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Aus den Ländern
Volles Haus bei der WIPIG-Fortbildung
WIPIG-Netzwerk „Prävention und Ernährung“ in Nürnberg
Den Anfang machte Professor Dr. Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Lübeck mit seinem „Update NEM 2018“. Dabei ging er unter anderem folgenden Fragen auf den Grund:
Anhand welcher Kriterien lässt sich ein NEM am HV-Tisch einschätzen? Ist es angesichts der enthaltenen Stoffe möglicherweise sinnvoll oder gar schädlich? Sind die Health Claims belegt und daher zulässig?
Im Weiteren ging es darum, für wen NEM erwiesenermaßen sinnvoll sind, also zum Beispiel für Schwangere oder für Veganer, aber auch, in welchen Fällen die Datenlage auf einen negativen Effekt hinweist. Das ist unter anderem bei jahrelanger Einnahme von hochdosiertem Vitamin B6 und B12 der Fall. Zum Schluss ging Smollich dann noch auf aktuelle Studien ein sowie „NEM-Trends“, die demnächst in der Apotheke aufschlagen könnten, so zum Beispiel die sogenannten Botanicals. Das sind aus Pflanzen, Algen, Pilzen oder Flechten gewonnene Stoffe und Zubereitungen, die ebenfalls in Form von NEM vermarktet werden und weitgehend unreguliert sind.
Weiter ging es dann mit Professor Dr. Franziska Ruëff, Allergologin am Städtischen Klinikum München. Der Fokus ihres Vortrags lag auf der Primärprävention allergischer Erkrankungen. Darüber hinaus gab sie Tipps, wie Allergiker die gefürchteten Reaktionen vermeiden können und - falls das nicht gelingt - wie man diese leitliniengerecht behandelt.
Die nächste Fortbildung des WIPIG-Netzwerks findet am 4. Mai 2019 im Rahmen des Bayerischen Apothekertages in Bamberg statt.
Arnold: Eigene Stärken darstellen
Nach der Mittagspause sollte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold über den LeiKA, also den Leistungskatalog der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken, sprechen. Was er auch tat, allerdings mehr am Rande. Denn er war von den Veranstaltern gebeten worden, etwas zur aktuellen politischen Lage, unter anderem zum Rx-Versandverbot, zu sagen. Sein Appell an die Apotheker war vor allem, weniger mit dem Finger auf die Schwächen der Versender zu zeigen, zum Beispiel die Problematik beim Transport temperaturempfindlicher Waren, – hier könnten sie schnell Maßnahmen ergreifen und den Spieß umdrehen, so Arnold. Er sprach sich stattdessen dafür aus, vielmehr die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen. Vieles davon könnten DocMorris und Co. einfach nicht leisten. Den zweiten Teil seines Vortrags widmete er dann dem LeiKa, mit dessen Hilfe sich der Wert von Dienstleistungen kalkulieren lässt. Arnold zeigte anhand von Beispielen, in welchen Bereichen Apotheken kostenpflichtige Dienstleistungen anbieten. Nach seinem Vortrag stellte er sich noch den Fragen der Zuhörer, die sich – wenig überraschend – vor allem auf den ersten Teil bezogen.
Mikronährstoffe: Blutspiegel messen vor der Einnahme?
Der vorletzte Referent war ein alter WIPIG-Bekannter. Dr. Markus Zieglmeier, Apotheker am Städtischen Klinikum München und Autor zahlreicher DAZ-Beiträge, sprach über Spiegelmessungen bei Mikronährstoffen. Konkret ging es um die Frage, bei welchen Nährstoffen Laborwerte sinnvoll sind und bei welchen nicht. Die Auffassung mancher, dass eine Supplementation nur nach entsprechender Blutspiegelbestimmung erfolgen sollte, teilt Zieglmeier nämlich nicht – bei einigen Mikronährstoffen lässt sich der Spiegel einfach nicht sinnvoll bestimmen und einen geeigneten Surrogatparameter gibt es auch nicht immer. Bei anderen hingegen, zum Beispiel Vitamin B12, gibt es eine geeignete Methode, es wird aber oft der falsche Parameter bestimmt. So ist die Messung von B12 selber laut Zieglmeier nicht aussagekräftig. Besser geeignet ist die Bestimmung von Holo-Transcobalamin (Holo-TC). Zudem gibt es Mikronährstoffe, deren Spiegel seiner Ansicht nach grundsätzlich zu selten bestimmt werden. Als Beispiel nannte er Vitamin D.
Von Krisen und Resilienz
Den krönenden Abschluss des gelungenen Tages bildete dann Dr. Christina Berndt mit ihrem Vortrag zu Resilienz und Zufriedenheit. Die Biochemikerin und mehrfach preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin, die als Autorin für die „Süddeutsche Zeitung“ arbeitet, beleuchtete das Thema sehr wissenschaftlich, eine bei solchen „soften“ Themen nicht unbedingt übliche Herangehensweise. So zitierte sie aus Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen zur Resilienz.
Ihrer Ausführungen zeigten, dass es mittlerweile sehr gut belegt ist, welche Faktoren dazu beitragen, dass Menschen an Krisen nicht zerbrechen, sondern im Idealfall gestärkt aus ihnen hervorgehen. Zudem gab sie an konkreten Beispielen Hinweise, wie man selbst die eigene Zufriedenheit im Alltag steigern kann – auf sehr launige Art und weit weg von der getragenen Pseudoernsthaftigkeit vieler Ratgeber. Die Tatsache, dass sie am Ende auch das eine oder andere Exemplar ihrer Bücher verkaufen konnte, zeigte, dass sie bei den Zuhörern die Lust auf mehr wecken konnte. |
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