Prisma

Muskelgewebe vollwertig ersetzen

Histon-Demethylase steuert Differenzierung von Vorläuferzellen

cae | In verletzten Muskeln ersetzt meistens unerwünschtes Bindegewebe das zerstörte Muskelgewebe. Für die echte Regeneration des Muskels ist die Histon-Demethylase Lsd1 essenziell.

Die Lysin-spezifische Demethylase 1 (Lsd1) wurde als erste von derzeit etwa 30 bekannten Histon-Demethylasen entdeckt. Als epigenetischer Faktor sorgt sie z. B. dafür, dass braune Fettzellen, die das in ihnen enthaltene Fett enzymatisch „verbrennen“ können, sich nicht in weiße Fettzellen verwandeln, die das Fett nur speichern (vgl. DAZ 2016, Nr. 45, S. 8).

Nun hat ein Team am Freiburger Exzellenzcluster BIOSS durch Versuche mit gentechnisch veränderten Mäusen herausgefunden, wie Lsd1 die Differenzierung der bipotenten Satellitenzellen, die als Vorläuferzellen unter der Basalmembran von Skelettmuskelfasern sitzen, steuert. Die mononukleären Satellitenzellen entwickeln sich nur bei Anwesenheit von Lsd1 zu vielkernigen Muskelzellen. Wenn das Lsd1 hingegen fehlt (z. B. durch genetischen Knock-out), wird sein Gegenspieler, das Zinkfinger-Protein Glis1, aktiv und veranlasst die Differenzierung der Satellitenzellen zu braunen Fettzellen. Lsd1 spielt daher eine Schlüsselrolle bei der vollwertigen Wiederherstellung verletzter Muskeln. Die gezielte Aktivierung von Lsd1, wie sie bei Mäusen gelungen ist, könnte z. B. bei Patienten mit Herzinfarkt eine künftige Therapieoption sein. |

Quelle

Tosic M et al. Lsd1 regulates skeletal muscle regeneration and directs the fate of satellite cells. Nature Commun 2018;9:art no 366

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