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Hilfsorganisationen
Denn es liegt im Geben, dass wir erhalten
Apotheker-Hilfsorganisationen unterstützen weltweit Projekte
Menschen in Not brauchen Hilfe. Humanitäre Hilfsorganisationen sind weltweit auf den unterschiedlichsten Gebieten der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit aktiv. Nach Naturkatastrophen, im Falle von medizinischen Notlagen wie Pandemien oder bei Notständen als Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen leisten die spezialisierten Organisationen zielgerichtete Hilfe. Das Leid der Menschen soll gemildert und Folgeschäden sollen vermieden werden. Hilfsorganisationen sind meist zu einem großen Teil durch Spenden finanziert. Prinzipien wie Transparenz der Finanzierung stellen Indizien für deren Seriosität dar. Grundsätze wie Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit sind ebenfalls wichtige Kennzeichen.
Im Bereich der medizinischen Nothilfe sind etliche spezialisierte Hilfsorganisationen aktiv. Neben den großen Playern wie Ärzte ohne Grenzen, Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst gibt es auch einige von Apothekern getragene Hilfswerke, die humanitäre pharmazeutische Hilfe anbieten.
Apotheker Helfen – Hilfswerk der bayerischen Apotheker
Das von Apothekern getragene Hilfswerk Apotheker Helfen e. V. ist eine Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in München, die auf fast 20 Jahre erfolgreiche Projektarbeit zurückblicken kann. Weltweit werden Gesundheitsprojekte mit Schwerpunkt Mutter-Kind-Gesundheit gefördert und Arzneimittel und medizinische Hilfsgüter in Krisenregionen zur Verfügung gestellt.
Wichtig ist für Apotheker Helfen e. V. eine ziel- und bedarfsgerechte Versorgung der hilfsbedürftigen Menschen zur Verbesserung ihrer Gesundheitssituation. Schwerpunkte der Arbeit sind Projekte zur langfristigen Gesundheitsversorgung und -prävention der Bevölkerung sowie Schulung und Weiterqualifizierung einheimischer Fachkräfte.
Aktuell freut sich das Hilfswerk über den Aufbau neuer Gesundheitszentren in Uganda und Nord-Indien und einer Apotheke in einem bereits errichteten Haus in Tansania. Durch finanzielle Unterstützung zur Beschaffung von Arzneimitteln, pharmazeutische Beratung und Know-how-Transfer unterstützt das Hilfswerk notleidende Menschen, zum Beispiel im Südsudan, im Senegal und in Kaliningrad.
Aktuell werden zahlreiche Projekte in Afrika, Asien und Europa unterstützt.
Die Bilder aus Indonesien sind erschreckend. Das Erdbeben der Stärke 7,4 mit nachfolgendem Tsunami vom 28. September dieses Jahres vernichtete weite Teile der Insel Sulawesi. Viele Menschen starben. Die Überlebenden müssen sich in einer zerstörten Infrastruktur zurechtfinden. Apotheker Helfen e. V. bittet – so wie auch andere Hilfsorganisationen – um Spenden für die notleidende Bevölkerung. Gemeinsam mit der in medizinischer Erstversorgung spezialisierten Hilfsorganisation LandsAid e. V. und der einheimischen NGO ACT soll die Arzneimittelversorgung über lokale Quellen sichergestellt werden
Baden-Württembergs Apotheker-Hilfswerk
Auch das Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker e. V. möchte durch seinen aktuellen Spendenaufruf zur Unterstützung der vom Tsunami betroffenen Menschen in Indonesien beitragen. Zusammen mit dem Medikamentenhilfswerk action medeor soll die in Mitleidenschaft gezogene medizinische Infrastruktur durch Hilfslieferungen von Medikamenten unterstützt werden. Dringend werden diese Arzneimittel für die zahlreichen Verletzten und zur Vorbeugung von Seuchengefahren zum Beispiel durch Cholera benötigt. Das Baden-Württembergische Hilfswerk wurde 2002 in Stuttgart gegründet.
Apotheker ohne Grenzen: Auszeichnung für Argentinien-Projekt
bj | Seit 17 Jahren setzt sich Apothekerin Dr. Carina Vetye für chronisch Kranke in Argentinien ein. Vor zwei Wochen wurde sie mit dem „Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungsarbeit“ ausgezeichnet. Vetye nahm die Auszeichnung von Dr. Dieter Schenk, Vorsitzender des Stiftungsrates der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin entgegen. Das Langzeitprojekt von Apotheker ohne Grenzen (AoG) in einem Armenviertel von Buenos Aires verdeutlicht zudem, wie wichtig pharmazeutische Kompetenz in der Patientenversorgung ist.
