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Wirtschaft
Keine Internet-Revolution
Der Lebensmittelhandel läuft weiterhin stationär
Vor zwei Jahren hatte es noch ganz anders ausgesehen. Als Amazon Anfang Mai 2017 seinen Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh in Deutschland startete, fürchteten viele Händler, jetzt werde der US-Internetgigant die Art und Weise revolutionieren, wie in der Bundesrepublik Lebensmittel gekauft werden.
Doch die Internet-Revolution im Lebensmittelhandel ist Studien zufolge erst einmal abgesagt. In einer Untersuchung kommt der Marktforscher Nielsen zu dem Ergebnis: „Bei Lebensmitteln bleiben die Deutschen dem stationären Handel treu.“ Die Zahl der Online-Lebensmittel-Shopper stagniere hierzulande seit über fünf Jahren. Nur jeder sechste deutsche Haushalt kaufe zumindest ab und zu Waren des täglichen Bedarfs online. Auch eine Studie des Digitalverbandes Bitkom kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
Der Verzicht auf Online-Angebote werde den Verbrauchern durch das dichteste Ladennetz in ganz Europa erleichtert, betont Nielsen. Es gebe gemessen an der Einwohnerzahl in der Bundesrepublik zwei bis drei Mal so viele Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte wie in Frankreich oder Großbritannien.
Dementsprechend ist der Ausbau des Online-Angebots an Lebensmitteln vielerorts ins Stocken geraten. Beim deutschen Branchenvorreiter Rewe etwa stagniert die Zahl der von seinem Lieferservice abgedeckten Regionen seit geraumer Zeit bei 75. Edeka beschränkt seinen Lieferservice Bringmeister nach wie vor auf Berlin und München. Zwar gibt es inzwischen zusätzlich eine Online-Plattform, mit deren Hilfe die selbstständigen Edeka-Kaufleute ihren Kunden Waren im Internet verkaufen können. Doch auch die sei „längst noch kein Massenphänomen“, beobachtete die „Lebensmittel Zeitung“. Bei den Kaufleuten überwiege die Sorge, mit dem Einstieg ins Online-Geschäft nur rentable Umsätze im Laden gegen unrentable Erlöse im Internet zu tauschen. |
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