Arzneimittel und Therapie

„Pille gegen das Stottern“ rückt näher

Selektiver Dopamin-D1-Rezeptor-Antagonist bewährt sich in kleiner Pilotstudie

Foto: lassedesignen – stock.adobe.com

cst | Das Wort liegt auf der Zunge, doch trotz aller Anstrengung kommt es nicht richtig heraus. Bei Stotternden ist der Redefluss oft massiv gestört. Man schätzt, dass rund 1% der Erwachsenen von der körperlichen Sprechbehinderung betroffen sind. Eine zugelassene medikamentöse Behand­lungsoption gibt es nicht. Hoffnung weckt ein selektiver Dop­amin-D1-Rezeptor-Antagonist: Ecopipam konnte in einer offenen, unkontrollierten Pilotstudie mit fünf Pro­banden deren moderate bis schwere Symptome verbessern. Zwar lassen sich aus dieser Beobachtung noch keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Substanz ziehen, doch das Unternehmen Emalex Biosciences möchte bereits im kommenden Jahr mit einer größeren, randomisierten, placebo­kontrollierten Studie beginnen. Auch wenn die Ursachen des Stotterns nach wie vor im Dunklen liegen, scheint der Wirkmechanismus von Ecopipam plausibel. Bei Stotternden wurden erhöhte Dopamin-Spiegel im Gehirn festgestellt. Bisherige Therapieversuche mit Dopamin-Antagonisten sind jedoch an deren Nebenwirkungsprofil gescheitert. Durch den selektiven Ansatz verspricht man sich eine bessere Verträglichkeit. Unerwünschte Ereignisse wurden in der Pilotstudie zumindest nicht beobachtet. |

Literatur

Maguire GA et al. Ecopipam as a pharmacologic treatment of stuttering. Ann Clin Psychiatry 2019;31(3):164-168

Ecopipam reduces stuttering symptoms in proof-of-concept trial. Pressemeldung der University of California, Riverside vom 28. August 2019. https://news.ucr.edu; Abruf am 12. September 2019

Das könnte Sie auch interessieren

Sacubitril/Valsartan unter Verdacht

Bewegungsstörungen durch Arzneimittel

Eingriff in zwei Neurotransmitter-Systeme

Safinamid hilft bei Parkinson

Seltene Nebenwirkung kann tödlich enden, Gefahr besteht auch unter Duloxetin

Was ist das maligne neuroleptische Syndrom?

FDA verleiht Status einer „Breakthrough Therapy“

Mit Psilocybin gegen Depressionen

Terazosin und Co. könnten das Fortschreiten der neurodegenerativen Erkrankung verhindern

Von Prostatahyperplasie zu Parkinson

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.