Prisma

Das Ende der Dinos

Asteroideneinschlag führte auch zur Versauerung der Meere

Foto: IgorZh – stock.adobe.com

us | Vor etwa 66 Millionen Jahren verschwan­den die Dinosaurier von der Erde. Schuld daran war vermutlich ein riesiger Asteroid. Der Einschlag hinterließ den gewaltigen Chicxulub­Krater im Golf von Mexiko. Die für das Auge nicht mehr sichtbaren Auswirkungen des Ereignisses lassen sich anhand von geophysikalischen Messungen nachweisen. Wissenschaftler des Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam lieferten nun neue Belege für die „Asteroid-Hypothese“. Sie stellten fest, dass der pH-Wert der Ozeane zur fraglichen Zeit rapide sank. Dazu unter­suchten die Geophysiker Abla­gerungen, in denen besonders viele Foraminiferen, kleine Meereslebe­wesen mit Gehäuse, zu finden waren. Anhand einer Bor-Iso­topen-Analyse der Gehäuse zogen die Wissenschaftler Rückschlüsse auf den pH-Wert des Meerwassers. Demnach kam es in den Jahren nach dem Einschlag zu einem Absinken des Wertes um 0,2 bis 0,3 Einheiten. Solche Bedingungen führten zum Aussterben von Tieren, die ihr Gehäuse aus Calciumcarbonat aufbauten. Ausgelöst wurde die Versauerung der Ozeane mutmaßlich durch Stickoxide und Schwefeldioxid – Gase, die durch den Einschlag des Asteroiden in großen Mengen in die Atmosphäre freigesetzt wurden und im Anschluss sauren Regen verursachten. Als Folge des massenhaften Aussterbens der Meeres­fauna kam es zu einer Störung des marinen Kohlenstoffkreislaufes, was zu einem Anstieg der atmosphärischen CO2-Konzentration von 900 auf 1600 ppm führte. Bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hatte, vergingen mehrere Millionen Jahre. Auch heute sind die Ökosysteme der Erde wieder mit einer Versauerung der Ozeane und steigendem CO2‑Gehalt der Atmosphäre konfrontiert. Die Erken­ntnisse der Geo­physiker sollten dem Menschen eine Warnung sein, sorgsamer mit den komplexen Gleichgewichten der Natur umzugehen. |

Literatur

Henehan MJ et al. Rapid ocean acidification and protracted Earth system recovery followed the end-Cretaceous Chicxulub impact. Proc Natl Acad Sci 2019; doi:10.1073/pnas.1905989116

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