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Wirtschaft

Drei Szenarien gegen die Zukunftsangst

Studie stellt Handlungsoptionen für Apotheken vor

Landflucht, Ärztemangel, Digitalisierung, Filialisierung, Fachkräftemangel, demogra­fischer Wandel … Die Liste der Herausforderungen, vor denen die Apotheken in den kommenden Jahren stehen werden, ist lang. Eine in dieser Woche von der RST Steuerberatung und dem Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Boris Augurzky in Berlin vorgestellte Studie zeigt Wege auf, wie die Apotheken vor Ort diesen Herausfor­derungen gegenübertreten könnten. | Von Benjamin Wessinger

Die Zahl der öffentlichen Apotheken sinkt seit Jahren trotz der zunehmenden Zahl an Filialbetrieben, der Versandhandel gewinnt im Arzneimittelbereich immer mehr an Bedeutung und die Krankenkassen immer mehr an Marktmacht – so stellt eine in dieser Woche von der Steuerberatungs­gesellschaft RST in Berlin vorgestellte Studie die aktuelle Situation der Apotheken in Deutschland dar. Außerdem sorge eine Reihe von Trends dafür, dass sich die Rahmenbedingungen für Apotheken in den kommenden Jahren verändern werden, erläutert der Studienautor Prof. Dr. Boris Augurzky. So werde der demografische Wandel auf der einen Seite zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels und auf der anderen Seite zu einem Finanzierungsengpass der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im kommenden Jahrzehnt führen. Die weiter anhaltende Landflucht führe zu einer Ausdünnung und Konzentration der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.

Die Studien-Autoren

Prof. Dr. Boris Augurzky ist Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschafts­forschung, Geschäftsführer der Institute for Health Care Business GmbH und wissenschaftlicher Geschäftsführer der Stiftung Münch. Zusammen mit den hcb-Mitarbeiterinnen Sabine Finke und Christina Ruhrmann sowie Dr. Adam Pilny vom RWI erstellte er im Auftrag der RST Steuerberatung Essen die Studie „Zukunft der Apotheken“.

Mehr Infos unter www.hcb-institute.de

Innovation und Digitalisierung führen nicht nur zu neuen technischen Möglichkeiten, sondern auch zu sich ändernden Kundenwünschen und -bedürfnissen, die wiederum von neuen Marktteilnehmern wie Versandhändlern oder Drogeriemärkten befriedigt werden könnten. Als Beispiele für digitale Innovationen, die das Kundenverhalten nachhaltig ändern könnten, führt Augurzky in seiner Studie Sprach­assistenten wie Amazons „Alexa“ oder Googles „Home“ an. Durch ihre künstliche Intelligenz kann diese Sprachsoftware schon heute weit mehr, als „nur“ Suchanfragen beantworten. Auch das Telemedizin-Modellprojekt in Baden-Württemberg, in dem Ärzte erstmals ohne direkten Patienten­kontakt auch Arzneimittel verordnen dürfen, erwähnt er. Über den Online-Dienst apotheken.de sind hier auch Vor-Ort-Apotheken eingebunden, um zu gewährleisten, dass die Patienten zumindest mit einem Heilberuf einen persön­lichen Kontakt hatten, bevor sie ein verschreibungspflich­tiges Arzneimittel einnehmen.

Die Studienautoren beschreiben auch Trends, die für die Apotheken positiv sind. So hat sich das Umsatzvolumen der öffentlichen Apotheken seit Mitte der Neunzigerjahre verdoppelt (1995: 22,6 Mrd. Euro, 2015: 46,3 Mrd. Euro), ein Trend der sich dank der Alterung der Gesellschaft eher fortsetzen dürfte.

Die Auftraggeber der Studie

Die hier vorgestellte Studie wurde im Auftrag der RST Steuerberatung Essen erstellt. Seit über 30 Jahren berät RST mit über 100 Mitarbeitern Apotheken im ganzen Bundesgebiet. Eine eigene betriebswirtschaftliche Abteilung für die Beratung von Apotheken bietet neben Steuerberatung auch Wirtschaftsprüfung und Unternehmensberatung an.

