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Prisma
Hirnfressende Amöben stoppen
Neuer Ansatz mit Antikonvulsiva
Furchterregend klingen die Berichte über den Parasiten Naegleria fowleri, der in warmen Süßgewässern vorkommen kann. Wird beim Baden verseuchtes Wasser eingeatmet, kann der wenige Mikrometer große Erreger über den Riechnerv bis ins Gehirn vordringen und verursacht dort eine primäre Amöbenenzephalitis. Diese seltene Erkrankung führt zur Schwellung des Gehirns und dem Verlust von Hirngewebe, was in über 90% der Fälle tödlich endet. Ein Großteil der Infektionen scheint jedoch völlig symptomlos zu verlaufen. Wissenschaftler aus Malaysia und Pakistan untersuchten nun einen neuen Ansatz zur Behandlung der Infektion. Sie stellten fest, dass die Antikonvulsiva Diazepam, Phenobarbital und Phenytoin in vitro eine gute Wirksamkeit gegen verschiedene Entwicklungsstadien der Amöbe aufweisen. In einem zweiten Schritt koppelten sie die Wirkstoffe an Silbernanopartikel und erhöhten damit die antimikrobielle Wirksamkeit und die Bioverfügbarkeit. Die Verwendung der althergebrachten Arzneistoffe bringt verschiedene Vorteile mit sich: Zum einen handelt es sich um zugelassene Arzneimittel, deren Pharmakokinetik und -dynamik gut erforscht ist. Außerdem sind die Antikonvulsiva in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, und müssen daher nicht so hoch dosiert werden wie antimikrobielle Pharmaka. |
Quelle
Anwar A et al. Clinically Approved Drugs against CNS Diseases as Potential Therapeutic Agents To Target Brain-Eating Amoebae. ACS Chem Neurosci;doi:10.1021/acschemneuro.8b00484
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