- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 35/2018
- Mit dem Smartphone gegen ...
Arzneimittel und Therapie
Mit dem Smartphone gegen Migräne
Anzahl der Kopfschmerztage kann durch Migräne-App verringert werden
Entwickelt wurde die App, die kostenlos zur Anwendung auf iOS- und Android-Geräten zur Verfügung steht, von Schmerzexperten der Schmerzklinik Kiel in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Versorgungsexperten der Techniker Krankenkasse (TK) sowie Selbsthilfegruppen. Mithilfe der Gesundheits-App können Patienten ihren Krankheitsverlauf dokumentieren, analysieren und kontrollieren. Außerdem erhält der Nutzer individuelle Empfehlungen zu Verhaltensmaßnahmen (z. B. Anleitungen zur progressiven Muskelentspannung) und Warnhinweise (z. B. bei Übergebrauch von Akutmedikation). Umfangreiche Informations- und Selbsthilfetools sowie eine Aura-Simulation sind ebenfalls Bestandteil der digitalen Anwendung. Wie die Ergebnisse der standardisierten Onlinebefragung von 1464 Anwendern zeigen, kann bei Einsatz der Migräne-App die Anzahl der Kopfschmerztage pro Nutzer im Schnitt von 13,3 Tagen im Monat auf 10 Tage reduziert werden. Zum Vergleich: Eine medikamentöse Prophylaxe verringert die Zahl der Kopfschmerztage im Mittel um ein bis zwei Tage pro Monat. Zudem gaben die Anwender an, seltener Akutmedikation zu benötigen: Vor Beginn der Nutzung bestand durchschnittlich an 7,6 Tagen im Monat Bedarf, während der Anwendung der App nur an 6,8 Tagen pro Monat. Außerdem nahm die Intensität der Kopfschmerzen um 3,44 Score-Einheiten ab. Die Daten des „digitalen Kopfschmerztagebuchs“ – diese werden aus Datenschutzgründen nur lokal auf dem Gerät des Nutzers gespeichert – können als Grundlage für eine Therapieanpassung dienen. So werden die erfassten Informationen von 58% der Befragten gemeinsam mit ihrem Arzt für die Behandlungsentscheidung genutzt. |
Quelle
Studie zur Migräne-App. www.tk.de; Abruf am 22. August 2018
Jackson JL al. A Comparative Effectiveness Meta-Analysis of Drugs for the Prophylaxis of Migraine Headache. PLoS One. 2015;10(7):e0130733
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.