Bei der Arbeit von vielen Hilfsorganisationen geht es nämlich auch um die stilleren Gefahren durch chronische Erkrankungen, die in ärmeren Ländern den Teufelskreis zwischen Armut und Krankheit verstärken. Denn ohne Behandlung führen Herz-, Gefäß und Stoffwechselerkrankungen schneller zur Arbeitsunfähigkeit oder zum Tode, als in wohlhabenden Ländern, wo der Zugang zu Therapien einfacher ist.
Apothekerin Vetye leistet seit 17 Jahren in einem Slum von Buenos Aires, Argentinien genau diese Art von Entwicklungshilfe. Aufgenommen hat sie ihre Arbeit 2002 in Argentinien und lernte dabei die dramatischen Folgen von Diabetes mellitus und Armut kennen. „Ich werde beim lebendigen Leib verfaulen“, so stellt sich die Prognose für Betroffene dar. Denn die Diabetestherapie ist für die Slumbewohner zu teuer. Ähnlich düster ist die Prognose für unbehandelte Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen oder Arthrose. Neben den finanziellen Mitteln fehlt es auch an Wissen über Gesundheitsprävention. So sind preisgünstige Lebensmittel häufig reich an Zucker und Fetten, was das Risiko für Stoffwechselerkrankungen steigert.
In Zusammenarbeit mit einem städtischen Gesundheitszentrum in einem Armenviertel in Buenos Aires gründete Vetye 2008 eine Apotheke, in der die erkrankten Bewohner kostenlos lebenswichtige Medikamente erhalten können. In der Apotheke im Gesundheitszentrum Nr. 16, das ein Einzugsgebiet von rund 25.000 Personen hat, sind die Patienten in Versorgungsprogrammen eingebunden und erhalten regelmäßige Beratung. Während vor Projektbeginn nur etwa 20 Prozent der Chroniker in dem Armenviertel medikamentös versorgt werden konnten, profitieren nun nahezu alle von den Dienstleistungen der Apotheke. Auch das Gesundheitspersonal vor Ort wird von der AoG-Apothekerin geschult.
Doch es gebe noch viel zu tun, erklärte die Projektleiterin. Das Preisgeld von 100.000 Euro diene der weiteren Finanzierung des Argentinienprojekts.
Fritz Becker, DAV-Vorsitzender und Präsident des LAV Baden-Württemberg, ist Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins. Der Vorstand besteht insgesamt aus drei Personen. Als eine Besonderheit geben die Stuttgarter an, keinen Cent für Verwaltungskosten einzusetzen. Die direkte Hilfe erreiche die notleidenden Menschen eins zu eins.
Das Hilfswerk ist sowohl in der Soforthilfe bei Naturkatastrophen und in der Flüchtlingshilfe im Einsatz als auch in der Unterstützung ausgewählter Projekte im In- und Ausland. In Deutschland liegt ein Schwerpunkt der Arbeit in Baden-Württemberg.
Apotheker ohne Grenzen – humanitäre pharmazeutische Hilfe
Der gemeinnützige Verein Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V. (AoG) wurde im Juni 2000 von 37 engagierten Apothekern als deutscher Ableger der französischen Mutterorganisation Pharmaciens sans frontières (PSF) gegründet. Ziel ist, die medikamentöse und medizinische Versorgung der Ärmsten der Welt zu verbessern. Heutzutage engagieren sich 1600 Mitglieder bei Apotheker ohne Grenzen, die meisten von ihnen Apotheker und PTAs. In der Münchner Geschäftsstelle wird die Arbeit des siebenköpfigen ehrenamtlichen Vorstandes durch ein hauptamtliches Mitarbeiterteam unterstützt. Weltweite Projekte in der Nothilfe und der Entwicklungszusammenarbeit gilt es zu koordinieren.
Die Menschen hinter Apotheker ohne Grenzen haben eine Vision: Menschen weltweit durch pharmazeutische Kompetenz ein Leben in Gesundheit zu ermöglichen. Sie sind davon überzeugt, dass die Pharmazie ein zentrales Element der Gesundheitsversorgung darstellt. Nicht immer jedoch ist pharmazeutische Kompetenz in Krisensituationen ausreichend vorhanden. Für AoG steht neben einem Know-how-Transfer vor allem die Lieferung von qualitativ hochwertigen Arzneimitteln im Vordergrund – immer am konkreten Bedarf orientiert. Auch auf das Erdbeben in Indonesien reagierte AoG und befindet sich zur Unterstützung vor Ort im Notfalleinsatz. AoG ist – genauso wie andere Hilfsorganisationen – auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen. Für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Indonesien können die Hilfsangebote aus dem Ausland überlebenswichtig sein.
