Arzneimittel und Therapie

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Cariban® gegen Übelkeit in der Schwangerschaft

Viele Frauen werden zu Beginn der Schwangerschaft von Übelkeit und Erbrechen geplagt. Dagegen hat sich die Kombination aus Doxyl­amin und Vitamin B6 (Pyridoxin) bewährt. In den 1980er-Jahren kamen allerdings Bedenken hinsichtlich der Sicherheit auf: Der Verdacht auf eine teratogene Wirkung führte dazu, dass ein entsprechendes Präparat in den USA vom Markt genommen wurde. In den letzten Jahren konnte anhand großer Metaanalysen gezeigt werden, dass doch kein erhöhtes Fehlbildungs­risiko besteht. Die Kombination erlebte ein Revival. Mit Cariban® steht nun auch in Deutschland ein zugelassenes Präparat zur Verfügung. Laut Embryo­tox gehört Doxylamin - wie in angelsächsischen Ländern auch zusammen mit Pyridoxin – zur Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen zu den Mitteln der Wahl.

Neues langwirksames Hämophilie-Präparat

Um Blutungen zu vermeiden, müssen Patienten mit Hämophilie A, einem angeborenen Faktor-VIII(FVIII)-Mangel, den fehlenden Gerinnungsfaktor alle zwei bis drei Tage intravenös injizieren, wenn sie mit einem gewöhnlichen FVIII-Präparat behandelt werden. Mit langwirksamen Gerinnungsfaktoren kann das Injektionsintervall verlängert werden. So auch mit Turcotocog alfa pegol (Esperoct®). Durch Glykopegylierung des rekombinanten FVIII wird eine 1,6-fache Verlängerung der Halbwertszeit erzielt. Es reicht aus, den modifizierten Gerinnungsfaktor alle vier Tage zu applizieren. Wie Hersteller Novo Nordisk bekannt gab, steht Turcotocog alfa pegol nun auch in Deutschland zur Verfügung. Bislang ist das Arzneimittel nur im Direktvertrieb mit Ärzten und Krankenhäusern erhältlich, ab 15. August 2020 dann auch über Apotheken.

Lungenerkrankungen unter Tumortherapien

Inhibitoren der Cyclin-abhängigen Kinase 4/6 (CDK 4/6) können zur Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom oder metastasierter Erkrankung eingesetzt werden. In Deutschland und in den USA sind derzeit drei verschiedene Wirkstoffe auf dem Markt: Abemaciclib (Verzenios®), Palbociclib (Ibrance®) und Ribociclib (Kisqali®). Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt nun vor seltenen, aber schweren entzündlichen Erkrankungen der Lunge. So wurden unter den CDK-4/6-Inhibitoren lebensbedrohliche sowie tödliche Fälle von interstitiellen Lungenerkrankungen und Pneumonitis registriert. Patientinnen, die mit einem CDK-4/6-Inhibitor behandelt werden, sollten um­gehend einen Arzt aufsuchen, wenn bei ihnen respiratorische Beschwerden wie Husten oder Atemnot auftreten.

Hinweis auf Dopamin-Dysregulationssyndrom

Unter dem Dopamin-Dysregula­tionssyndrom versteht man den zwanghaften Missbrauch dopaminerger Arzneimittel. Die Neben­wirkung ist im Zusammenhang mit der Einnahme von Parkinson-Medikamenten seit Län­gerem bekannt und in etlichen Produktinformationen bereits gelistet. Von der Suchterkrankung betroffene Patienten nehmen deutlich größere Mengen des Arzneimittels ein, als zur effektiven Linderung der motorischen Symptome erforderlich wären. Dadurch kann es zu schweren Dyskinesien kommen. Nun muss auch in die Fach- und Gebrauchsinformationen von Arzneimitteln mit Carbidopa / Levodopa ein deutlicher Hinweis aufgenommen werden. So sollen Patienten und Betreuer vor dem potenziellen Risiko der Entwicklung eines Dopamin­Dysregulationssyndroms explizit gewarnt werden.

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