Mehr Infos unter www.rst-beratung.de

Im Deutschen Apotheker Verlag sind unter Mitwirkung von RST bisher folgende Bücher erschienen:


Axel Witte/Doris Zur Mühlen

Apothekenbewertung. Kauf und Verkauf von Apotheken

3., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2008 
Deutscher Apotheker Verlag
ISBN 978-3-7692-4500-4 
166 S., kartoniert, 34 Euro


Axel Witte/Doris Zur Mühlen

Apothekenmanagement. Kosten senken – Ertrag steigern – Zukunft sichern

2., vollständig überarbeitete Auflage 2013 
Deutscher Apotheker Verlag
ISBN 978-3-7692-5271-2 
245 S., gebunden, 47 Euro

Ein Blick auf das Jahr 2030

Als Ergebnis dieser Trends zeichnet die Studie für 2030 das Bild einer „Amazonisierung“ des gesamten Gesundheitswesens, die durch grundsätzliche Umwälzungen der bestehenden Strukturen gekennzeichnet sei. Auf der einen Seite komme es zu einer Zentralisierung der Produktionsfaktoren durch integrierte Gesundheitszentren, Behandlung aus einer Hand und Konzentrationsprozesse bei den Anbietern. Gleichzeitig werde eine Dezentralisierung und Digitalisierung des Angebots stattfinden: Der Trend „ambulant vor stationär“ setzt sich weiter fort. Die Telemedizin und der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Zusammenspiel mit Messgeräten im Haushalt, E-Rezepten, möglicherweise Arzneimitteln aus dem 3D-Drucker könnten vermehrt zu einer Behandlung der Patienten „im eigenen Wohnzimmer“ führen.

Die „klassische“ Arztpraxis und das Krankenhaus verschwinden und weichen dem integrierten Gesundheitszentrum. Muss ein Patient doch einmal im Gesundheitszentrum behandelt werden, können auch ältere und/oder immobile Patienten dieses mit selbstfahrenden Autos leichter als heute erreichen. Die Versorgung mit Gesundheitsgütern (z. B. Arzneimitteln) werde dann ebenfalls automatisiert sein, z. B. durch die heute schon diskutierte Belieferung mit Drohnen oder selbstfahrende, kleine Paketlieferwagen.

Drei Ansätze

Die große Frage dabei sei, so die Studie, wer diese Gesundheitsversorgung der Zukunft übernehme und gestalte. Dabei sei mitnichten ausgemacht, dass das die etablierten Leistungserbringer sind. Denn es schickten sich ganz neue Player an, in diesem lukrativen Markt mitzumischen. Umso wichtiger sei es daher, das bestehende Apothekensystem weiterzuentwickeln und sich den Herausforderungen zu stellen, betont Augurzky.

Aus einer ausgiebigen Analyse moderner Apothekenkonzepte aus Deutschland und dem inner- wie außereuropä­ischen Ausland entwickelt die Studie darum „neue Arten von Apotheken“. Dabei wollen die Autoren ausdrücklich kein Konzept favorisieren, sie betonen im Gegenteil, dass je nach individueller Ausgangslage der Apotheke andere Lösungsoptionen – oder eine Kombination aus ihnen – sinnvoll sein dürften.

Die Studie entwirft drei Grobkonzepte, wie die Apotheke vor Ort zukünftig erfolgreich sein könnte, die sie dann detaillierter beleuchtet und feiner ausarbeitet: Erstens könnten Apotheken zukünftig wesentlicher Teil der oben genannten integrierten Gesundheitszentren sein, die Studie nennt diese Apotheken „Campus“- oder MVZ-Apotheken.

Sie könnten zweitens unabhängig von diesen Zentren als „Pflege-Apotheke“ oder „integrierte Apotheke“ die Gesundheitsversorgung ihrer Kunden/Patienten managen.

Drittens könnten sich Apotheken als moderner Gesund­heitsdienstleister positionieren und ganz auf Beratung oder Komfort (Convenience) setzen.

