Arzneimittel und Therapie

Endokrine Therapie birgt Risiken

Mehr Thromboembolien unter Tamoxifen, mehr Herzinfarkte unter Aromatasehemmern

Bei Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, hängt das kardiovaskuläre Risiko einer antihormonellen Therapie von den eingesetzten Wirkstoffen ab. Dies sollte bei der individuellen Therapieentscheidung mitberücksichtigt werden.

Eine antihormonelle Therapie Hormonrezeptor-positiver Mammakarzinome kann neben dem gewünschten Effekt – dem Ausschalten hormonabhängiger Wachstumssignale – auch negative Auswirkungen haben. Durch die Estrogen-Suppression entfällt der kardio­protektive Effekt von Estrogenen, das kardiovaskuläre Risiko steigt. Ob dies unter Tamoxifen und Aromatasehemmern gleichermaßen der Fall ist, wurde nun in einer Metaanalyse untersucht. Diese konnte auf 26 Studien (randomisierte klinische Studien und Beobachtungsstudien) zurückgreifen, in denen verschiedene kardiovaskuläre Parameter bestimmt wurden: venöse Thromboembolien, Myokardinfarkte, Schlaganfälle, Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Angina pectoris und periphere vaskuläre Erkrankungen. Im Vergleich mit Anwenderinnen von Aromatasehemmern und Frauen ohne endokrine Therapie traten unter Tamoxifen vermehrt venöse Thromboembolien auf. Hingegen wurden im Vergleich zu Tamoxifen-Anwenderinnen bei Frauen unter Aromatasehemmern vermehrt Myokardinfarkte und Angina-pectoris-Beschwerden verzeichnet. Möglicherweise ist dieser Unterschied teilweise auf den kardioprotektiven Effekt des selektiven Estrogen-Rezeptormodulators Tamoxifen zurückzuführen. Der Einfluss der endokrinen Therapien auf weitere kardiovaskuläre Parameter konnte nicht eindeutig bestimmt werden; entweder waren die Daten inkonsistent oder nur begrenzt aussagekräftig. |

Quelle

Matthews A et al. Long term adjuvant endocrine therapy and risk of cardiovascular disease in female breast cancer survivors: systematic review. BMJ 2018;363:k3845

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.