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„Am Nasenring durch die Manege geführt“
CSU-Staatsministerin Dorothee Bär hält nichts vom Rx-Versandverbot
eda/cel | „Die inhabergeführten Apotheken in Deutschland sind seit vielen Jahren sehr gut digital aufgestellt und im Alltag vertraut. Sie sind der optimale Partner, sich digital und persönlich um die Menschen vor Ort zu kümmern.“ Noch im Frühjahr hatte sich Dorothee Bär (CSU) im DAZ-Interview sehr wohlwollend über den Berufsstand geäußert (DAZ 17, S. 20). Nun sprach die Staatssekretärin im Kanzerlamt und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung mit dem Arzt und Spiegel-Redakteur Martin U. Müller. Im Video-Interview erklärt Bär zum Thema E-Rezept: „Man sollte nicht versuchen, gesetzlich alte Geschäftsmodelle durchzudrücken, wenn man sie nicht mehr aufrechterhalten kann.“ Gemeint ist das – eigentlich im Koalitionsvertrag festgeschriebene – Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Von den Apothekern, die sich für ein Rx-Versandverbot einsetzen, hält sie nicht viel: „Das ist ein Teil der Besitzstandswahrer, der sagt, wir versuchen hier noch die Politik ranzunehmen.“ Sie sei „sehr viel im Gespräch mit vielen Apothekerinnen und Apothekern. Und diejenigen, die innovativ sind, die genauso – nicht nur in der Stadt, sondern auch im ländlichen Raum – sehr nah an den Menschen dran sind, die haben keine Angst davor“. Den Koalitionsvertrag kann die Staatsministerin nicht leugnen, was sie allerdings nicht hindert, die tatsächliche Umsetzung der festgeschriebenen Inhalte stark zu bezweifeln: „Ich bin der festen Überzeugung, dass sich meine Ansicht durchsetzt.“ Völlig unklar ist, ob Bär ihre Äußerungen vorher parteiintern abgeklärt hat. Denn die CSU galt in der Diskussion um das Rx-Versandverbot bislang als eiserne Befürworterin. War das Interview mit Bär ein erstes Anzeichen für eine drastische Meinungsänderung in Sachen Versandhandel? Unsere Cartoonistin Barbara hat sich ihr eigenes Bild gemacht vom Umgang der „Digitalministerin“ mit den Apothekern. Das Interview mit Dorothee Bär finden Sie bei DAZ.online, wenn Sie in das Suchfeld den Webcode S6JC5 eingeben. |
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