Die „Campus-Apotheke“: Im ersten Konzept der zentralisierten Versorgung stellen Apotheken einen wichtigen Bestandteil eines „Gesundheitscampus“ dar, auf dem zahl­reiche Gesundheitsdienstleister ambulante wie stationäre Versorgung anbieten. Hier könnten Apotheken in enger Kooperation mit dem Krankenhaus, den ansässigen niedergelassenen Ärzten, einem Sanitätshaus, Physiotherapeuten usw. die Patienten umfassend versorgen. In aller Regel wird nicht die Apotheke einen solchen Gesundheitscampus initiieren oder gar errichten können. Sie kann sich jedoch an ein bestehendes Projekt andocken.

Bereits heute und erst recht in der Zukunft dürfte es immer mehr solcher integrierten Gesundheitsanbieter geben. Anders sieht es mit Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) aus, die schon heute nicht selten von Apotheken maßgeblich mitgestaltet werden. Bei MVZs fehlt die stationäre Ver­sorgung, außerdem kann sich die Apotheke auf die im MVZ vertretenen Fachrichtungen spezialisieren und hier ein entsprechend hohes Fachwissen aufbauen.

Die integrierte Apotheke: Ganz andere Konzepte sind in Gegenden vonnöten, in denen es keine solchen Gesundheits-zentren gibt. Dort könnten die Apotheken selber anfangen, die Gesundheitsversorgung ihrer Patienten zu managen. Augurzky schlägt vor, dass gerade Landapotheken beginnen sollten, sich als Zentrum der ländlichen Arzneimittelversorgung zu verstehen und dies mit neuen Angeboten zu kombinieren. So könnten Abgabeterminals, die auch eine Beratung durch pharmazeutisches Fachpersonal bieten, die Versorgung rund um die Uhr an allen Tagen gewährleisten, die sonst am fehlenden Fachpersonal scheitern wird. Ein weiterer Vorschlag der Studie sind „mobile Apotheken“, die zum Patienten kommen, digitale Rezeptsammelstellen und Hausbesuche durch Apotheker. Bei diesen Besuchen soll der Apotheker (oder seine Angestellten) die Medikation und die korrekte Anwendung der Arzneimittel überprüfen und gegebenenfalls intervenieren. Dafür wird die Apotheke honoriert.

Sozusagen eine weitere Ausbaustufe dieser „neuen“ Land­apotheken stellt das Konzept der „Pflege-Apotheke“ dar. In Kooperation mit den lokalen Pflegediensten, Heimen und weiteren Anbietern managt die Apotheke die (Arzneimittel-)Versorgung pflegebedürftiger Kunden. Neben Schulungen für Pflegende und Angehörige und dem Stellen oder Verblistern der Arzneimittel gehört zu einem solchen Angebot auch das Liefern bzw. Verleihen von Hilfsmitteln und das Rezeptmanagement, also das rechtzeitige Erinnern an neue Verordnungen usw. Das Potenzial dafür ist groß. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird weiter rasant wachsen. Neben einer guten Pflege benötigen sie auch eine abgestimmte Medikamentenversorgung.

Als weitestgehende Evolutionsstufe dieser Gedanken formuliert die Studie die Idee einer „integrierten Apotheke“, in der auch primärärztliche Leistungen angeboten bzw. gemanagt werden. Dazu könnten Routine- und Vorsorgeuntersuchungen genauso gehören wie Impfungen oder Kontrollen zur Nachbetreuung. Diese Angebote könnten mit telemedizinischen Services wie einer Videoberatung mit Ärzten oder der Online-Übertragung von vor Ort erhobenen Laborbefunden („Telebiometrie“) kombiniert werden. In der Schweiz werden solche Modelle bereits erprobt. Für ländliche Regionen mit einer schrumpfenden Ärztedichte hält Augurzky solche „integrierten Apotheken“ für das Zukunftsmodell. Auch kann dabei das Modell der Hausapotheke wieder aufleben. Diese könnte Gesundheitschecks durchführen, Medikationspläne und -analysen erstellen und vor allem den Hausarzt zur Medikation des gemeinsamen Patienten beraten.

