitis und Rhinitis) betroffen war, aber auch vermehrt Lungenentzündungen, septische Arthritiden und Weichteil- und Hautinfektionen auftraten [10, 11]. Zu weiteren unerwünschten Wirkungen an der Haut zählen Infusionsreaktionen und Reaktionen an der Injektionsstelle, Lupus-erythematodes- und Lichen-planus-ähnliche Eruptionen, ebenso nichtmelanotische Hauttumoren [12, 13] sowie möglicherweise auch andere Malignome. Aufgrund des potenziellen Risikos für Hautkrebs unter TNF-Blockern wird zu regelmäßigen Hautuntersuchungen geraten. Zudem wird in den Fachinformationen der Anti-TNF-Therapeutika vor demyelinisierenden Erkrankungen, Neuauftreten oder Verschlechterung einer Herzinsuffizienz und Blutbildveränderungen gewarnt [5]. Unter TNF-Inhibitoren treten häufig mild ausgeprägte Neutropenien auf, die bei den meisten Patienten kein Absetzen der Therapie erfordern. Der genaue Mechanismus dieser medikamentös induzierten Neutropenie wurde bislang nicht geklärt [13]. Das Risiko der Hepatotoxizität unter Anti-TNF-α-Medikation scheint gering zu sein, dennoch hat die FDA aufgrund einzelner Berichte über schwere Lebererkrankungen – einschließlich Hepatitis, Cholestase und akutem Leberversagen – eine Warnung diesbezüglich ausgesprochen. Ähnlich verhält es sich mit dem Auftreten kardiologischer Komplikationen [14]. Obwohl ein Zusammenhang zwischen einer auftretenden Herzinsuffizienz und der Behandlung mit TNF-α-Inhibitoren nicht sicher belegt ist, besteht hierzu ein Warnhinweis der FDA. Die Patienten müssen auf Symptome von kongestiver Herzinsuffizienz überwacht werden, einschließlich Husten, Kurzatmigkeit, Schwellung der Füße und Knöchel sowie Gewichtszunahme. Bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III/IV) sind TNF-α-Blocker kontraindiziert [5].
Nebenwirkungen der IL-12- und IL-23-Inhibitoren
Auch unter Interleukin-Hemmern ist mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu rechnen. In klinischen Studien zu Ustekinumab (Stelara®), einem IL-12/23-Inhibitor, traten vor allem Infektionen der oberen Atemwege, Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Arthralgien auf [15, 16, 17]. Ansonsten wurden in der PHOENIX-1-Studie sowohl für die Behandlung mit 45 mg und 90 mg alle 12 Wochen keine mykobakteriellen Infektionen, Lymphome oder demyelinisierenden Erkrankungen registriert. In der 76-wöchigen Beobachtungsphase waren Malignome (< 1%) selten und ließen keine Assoziation zu Ustekinumab erkennen. Trotz widersprüchlicher Datenlage hat sich insgesamt aus klinischen Studien und Therapieregistern kein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nachweisen lassen [18].
Zu den spezifischen Nebenwirkungen von Ustekinumab gehört eine exfoliative Dermatitis, also eine schwere Entzündung mit starker Rötung und Abschälen der Epidermis. Unter den IL-23-Inhibitoren Guselkumab (Tremfya®), Tildrakizumab (Ilumetri®) und Risankizumab (Skyrizi®) kommt es sehr häufig zu Infektionen der Atemwege sowie häufig zu Kopfschmerzen und – außer bei Risankizumab – auch zu Gastroenteritis und Diarrhö. Guselkumab ruft zudem vermehrt Urtikaria, Herpes-simplex- oder Tinea-Infektionen und Arthralgien hervor, Tildrakizumab eher Übelkeit und Rückenschmerzen, Risankizumab vor allem Pruritus und Fatigue [5].
Biologika, Biosimilar und Bioidentical – wann kann ein Austausch erfolgen?
- Biologika sind rekombinante Protein-Arzneimittel, die mit gentechnisch veränderten Zellen (z. B. Mikroorganismen, tierischen Zellen oder auch pflanzlichen Zellen) hergestellt werden. Sie weisen aufgrund ihrer komplexen Struktur immer eine gewisse molekulare Variabilität auf. Ihre Qualität wird durch die eingesetzten lebenden Organismen sowie den Herstellungsprozess bestimmt. Es gibt drei Klassen von Biologika: Innovator-Produkte, Biosimilars und Bioidenticals.
