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1492 – ein Mythos wird immer aktueller
80. Noweda-Generalversammlung: Zukunftspakt gegen die „Amazonisierung“
Die Kolonialisierung Amerikas ist nicht unbedingt nur als Erfolgsgeschichte anzusehen. Mit den Seefahrern aus Europa wären bekanntlich auch Eroberung, Auslöschung, Landnahme und Zerstörung aus Gier gekommen. Im neu entdeckten Land hatte es nämlich schon längst eine Geschichte und Völker gegeben.
In gewohnter bildhafter Sprache machte Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Apothekergenossenschaft Noweda, deutlich, dass der Seefahrer-Mythos aus dem 15. Jahrhundert im heutigen, digitalen Zeitalter wieder an Aktualität gewinne.
Online-Giganten wie Amazon hätten längst die Eroberung ganzer Gesundheitssysteme, speziell den Arzneimittelmarkt, ins Visier genommen. Bezeichnend dafür wäre die Tatsache, dass Amazon seinem Projektteam zur Erschließung der Gesundheitsbranche ausgerechnet den Namen 1492 gegeben hat.
„Man sieht sich also als Entdecker“, doch Kuck warnt: „Es geht nicht um Wettbewerb. Rücksichtslos werden Geschäftsmodelle infrage gestellt.“ Wo Amazon auftauche, würden sich die Machtverhältnisse ändern. Was setzt man all diesen bedrohlichen Veränderungen entgegen?
Aktionen und Kampagnen
Mit Plakaten, Zeitschriftenanzeigen und Motiv-LKWs konfrontiert Noweda derzeit die Öffentlichkeit mit Emotionen und Fakten. Die Kampagne soll noch bis Ende des Jahres laufen und auf die Problematik des Apothekenrückgangs hinweisen. „Derartige Aktionen halten wir für unerlässlich“, stellt Kuck klar. Auch Umfragen und Studien zum Verständnis über den Apothekenmarkt und den Versandhandel führte Noweda bereits durch, berichtet Kuck: „Die Ergebnisse waren zum Teil erschreckend.“ So seien über 90 Prozent der Bevölkerung nicht darüber informiert, dass es in Deutschland weniger Apotheken gibt als im EU-Durchschnitt. Außerdem hätte eine Untersuchung ergeben, dass große Arzneimittelversender „bei der Einhaltung der einschlägigen Vorschriften erhebliche Defizite aufweisen“.
Kooperation mit Hubert Burda
Auf der Generalversammlung im vergangenen Jahr kündigte Kuck bereits das Konzept „Zukunftspakt Apotheke“ an: „Das haben wir in den vergangenen zwölf Monaten vervollständigt und verfeinert.“ Die Kooperation mit einem der größten Medienunternehmen Europas, Hubert Burda, besteht aus drei Bausteinen. Der erste ist die Bestellplattform Ihre-Apotheken.de, auf der die angeschlossenen Vor-Ort-Apotheken ihre Arzneimittel und sonstige Waren anbieten können. Die Kundenzeitschrift „My Life“ bildet den zweiten Baustein und soll als Kundenzugabe die Online-Plattform bekannt machen. Als dritter Baustein tritt das Burda-Gesundheitsportal mylife.de in das Netzwerk, das wiederum für die Zeitschrift auch bei Nicht-Apothekenkunden werben soll.
„Ob der Zukunftspakt tatsächlich ein Erfolg wird, das entscheiden die Apothekerinnen und Apotheker. Denn nur wenn eine ausreichende Apothekenzahl daran teilnimmt, können wir die notwendige Flächendeckung erreichen,“ erklärt Kuck. Noweda und Burda hätten mit dem Zukunftspakt Apotheke die Voraussetzung für die Vor-Ort-Apotheken geschaffen, den Versendern nicht als Einzelkämpfer, sondern als Branche zu begegnen. Immerhin: Seit der Expopharm Mitte Oktober haben sich bereits mehr als 3700 Apotheken angemeldet. |
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