Die „Komfort-Apotheke“: Die dritte Grundidee der Studie ist, die Apotheken zu modernen Dienstleistern an ihren Kunden weiterzuentwickeln. Je nach Kundenstamm könnten das Beratungs- oder „Komfort-Apotheken“ sein. Während die Komfort-Variante eher das Shopping-Erlebnis in den Vordergrund stellt, will die Beratungsapotheke die höchste Beratungskompetenz bieten und gleichzeitig ins gesamte Gesundheitswesen vernetzt sein, insbesondere digital. Dieser hohe Anspruch an die Beratung wird selbstverständlich mit einer hohen Kompetenz bei Medikationsanalyse und -management verbunden. Beratungsapotheken sollten sich Indikations- oder Beratungsschwerpunkte geben, mit denen die Bevölkerung sie identifizieren kann, zum Beispiel Schmerztherapie, Hautberatung oder Diabetes. Das kann auch die Teilnahme an Disease-Management-Programmen (DMP) beinhalten, in denen chronisch Kranke (im Auftrag der Krankenkasse) besonders betreut werden. Gerade das Management chronisch kranker Menschen leidet unter den in Deutschland bestehenden Sektorengrenzen.

In eine etwas andere Richtung geht das Konzept der „Komfort-Apotheke“. Hier könnten Apotheken Angebote anderer Anbieter – auch in Form von Shop-in-Shop-Konzepten – in ihre Offizin integrieren. Augurzky nennt beispielhaft „Themenbereiche“ wie das Phytothek-Konzept des Phytopharmaka-Herstellers Bionorica, aber auch „fachfremde“ Angebote wie einen Postshop, Gesundheitsbücher oder einen untervermieteten Kosmetikbereich. Apotheker, die solch eine Ausrichtung verfolgen, könnten auch über weitere Services nachdenken, die ihre Kunden eher auf der Komfort- oder Convenience-Schiene ansprechen: einen Essensservice, Vermittlung von Haushaltshilfen usw. Die Apotheke stellt sich damit nicht nur als Gesundheitsexperte sondern als Helferin in vielen alltäglichen Fragen auf und verhilft den Kunden zu mehr Wohlbefinden.

Was heute schon geht – und was nicht

Die Studie weist immer wieder darauf hin, welche Ideen und Vorschläge bereits umsetzbar sind (wenn auch vielleicht nur in Kooperation mit anderen Apotheken oder Leistungserbringern), und welche heute an regulatorischen oder gesetzlichen Hürden scheitern würden. So sind – bis auf den erwähnten Modellversuch in Baden-Württemberg – die Fernverschreibung und vor allem die Einlösung solcher Verordnungen durch Apotheken heute untersagt. Arzneimittel-Abgabeterminals (mit oder ohne Video-Beratung) werden von den Gerichten immer wieder untersagt, wie zuletzt DocMorris in Hüffenhardt erfahren durfte. Und der Untervermietung von Offizin-Flächen an dritte Anbieter sind aktuell sehr enge Grenzen gesetzt.

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Digitalisierung beherzt vorantreiben - Kunden sind bestimmte Leistungen vom Versandhandel gewöhnt und erwarten sie auch vom stationären Handel.

Doch trotz dieser (oft wohlbegründeten und dem Patientenschutz dienenden) Limitationen sollten Apotheker die Hände nicht in den Schoß legen, betont Augurzky. Es gebe viele Bereiche, in denen sie sich auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten können, völlig unabhängig davon, in welche Richtung sich die Apotheken allgemein und in ihre ganz speziell entwickeln werden. Einen Überblick über die anstehenden Herausforderungen sowie mögliche Lösungsansätze gibt die Tabelle auf der vorherigen Seite.