- Innovator-Produkt (Referenzarznei) ist das vormals patentgeschützte, zugelassene Biologikum, das als Vorlage für die Herstellung eines Biosimilars dient.
- Biosimilars sind Nachahmerprodukte, die den rekombinant hergestellten Referenzarzneimitteln strukturell ähneln. Aufgrund der Komplexität der Molekülstruktur können sie keine völlig identische Kopie des Innovator-Produkts sein, sondern weisen im Gegensatz zu klassischen Generika stets Unterschiede zum Original auf. Allerdings sind Biosimilars genauso wirksam und sicher wie die Referenzarznei und werden in derselben Dosis zur Behandlung derselben Krankheiten eingesetzt. Die Zulassung erfolgt in einem zentralisierten Verfahren der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Um die Zulassung für ein Biosimilar zu erhalten, muss der Hersteller die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit im Vergleich zur Referenzarznei belegen. Das Verfahren erfolgt in drei Schritten. Im ersten Schritt werden die Vergleichbarkeit der Qualität bzw. die physikalisch-chemische und die biologische Vergleichbarkeit demonstriert. Im zweiten Schritt werden Biosimilar und Referenzarznei im präklinischen Setting miteinander verglichen und im dritten Schritt wird dann die klinische Vergleichbarkeit belegt.
- Bioidenticals sind Nachahmerprodukte eines Biologikums, die aus derselben Produktionslinie eines Herstellers stammen. Der gewonnene Wirkstoff ist identisch, die Produkte werden nur unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben (z. B. Wirkstoff Infliximab: Innovatorprodukt Remicade®, Biosimilars Inflectra®/Remsima®, die zueinander Bioidenticals sind).
- Austauschbarkeit von Biologika: Für gentechnisch hergestellte Arzneimittel gelten spezielle Substitutionskriterien. Sie unterliegen der Austauschpflicht, wenn sie mit Bezug auf das biologische Referenzarzneimittel zugelassen wurden, sie sich in den Ausgangsstoffen und im Herstellungsprozess nicht unterscheiden und sie in der Anlage 1 des Rahmenvertrages namentlich aufgeführt sind. Der selbstständige Austausch von Original zu Biosimilar ist in der Apotheke nicht zulässig, genauso wenig der Wechsel von einem Biosimilar zum anderen. Austauschfähig sind nur Bioidenticals. Biosimilars unterliegen hingegen nicht der Aut-idem-Regelung.
- Wie gehe ich bei Biologika-Rezepten vor? Verordnet der Arzt ein biotechnisch hergestelltes Arzneimittel nur unter Nennung des Wirkstoffes, besteht die Gefahr einer Retaxation. Denn nur ausgehend von einem konkreten Produkt wird der richtige Austausch per Apothekensoftware angezeigt. Der Arzt ist in diesem Fall um eine Neuausstellung eines Rezeptes mit eindeutiger Angabe eines Präparates zu bitten. Bei einer eindeutigen Präparate-Verordnung muss im Rahmen von Rabattverträgen ein Austausch auf das rabattierte Arzneimittel erfolgen. Dabei gelten aber nur die Präparate eines Wirkstoffes als gleich und austauschbar, die in Anlage 1 gelistet sind. Zwei DAP-Arbeitshilfen bieten Unterstützung für die richtige Belieferung von Biologika-Rezepten [35, 36].
