- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 50/2019
- Online-Arztpraxis Kry ...
Gesundheitspolitik
Online-Arztpraxis Kry kooperiert mit DocMorris
Rezept wird als PDF versendet / Vorerst nur für Privatversicherte und Selbstzahler
Erst kürzlich hatte DocMorris eine E-Rezept-Kooperation mit einigen Hausärzten in der Kammerregion Westfalen-Lippe bekanntgegeben. Nun stellt der Versender gemeinsam mit Kry ein weiteres Digitalmodell vor. Kry hat inzwischen ein deutsches Subunternehmen gegründet und rollt seine Dienstleistungen derzeit in Deutschland aus: Über eine Handy-App können die Nutzer mit einem deutschsprachigen Arzt sprechen, auch per Video. Nach der Diagnose kann der Arzt den Patienten krankschreiben oder ein Rezept ausstellen. Laut Kry soll der Patient selbst entscheiden können, ob er sein Rezept bei einer Vor-Ort-Apotheke oder bei DocMorris einlöst. Der Arzt signiert das Rezept digital, dann wird es als PDF-Datei erstellt und entweder an eine Apotheke oder DocMorris geschickt.
Bei den Ärzten handelt es sich laut Kry ausschließlich um in Deutschland zugelassene Fachärzte. Zur Kostenübernahme für die Patienten heißt es in der Pressemeldung: „Privatversicherte Patienten können die Rechnung des Arztbesuchs aktuell bei ihrer Krankenversicherung einreichen und die Gebühr von 30 bis 40 Euro so erstattet bekommen. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten für den Arztbesuch zunächst selbst tragen.“ Angestrebt wird, dass 2020 auch die Kosten für gesetzlich Versicherte übernommen werden.
Wie der Rezeptverkehr zwischen Kry und den Patienten sowie zwischen den Patienten und DocMorris bzw. den Apotheken funktionieren soll, ist nicht ganz klar. Eine Kry-Sprecherin erklärte, dass man alle Verordnungen als PDF-Datei an die ausgewählte Apotheke weiterleite. DocMorris beantwortete eine Anfrage dazu von DAZ.online – wie üblich – gar nicht. Die Kry-Sprecherin erklärte zusätzlich: „Die digitalen Rezepte von Kry können daher bei jeder Apotheke in Deutschland eingelöst werden. Dafür nehmen wir direkt mit der vom Patienten gewünschten Apotheke Kontakt auf. Sobald das E-Rezept startet und die notwendige Infrastruktur in Deutschland ausgebaut ist, werden wir selbstverständlich diese nutzen und darüber an alle Apotheken in Deutschland Rezepte übermitteln.“
Fest steht, dass sich mit DocMorris und Kry zwei internationale Konzerne zusammengetan haben, die ein Ziel eint: Beide wollen mit ihren Technologien in mehreren Märkten Strukturen aufbrechen und Geld verdienen.
Auf seiner Internetseite gibt Kry (schwedisch für „gesund“) nicht wirklich viel über sich bekannt. Man sei in fünf Ländern bereits tätig, habe 300 Mitarbeiter, 600 niedergelassene Ärzte arbeiteten für Kry und man habe schon eine Million Kunden beraten. Sehr aktiv ist der Konzern in England – dort heißt die Online-Praxis „Livi“. Hinter Kry steht offenbar der schwedische Konzern Webbälsa AB. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.