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Arzneimittel und Therapie
Fluconazol in der Schwangerschaft meiden
Auch niedrig dosierte Therapie ist riskant
Dass die systemische Gabe von Fluconazol während der Schwangerschaft riskant ist, geht aus verschiedenen Studien hervor – wenngleich die Ergebnisse teilweise, auch abhängig von der Dosierung, widersprüchlich sind. Gezeigt wurden ein erhöhtes Risiko für Spontanaborte und ein erhöhtes Risiko für Herz-, Schädel- und Skelettfehlbildungen.
Restriktiver Einsatz empfohlen
Dementsprechend restriktiv sollte der Einsatz des Triazolantimykotikums in der Schwangerschaft gehandhabt werden. Gemäß Herstellerangaben darf Fluconazol bei schwangeren Frauen „nur bei eindeutiger Notwendigkeit, in Standarddosen und als Kurzzeittherapie“ angewendet werden.
Was passiert aber im Behandlungsalltag? Bekannt ist, dass Frauen in der Schwangerschaft ein höheres Risiko für eine Vulvovaginal-Candidiasis besitzen und dass schwieriger zu behandelnde Infektionen und Therapieresistenzen bei ihnen noch dazu häufiger sind. Wird die Therapie daher auch öfter eskaliert und anstelle der primär zu bevorzugenden topischen Behandlung mit beispielsweise Clotrimazol oder Nystatin systemisch mit Fluconazol therapiert? Nach Einschätzung der Studienautoren scheint dies nicht selten der Fall zu sein. Daher untersuchten sie im Rahmen einer „Nested“-Fall-Kontroll-Studie speziell das Risiko für Spontanaborte, Totgeburten und angeborene Fehlbildungen im Zusammenhang mit einer Niedrig- und Hochdosistherapie (≤ 150 mg bzw. > 150 mg) mit Fluconazol in der Frühschwangerschaft.
Ausgewertet wurden kanadische Krankenkassendaten der sogenannten „Quebec Pregnancy Cohort“ (1998 bis 2015). Von 441.949 in der Gesamtkohorte gelisteten Schwangerschaften wurden 320.868 in die Analyse der Spontanaborte, 7832 in die Analyse der Totgeburten und 226.599 in die Analyse der angeborenen Fehlbildungen einbezogen.
Was sagt Embryotox?
Fluconazol ist auf embryotox.de mit „Grau“ gekennzeichnet [3]. Zu solchen Wirkstoffen liegen widersprüchliche oder noch unzureichende Studienergebnisse vor.
Für Fluconazol lautet die entsprechende Empfehlung: „Eine systemische antimykotische Therapie mit Fluconazol sollte nur bei zwingender Indikation und möglichst nicht im ersten Trimenon erfolgen. Im Einzelfall sollte abgewogen werden, ob der therapeutische Nutzen für die Mutter dem potenziellen Risiko für das ungeborene Kind überlegen ist.“
Unter den Frauen, die einen Spontanabort erlitten hatten, wurde in 1701 Fällen (0,53%) eine Einnahme von niedrig dosiertem Fluconazol in der Frühschwangerschaft registriert, in 891 Fällen (0,28%) eine Hochdosistherapie. Verglichen mit keiner Fluconazol-Exposition war die Behandlung mit Fluconazol in der Frühschwangerschaft dosisunabhängig mit einem höheren Risiko für Spontanaborte assoziiert (adjustierte Odds-Ratio [aOR] bei Niedrigdosistherapie 2,23; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,96 bis 2,54; aOR bei Hochdosistherapie 3,20; 95%-KI 2,73 bis 3,75). Darüber hinaus war die Hochdosistherapie, nicht aber die Niedrigdosistherapie mit Fluconazol im ersten Trimenon mit einem höheren Risiko für Anomalien der Herzscheidewand verbunden (aOR 1,81; 95%-KI 1,04 bis 3,14). Ein Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Fluconazol in der Schwangerschaft und dem Risiko für Totgeburten wurde nicht festgestellt.
Aussagekraft limitiert
Wie die Studienautoren selbst zu bedenken geben, könnte die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt sein, da Informationen zu weiteren möglichen Einflussfaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen oder Folsäure-Einnahme fehlen. Die Ergebnisse sensibilisieren dennoch für die Risiken beim Einsatz von Fluconazol während der Schwangerschaft und mahnen den restriktiven Einsatz des Triazolantimykotikums an. |
Quelle
[1] Bérard A et al. Associations between low- and high-dose oral fluconazole and pregnancy outcomes: 3 nested case-control studies. CMAJ 2019;191(7):E179-E187
[2] Fachinformation Diflucan®. Stand April 2018
[3] Fluconazol. www.embryotox.de; Abruf am 17. März 2019
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