Nebenwirkungen der IL-17A-Hemmer bzw. IL-17A-Rezeptor-Antagonisten
Zurzeit werden zwei IL-17A-Inhibitoren (Secukinumab [Cosentyx®], Ixekizumab [Taltz®)] und ein Il-17A-Rezeptor-Antagonist (Brodalumab [Kyntheum®]) bei der mittelschweren bis schweren Psoriasis eingesetzt. Unter IL-17-Hemmung wurde über keine Fälle einer Tuberkulose-Infektion oder Tuberkulose-Reaktivierung berichtet [19, 20] – im Vergleich zu einer zwei- bis vierfachen Risikoerhöhung unter den TNF-α-Blockern Infliximab, Adalimumab, Golimumab, Certolizumab pegol oder Etanercept [21]. Dafür fallen bei einer Therapie mit IL-Inhibitoren vor allem mukokutane Candida-Infektionen einschließlich ösophagealer Candidiasis auf [22]. Die Candidosen, von denen insbesondere Patienten mit schlechtem Zahnstatus oder Diabetes mellitus betroffen sind, lassen sich bei rechtzeitiger Diagnose jedoch erfolgreich behandeln. Daher sind die Schleimhäute während und vor der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Zudem kann es während der Behandlung mit IL-17A-Inhibitoren zum Neuauftreten oder zur Exazerbation einer entzündlichen Darmerkrankung kommen [5]. Patienten mit Morbus Chron oder Colitis ulcerosa in der Anamnese sind daher engmaschig zu überwachen [23]. Da niedrige IL-17-Level mit wiederholten Myokardinfarkten einhergehen, indem sie möglicherweise eine Instabilität vorbestehender atherosklerotischer Plaques bewirken, wird die Langzeitbeobachtung zur Einschätzung eines möglichen kardiovaskulären Risikos unter IL-17A-Hemmern wichtig sein. Bisher wurden keine statistischen Unterschiede in Bezug auf kardiovaskuläre oder zerebrovaskuläre Ereignisse zwischen den mit Ixekizumab behandelten Patienten und der Placebogruppe festgestellt [13]. Zudem unterschied sich in einer 52-wöchigen Studie die Häufigkeit schwerer kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten, die Secukinumab erhielten, mit 0,37/100 Patientenjahren nicht von der Etanercept-Gruppe mit 0,34/100 Patientenjahren [23]. Weiterhin gibt es für die IL-17A-Hemmer bislang keine Hinweise auf eine erhöhte Rate von Malignomen [23, 24]. Als spezifische Nebenwirkungen zeigten sich unter Ixekizumab häufig Tinea- und Herpes-simplex-Infektionen, unter Secukinumab Herpes labialis sowie Diarrhö und unter Brodalumab Neutropenien und Influenza. Darüber hinaus liegen für Patienten unter Brodalumab-Behandlung vereinzelt Berichte von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten vor. Es bleibt jedoch unklar, ob die wenigen beobachteten Suizide in klinischen Studien tatsächlich mit dem Arzneimittel oder aber mit der psychischen Komorbidität der Patienten zusammenhingen [5].
Auf einen Blick
- Die Einführung der Biologika hat die Therapie der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis maßgeblich verändert.
- Vor einer Behandlung ist der Impfstatus zu prüfen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Während der Biologika-Therapie dürfen keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden.
- Ein Screening auf Tuberkulose, Hepatitis B und C sollte prinzipiell vor Therapiebeginn erfolgen. Bei aktiver oder latenter Tuberkulose wird eine adäquate Tuberkulose-Behandlung vor bzw. mit Beginn der Biologikatherapie eingeleitet. Während und nach der Behandlung sind die Patienten auf Anzeichen und Symptome einer aktiven Tuberkulose zu überwachen.
- Es ist wichtig, die Wirksamkeit und langfristige Sicherheit der Biologika im Rahmen von Patientenregistern zu ermitteln.
