Prisma

Winzige Klimaflüchtlinge

Korallenriffe ziehen um

us | Steigende Meerestemperaturen und sinkende pH-Werte setzen Korallen in ihren tropischen Lebensräumen unter Druck. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Korallen aus äquatornahen Gewässern verschwinden, sich dafür aber in anderen Gegenden vermehrt ansiedeln.
Foto: moofushi – stock.adobe.com

Korallen sind Nesseltiere, die sich auf geschlechtliche und ungeschlechtliche Weise fortpflanzen können. Bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung bilden sich durch Knospung neue Tiere und eine Kolonie, die geografisch an den Ort der Ursprungskolonie gebunden ist. Festsitzende Arten, die sich sexuell fortpflanzen, stoßen Ei und Samenzellen aus, und es kommt zur Bildung von Larven. Diese freischwimmenden Larven können bis zu einige Wochen im Wasser treibend überleben, bis sie an einem zur Ansiedlung geeigneten Standort landen und sich festhaften. Die Lebensbedingungen für Korallen werden in ihrer eigentlichen Heimat in Äquatornähe aufgrund des Klimawandels zunehmend ungünstig. Eine Auswertung zahlreicher Studien rund um den Globus hat ergeben, dass sich die Zahl der Tiere seit 1974 hier um bis zu 85% reduziert hat. Gleichzeitig konnte in subtropischen Gewässern ein Anstieg der Populationen um bis zu 78% beobachtet werden. So wurden beispielsweise an der Ostküste Japans und Floridas Korallen gefunden, Gegenden, in denen die Tiere aus historischer Sicht nicht vorkommen. Diese Ergebnisse geben angesichts der dramatischen Korallenbleiche, die zu einem Schwinden des berühmten Great Barrier Reefs vor der Ostküste Australiens führt, etwas Hoffnung. Die Natur könnte einen Weg finden, die bunte Vielfalt der Korallenriffe an anderen Stellen zu erhalten. |

Literatur

Price NN et al. Global biogeography of coral recruitment; Tropical decline and subtropical increase. Mar Ecol Prog Ser 2019;621:1-217, doi:10.3354/meps12980

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