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Arzneimittel und Therapie
Entwarnung für ACE-Hemmer
EMA sieht keine Hinweise auf Kausalzusammenhang mit Lungenkrebs
Unter Verdacht gerieten die Inhibitoren des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE) aufgrund einer Auswertung populationsbasierter Registerdaten: In einer großen britischen Kohortenstudie, die Daten von mehr als 990.000 Personen berücksichtigte, wurde ein relativ um 14% erhöhtes Risiko für Lungenkrebs unter ACE-Hemmern im Vergleich zu Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten ermittelt (s. DAZ 2018, Nr. 44, S. 24). Allerdings kamen schnell Zweifel an der Aussagekraft dieser epidemiologischen Daten auf. So attestierte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) der Studie erhebliche Schwächen und warnte davor, ACE-Hemmer unüberlegt abzusetzen (s. DAZ 2018, Nr. 48, S. 31). Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der europäischen Arzneimittelagentur gelangte nun zu einer ähnlichen Einschätzung: Die Evidenzlage lässt keinen Schluss auf einen Kausalzusammenhang zwischen der Einnahme von ACE-Hemmern und der Entstehung von Lungenkrebs zu: Die Studienergebnisse könnten durch Störfaktoren und Verzerrungen beeinflusst worden sein. So waren Patienten, die ACE-Hemmer erhalten hatten, älter, häufiger Männer und seltener Nichtraucher. Auch könnten Lungenkarzinome bei Patienten unter ACE-Hemmern eher entdeckt worden sein („Detektions-Bias“): Die typische Nebenwirkung „Husten“ könnte eine weiterführende Diagnostik und entsprechende Diagnosestellung nach sich gezogen haben. Zudem finden sich in der Literatur widersprüchliche Aussagen zum Lungenkrebsrisiko im Zusammenhang mit ACE-Hemmern. Zusätzlich zur routinemäßigen Pharmakovigilanz besteht daher aus Sicht des PRAC derzeit kein regulatorischer Handlungsbedarf. |
Quelle
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Drug Safety Mail 23-209 vom 30. April 2019. www.akdä.de
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