Psoriasis-Register geben Auskunft zur Langzeitsicherheit von Biologika
In den letzten Jahren wurden zahlreiche biologische Arzneimittel zur Behandlung der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis zugelassen. Mit Einführung dieser Biologika ließen sich die Hautsymptome bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis entscheidend verbessern. Wichtig im Zusammenhang mit einer derartigen Behandlung ist es vor allem, die Wirksamkeit und Sicherheit der Substanzen nicht nur in klinischen Studien, sondern auch anhand langfristiger Anwendungsbeobachtungen im Rahmen von Patientenregistern zu ermitteln [25, 26, 27]. In diesen umfangreichen Registern wurde beispielsweise gezeigt, dass – im Gegensatz zum erhöhten Risiko unter Infliximab und Adalimumab – unter Ustekinumab bislang kein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen besteht [28]. Weiterhin findet sich im Rahmen der Biologikatherapien bei den bis 2014 im nordamerikanischen Psoriasis-Register PSOLAR vermerkten Patienten kein Hinweis auf eine signifikant höhere Anzahl an kardiovaskulären Komplikationen, Malignomen oder Todesfällen – im Vergleich zu nichtbiologischen systemischen Psoriasistherapien [28]. In Deutschland initiierten die Deutsche Dermatologische Gesellschaft und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen das nationale Psoriasis-Register PsoBest. Dieses Projekt dient der Langzeitdokumentation der Psoriasis-Therapie mit Biologika und konventionellen Systemtherapeutika. Erfasst werden Wirksamkeit und Sicherheit unter Alltagsbedingungen sowie der spezifische Patientennutzen. Mit über 10.000 eingeschlossenen Patienten (aktuelle Einschlusszahlen Biologika im Patientenregister PsoBest: n = 10.705; Stand: 4. Juli 2019) wurde ein neuer Höchststand erreicht. PsoBest liefert somit fortwährend wissenschaftliche Erkenntnisse zur Versorgung der Psoriasis-Patienten in Deutschland und wurde von der WHO als vorbildlich für andere Länder bewertet [29]. |
Literatur
[1] Winterhagen I. Beratungspraxis Psoriasis. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2011
[2] Therapie der Psoriasis vulgaris; S3-Leitlinie, AWMF-Leitlinien-Register 013/001; Stand Oktober 2017
[3] Augustin M et al. Leitliniengerechte Therapie der mittelschweren bis schweren Psoriasis vulgaris; PsoNet Magazin 2017;Suppl1
[4] Sbidian E et al. Systemic pharmacological treatments for chronic plaque psoriasis:a network meta-analysis. Cochrane Database Syst Rev. 2017;12:CD011535, doi: 10.1002/14651858.CD011535.pub2, Stand: Dezember 2017; Abruf Juli 2019
[5] Fachinformationen der genannten Präparate; Abruf Juli 2019
[6] Wissenschaftliche Begründung zur Empfehlung einer Impfung mit dem Herpes-zoster-subunit-Totimpfstoff. Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull 2018;50: 541-567, https://edoc.rki.de/handle/176904/5901, Abruf Juli 2019
[7] Zhang J et al. Association between vaccination for herpes zoster and risk of herpes zoster infection among older patients with selected immune-mediated diseases. JAMA 2012;308(1):43-49
[8] Shalom G, Zisman D, Bitterman H et al. Systemic therapy for psoriasis and the risk of herpes zoster: A 500.000 person-year study. Jama Dermatol 2015;151:533-538
[9] Winthrop KL et al. Association between the ination of anti-tumor necrosis factor therapy and the risk of Herpes zoster. JAMA 2013;309(9):887-895
[10] Menter A, Feldman SR, Weinstein GD et al. A randomized comparison of continuous vs. intermittent infliximab maintenance regimens over 1 year in the treatment of moderate-to-severe plaque psoriasis. J Am Acad Dermatol 2007;56(31):e1-e15
[11] John W et al. Non-viral opportunistic infections in new users of TNF inhibitor therapy: Results of the Safety Assessment of Biologic ThERapy (SABER) Study. Ann Rheum Dis 2014;73(11):1942-1948
[12] Lockwood SJ, Prens LM, Kimball AB. Adverse reactions to biologics in psoriasis. Curr Probl Dermatol 2018;53:1-14
[13] Altenburg A, Augustin M, Zouboulis CC. Biologikanebenwirkungen bei Psoriasis. Hautarzt 2018;69:290-297
[14] Kwon HJ, Coté TR, Cuffe MS et al. Case reports of heart failure after therapy with a tumor necrosis factor antagonist. Ann Intern Med 2003;138:807-811
