Arzneimittel und Therapie

Wie der Nachteil zum Vorteil wird

Adipöse Krebspatienten sprechen besser auf Immunonkologika an

Das Immunsystem adipöser Krebspatienten zeigt paradoxe Reaktionen: Adipositas verringert die körpereigene immunologische Krebs­abwehr, führt aber gleichzeitig zu einem verbesserten Ansprechen auf Checkpoint-Inhibitoren. Unter diesem Aspekt kann Fettleibigkeit als prädiktiver Biomarker ange­sehen werden.

Adipositas wird von inflammatorischen Vorgängen begleitet, die zu einer Suppression des Immunsystems führen. Diese äußert sich in einer beschleunigten Alterung von T-Zellen, die durch eine höhere Expression des Programmed cell death protein 1 (PD-1) und zelluläre Fehlsteuerungen gekennzeichnet ist. Ferner wird bei übergewichtigen Patienten ein verstärktes Tumorwachstum beobachtet, was auf die Immunsuppression sowie auf metabolische und hormonelle Effekte zurückzuführen ist. Das heißt, Fettleibigkeit kann als Mediator für immunologische Dysfunktionen und Zellproliferationen betrachtet werden. Soweit die negativen immunolo­gischen Folgen einer Adipositas.

Jedoch zeigen Tierversuche und klinische Studien auch einen positiven Effekt der Fettleibigkeit: Übergewichtige Patienten sprechen verstärkt auf eine immunonkologische Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren an, was sich unter anderem in einem längeren Überleben niederschlägt.

Ob eine gewichtsbedingte Dysregula­tion des Immunsystems bei allen Tumorentitäten eine Rolle spielt, ist bislang nicht bekannt. Auch bleibt zu klären, inwieweit die erhöhte Tumorinzidenz bei Fettleibigen tatsächlich auf immunologische Fehlfunktionen zurückzuführen ist. |

Quelle

Wang Z et al. Paradoxical effects of obesity on T cell function during tumor progression and PD-1 checkpoint blockade. Nat Med 2018; doi:10.1038/s41591-018-0221-5

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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