AoG engagiert sich zudem weltweit in langfristig angelegten Projekten. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit werden verschiedenste Hilfsprojekte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Projektländern wie Argentinien, Mexiko, Kenia, Tansania und Uganda – aber auch ein Obdachlosenprojekt in Berlin – unterstützt. In Argentinien zum Beispiel erhalten die Bewohner der Armenviertel von Buenos Aires Zugang zu kostenlosen Arzneimitteln. Dafür hat AoG seit 2002 zwei Apotheken beziehungsweise Gesundheitszentren aufgebaut. In diesen Zentren werden die Medikamente nicht nur verteilt, sondern die Menschen auch zu Arzneimittel- und Gesundheitsfragen beraten.
Eine Dosis Zukunft ermöglicht Impfungen in Indien
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe gründete im Dezember 2009 zusammen mit der Kindernothilfe e. V. ein gemeinnütziges Hilfsprojekt mit dem Namen „Eine Dosis Zukunft: 2 Euro für 1 Leben“. Das Gesundheitsprojekt kümmert sich mit seinem Impfprogramm um die Schwächsten in den Slums von Kalkutta – die Kinder. Vor Ort werden die Impfungen in Kooperation mit der Hilfsorganisation German Doctors durchgeführt. 16.000 Kinder und Jugendliche sollen pro Jahr auf diese Weise gegen Masern, Mumps, Röteln, Polio, Diphterie, Keuchhusten, Tetanus, Tuberkulose und Hepatitis B geimpft werden. Die Kombi-Impfung koste laut Angaben des Hilfsprojektes nur jeweils zwei Euro.
Mit zwei Euro könne demnach ein Kind gegen die wichtigsten durch Impfungen vermeidbaren Infektionskrankheiten geschützt werden.
Das Hilfsprojekt der Apothekerkammer Westfalen-Lippe wird durch Sammelaktionen in fast 400 westfälisch-lippischen Apotheken gefördert. Dort warten Sammelboxen und Informationsflyer auf Spendenwillige.
Durch Direkt-Spenden auf das Spendenkonto bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank kann die Impfaktion ebenfalls unterstützt werden.
Medikamentenhilfswerk – Kooperation mit Apothekerkammer Nordrhein
Die Kooperation der Apothekerkammer Nordrhein mit dem Medikamentenhilfswerk action medeor e. V. besteht seit dem Jahre 2014. Action medeor bezeichnet sich auch als die Notapotheke der Welt. Weltweit ist das Medikamentenhilfswerk im Einsatz und versorgt sowohl im Bereich der Not- und Katastrophenhilfe als auch längerfristig im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit Krisenregionen mit Medikamenten und medizinischem Equipment. Auch an einem pharmazeutischen Wissens-Transfer ist action medeor beteiligt und fördert auf diese Weise örtliche Strukturen. Unter dem Begriff „Gemeinsam Notapotheke sein“ kooperiert die Apothekerkammer Nordrhein mit dem Medikamentenhilfswerk zur Unterstützung öffentlicher Apotheken mit dringend benötigten Arzneimitteln in Tansania.
Spendenkonten
Apotheker helfen e. V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE02 3006 0601 0004 7937 65
BIC: DAAEDEDD
Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker e. V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE51 3006 0601 0006 4141 41
BIC: DAAEDEDD
Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE88 3006 0601 0005 0775 91
BIC: DAAEDEDDXXX
Eine Dosis Zukunft: 2 Euro für 1 Leben
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE04 3006 0601 0901 1190 28
BIC: DAAEDEDDXXX
Stichwort: Dosis Zukunft
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e. V.
Sparkasse Krefeld
IBAN: DE78 3205 0000 0000 0099 93
BIC: SPKRDE33
Volksbank Krefeld
IBAN: DE12 3206 0362 0555 5555 55
BIC: GENODED1HTK
Bilanz des Helfens – Deutsche spenden gerne
Jährlich lässt der Deutsche Spendenrat e. V. die neuesten Zahlen zur Spendenbereitschaft der Deutschen ermitteln. Der Studie „Die Bilanz des Helfens“ können die aktuellen Zahlen zur Spendenhöhe, zum Spendenvolumen und zu den bevorzugten Spendenbereichen in Deutschland entnommen werden. In die Erhebung fließen die Angaben von 10.000 Panelteilnehmern – allesamt private Verbraucher – ein. Es zählen ausschließlich Zuwendungen an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- und Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen.
Das Ergebnis: Deutsche sind traditionell spendenfreudig – insbesondere im spendenstarken Dezember. Auch 2017 war das wieder der Fall. Mit über 20 Prozent des gesamten Spendenvolumens führte der Dezember die Rangliste an. Insgesamt haben die Deutschen 5,2 Milliarden Euro gespendet. Davon sind 654 Millionen Euro für Not- und Katastrophenhilfe ausgegeben worden. Zusammenfassend stellte die Studie fest, dass zwar weniger Menschen gespendet haben, dass das Spendenvolumen zum Ausgleich aber gestiegen ist. 32 Prozent der Deutschen spenden demnach regelmäßig. Die durchschnittliche Spendenhöhe liegt bei 35 Euro. |
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