[15] Leonardi CL, Kimball AB, Papp KA. Efficacy and safety of Ustekinumab, a human interleukin-12/23 monoclonal antibody, in patients with psoriasis: 76-week results from a randomised, double-blind, placebo-controlled trial (PHOENIX 1). Lancet 2008;371:1665-1674
[16] Papp KA, Langley RG, Lebwohl M et al. Efficacy and safety of Ustekinumab, a human interleukin-12/23 monoclonal antibody, in patients with psoriasis: 52-week results from a randomised, double-blind, placebo-controlled trial (PHOENIX 2). Lancet 2008;371:1675-1684
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[18] Gottlieb AB, Kalb RE, Langley RG et al. Safety observations in 12.095 patients with psoriasis enrolled in an international registry (PSOLAR): Experience with infliximab and other systemic and biologic therapies. J Drugs Dermatol 2014;13:1441-1448
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[20] Saeki H, Nakagawa H, Ishii T et al. Efficacy and safety of open-label ixekizumab treatment in Japanese patients with moderate-to-severe plaque psoriasis, erythrodermic psoriasis and generalized pustular psoriasis. J Eur Acad Dermatol Venereol 2015;29:1148-1155
[21] Baddley JW et al. ESCMID Study Group for Infections in Compromised Hosts (ESGICH) Consensus Document on the safety of targeted and biological therapies: an infectous diseases perspective (Soluble immune effector molecules [I]: anti-tumor necrosis factor-α agents). Clin Microbiol Infect 2018;Suppl2:10-20
[22] Blauvelt A, Lebwohl MG, Bissonnette R. IL-23/IL-17A dysfunction phenotypes inform possible clinical effects from Anti-IL-17A therapies. J Invest Dermatol 2015;135:1946-1195
[23] van de Kerkhof PC, Griffiths CE, Reich K et al. Secukinumab long-term safety experience: A pooled analysis of 10 phase II and III clinical studies in patients with moderate-to-severe plaque psoriasis. J Am Acad Dermatol 2016;75:83-98
[24] Gordon KB, Blauvelt A, Papp KA et al. Phase 3 trials of Ixekizumab inmoderate-to-severe plaque psoriasis. N Engl J Med 2016;375:345-356
[25] Papp KA, Strober B, Augustin M et al. PSOLAR: design, utility, and preliminary results of a prospective, international, disease-based registry of patients with psoriasis who are receiving, or are candidates for, conventional systemic treatments or biologic agents. J Drugs Dermatol 2012;11:1210-1217
[26] Iskandar IYK, Ashcroft DM, Warren RB et al. Patterns of biologic therapy use in the management of psoriasis: Cohort study from the British Association of Dermatologists Biologic Interventions Register (BADBIR). Br J Dermatol 2017;176:1297-1307
[27] Reich K, Mrowietz U, Radtke MA et al. Drug safety of systemic treatments for psoriasis: Results from The German Psoriasis Registry PsoBest. Arch Dermatol Res 2015;307:875-883
[28] Kalb RE, Fiorentino DF, Lebwohl MG. Risk of serious infection with biologic and systemic treatment of psoriasis: Results from the psoriasis longitudinal assessment and registry (PSOLAR). Jama Dermatol 2015;151:961-969
[29] Informationen von PsoNet – Regionale Psoriasisnetze in Deutshland. www.psonet.de/ueber-psonet/hintergrund/psoriasis-projekte/psobest/, Abruf Juli 2019
[30] Biologika zur Therapie der Psoriasis. arznei-telegramm 2019;50(4):33-36
[31] Bendas G, Düfer M. Update Biologicals. Rekombinante Proteine und ihr therapeutischer Einsatz. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2016
[32] Dingermann T, Zündorf I. Gleich, ähnlich oder anders? Wie sich Biosimilars von Originalen unterscheiden können, DAZ 2015;7;34
[33] Dingermann T, Zündorf I. Mehr als nur ähnlich, DAZ 2015;23:27
[34] Biologicals. Informationen des Deutschen Apotheken Portals, www.deutschesapothekenportal.de/rezept-retax/biologicals; Abruf: November 2019
[35] Austausch von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln laut Rahmenvertrag Anlage 1. Arbeitshilfe des Deutschen Apotheken Portals, www.dap_arbeitshilfe_42.pdf, Abruf: November 2019
[36] Abgabe von Biologicals auf GKV-Rezept. Arbeitshilfe des Deutschen Apotheken Portals, www.dap_arbeitshilfe_43.pdf, Abruf: November 2019
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