Tab.: Was wobei helfen könnte … Übersicht über die Herausforderungen, vor denen die Apotheken stehen, und mögliche Maßnahmen, die sie ergreifen können. (Quelle: hcb)
Primärärztl. Versorgung/Mini-Klinik
Kooperation mit Pflegeanbietern
Hausbesuche (dabei auch Delegation)
Einfache med. Leistungen (Impfungen)
Medikations­management
Mobile Apotheke
Angehörigen­schulungen
Seminare, Online-Beratung
Sortiments­erweiterung/Servicepoints
Selektivvertrag im Verbund
Ausbau digitale Infrastruktur
„Landflucht“ (Konzentration der Leistungen, Wegfall von Ärzten)
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Neue Wettbewerber
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Versandhandel
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Krankenkassen gewinnen an Macht
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Einzelhandel bricht weg
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Umsatz bricht weg
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Digitalisierung
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ePA, eRezept
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Telemedizin
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Künstliche Intelligenz im Haushalt
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Immer mehr ältere Patienten
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Chroniker brauchen Management
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Wunsch nach „Alles aus einer Hand“
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Personalengpass
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Flexible Arbeitszeiten
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Veränderungen aktiv gestalten

So empfiehlt er den Apothekern, die Digitalisierung ihrer Apotheken beherzt voranzutreiben, da diese als allgemeiner Trend unaufhaltsam sei. Dazu gehören neben dem Aufbau der technischen Infrastruktur vor allem die Auftritte im Internet und den sozialen Medien. Apotheken sollten versuchen, online die Leistungen an­zubieten, die die Kunden vom Versandhandel gewöhnt sind und zunehmend auch vom stationären Handel erwarten. Insbesondere seien das eine (Vor-)Bestellmöglichkeit und ein Lieferservice, eventuell auch eine Anzeige der Produkte (Arzneimittel) wie in einem Onlineshop. Apotheken sollten auch digitale Kommunikationskanäle zu ihren Kunden öffnen, beispielsweise über eine App, über eine Online-Beratung, E-Mail usw. Hier gibt es inzwischen viele professionelle Angebote speziell für Apotheker, beispielweise von Fachverlagen (apotheken.de …), Rechenzentren (CallmyApo …) oder Kooperationen/Großhändlern. Aber auch über innovativere Angebote kann sich das Nach­denken lohnen. So könnten Kunden, die an der Apotheke vorbeigehen, Push-Nachrichten mit Sonderangeboten auf ihre Smartphones geschickt werden, es gibt „digitale Frei- und Sichtwahlen“ aus mit dem Kommissionierautomaten verknüpften Monitoren und, und, und ...

Dringend rät die Studie den Apothekern, eine aktive Personalpolitik zu betreiben. Das beinhaltet neben einer gezielten Mitarbeiterakquise auch Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit, um Kündigungen zu vermeiden. Denn die Fachkräftelücke im Gesundheits- und Sozialwesen dürfte bis 2030 auf rund 1,3 Millionen Vollkräfte anwachsen. Weitere Maßnahmen, die Augurzky empfiehlt: Apo­theken sollten (im Rahmen des Entlassmanagements) mit Krankenhäusern kooperieren und sich selektivvertrag­lichen Lösungen im Verbund mit Ärzten, anderen Apotheken und Versicherungen anschließen.

Auch an die apothekerliche Standesvertretung formuliert die Studie Handlungsempfehlungen: Um den Herausforderungen gerade in ländlichen Regionen gerecht werden zu können, benötigten die Apotheken als Teil der Daseinsvorsorge unbedingt mehr Handlungsspielräume. Die Standesvertretung solle sich deshalb beispielsweise dafür einsetzen, die Voraussetzungen für die Integration bestimmter primärärztlicher Basisleistungen in die Apotheke zu schaffen – wie dies in anderen Ländern zum Teil auch möglich ist. Außerdem müsse die Honorierung neuer Angebote geregelt und vieler bestehender Leistungen angepasst werden: Medikationsmanagement, Verblistern, Schulung von Angehörigen usw. Und nicht zuletzt seien Investitionen in Ausbildung, Fachkräfte und auch die digitale Infrastruktur dringend vonnöten. |

Autor

Dr. Benjamin Wessinger, Apotheker, ist Herausgeber der Deutschen Apotheker Zeitung.

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