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- DAZ 13/2019
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Arzneimittel und Therapie
Vorteil für 5-Fluorouracil bei aktinischer Keratose
Im direkten Vergleich schneiden andere Therapien schlechter ab
Bei Patienten, die nur von einzelnen Läsionen betroffen sind, sind gute Erfolge mit ablativen Therapien wie der Kryochirurgie dokumentiert. Häufig werden Patienten jedoch mit multiplen, flächigen Veränderungen vorstellig. Hier kommen topisch-medikamentöse Verfahren zum Einsatz. Vergleichsuntersuchungen zu den verschiedenen lokal anzuwendenden Mitteln sind rar, Empfehlungen für eine bevorzugte Therapiewahl liegen daher nicht vor. Im Rahmen einer firmenunabhängig finanzierten, randomisierten und einfach verblindeten Studie wurden nun die vier häufig angewandten Therapieregime 5-Fluorouracil 5% Creme, Imiquimod 5% Creme, Ingenolmebutat 0,015% Gel sowie die photodynamische Therapie mit Methylaminolävulinat (MAL-PDT) direkt miteinander verglichen [1].
624 Patienten im Durchschnittsalter von 73 Jahren, die fünf oder mehr Läsionen an der Kopfhaut, im Gesicht oder im Nackenbereich aufwiesen, wurden einer der vier Gruppen zugeteilt. Bei zu geringer Wirkung der ersten Behandlung wurde nach drei Monaten ein zweiter Therapieversuch unternommen. Zwölf Monate nach der letzten Behandlung wurde der Rückgang der aktinischen Keratosen beurteilt. Als wirksam galt eine Therapie, wenn sie die Zahl der Läsionen um mindestens 75% verringerte.
Unter 5-Fluorouracil war der Anteil an Patienten, bei denen sich die Therapie als wirksam erwies, mit 74,7% signifikant höher als unter Imiquimod (53,9%), MAL-PDT (37,7%) und Ingenolmebutat (28,9%). Diese Beobachtung stimmt mit den Ergebnissen einer
Metaanalyse überein, in der 5-Fluorouracil ebenfalls als wirksamste Substanz identifiziert worden war. Bisher unbekannte unerwünschte Ereignisse wurden in der aktuellen Untersuchung nicht berichtet.
Aktinische Keratose und Leitlinienempfehlungen
Bei der aktinischen Keratose handelt es sich um eine weit verbreitete Lichtdermatose. Durch langjährige Sonneneinwirkung wird die verhornte Oberhaut (Keratose) durch UV-Strahlung (aktinisch) geschädigt. Charakteristisch sind bräunlich-rote Hautveränderungen (Maculae) und Papeln, später warzig-höckrige Erhebungen auf der Haut. Bedeutsam ist die Erkrankung wegen ihrer Häufigkeit und als Krebsvorstufe. Die Präkanzerose schreitet langsam fort, kann sich aber nach Jahren zum Plattenepithelkarzinom entwickeln. Die Läsionen entstehen an Sonnenlicht-exponierten Stellen. Betroffen sind zumeist ältere Menschen mit hellem Hauttyp, Männer häufiger als Frauen. Eine Vorhersage, welche Läsionen sich bösartig entwickeln, ist nicht möglich.
Im Januar 2019 wurde unter Federführung der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) eine neue S3-Leitlinie zur aktinischen Keratose und dem Plattenepithelkarzinom der Haut vorgelegt [2].
Therapeutisch werden eingesetzt: ablative Verfahren (operative Entfernung, Kryochirurgie, chemische Peelings, Dermabrasio, Laserverfahren), photodynamische Therapie sowie topisch applizierte Arzneimittel. Zu diesen zählen Diclofenac-Natrium 3%in Hyaluronsäure, 5-Fluorouracil 5% Creme, 5-Fluorouracil mit Salicylsäure 10% Lösung, Ingenolmebutat-Gel, Imiquimod 5% Creme, Imiquimod 3,75% Creme. Eine bevorzugte Therapieempfehlung wird nicht ausgesprochen. Die neue S3-Leitlinie ist derzeit als Konsultationsfassung verfügbar, d. h. sie besitzt noch keine Gültigkeit. Bis die S3‑Leitlinie offiziell in Kraft tritt, muss auf die S1‑Leitlinie der DDG aus dem Jahr 2011 zurückgegriffen werden [3].
Da es bislang keine Empfehlung für eine bevorzugte Therapieform gibt, könnten die Ergebnisse dieser Studie eine Entscheidungshilfe bieten. |
Quelle
[1] Jansen MHE et al. Randomized Trial of Four Treatment Approaches for Actinic Keratosis. N Engl J Med 2019;380:935-946
[2] S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut (Konsultationsfassung). Langversion 0.1 - Dezember 2018. AWMF-Registernummer: 032/022O
[3] S1-Leitlinie zur Behandlung der aktinischen Keratosen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Stand Dezember 2011. AWMF-Register Nr. 013/041
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