Arzneimittel und Therapie

Mit dem Smartphone gegen Migräne

Anzahl der Kopfschmerztage kann durch Migräne-App verringert werden

cst | So manchem bereitet der Blick auf das Smartphone Kopfschmerzen, Migränepatienten hingegen kann eine speziell für sie konzipierte digitale Anwendung Erleichterung verschaffen. Ergebnisse einer Online-Befragung belegen den Nutzen der Migräne-App.
Foto: Schmerzklinik Kiel
Die Migräne-App hilft Patienten im Umgang mit ihren Beschwerden. Sie wurde bereits mehr als 136.000 Mal heruntergeladen.

Entwickelt wurde die App, die kostenlos zur Anwendung auf iOS- und Android-Geräten zur Verfügung steht, von Schmerzexperten der Schmerzklinik Kiel in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Versorgungsexperten der Techniker Krankenkasse (TK) sowie Selbsthilfegruppen. Mithilfe der Gesundheits-App können Patienten ihren Krankheitsverlauf dokumentieren, analysieren und kontrollieren. Außerdem erhält der Nutzer individuelle Empfehlungen zu Verhaltensmaßnahmen (z. B. Anleitungen zur progressiven Muskelentspannung) und Warnhinweise (z. B. bei Übergebrauch von Akutmedikation). Umfangreiche Informations- und Selbsthilfetools sowie eine Aura-Simulation sind ebenfalls Bestandteil der digitalen Anwendung. Wie die Ergebnisse der standardisierten Onlinebefragung von 1464 Anwendern zeigen, kann bei Einsatz der Migräne-App die Anzahl der Kopfschmerztage pro Nutzer im Schnitt von 13,3 Tagen im Monat auf 10 Tage reduziert werden. Zum Vergleich: Eine medikamentöse Prophylaxe verringert die Zahl der Kopfschmerztage im Mittel um ein bis zwei Tage pro Monat. Zudem gaben die Anwender an, seltener Akutmedikation zu benötigen: Vor Beginn der Nutzung bestand durchschnittlich an 7,6 Tagen im Monat Bedarf, während der Anwendung der App nur an 6,8 Tagen pro Monat. Außerdem nahm die Intensität der Kopfschmerzen um 3,44 Score-Einheiten ab. Die Daten des „digitalen Kopfschmerztagebuchs“ – diese werden aus Datenschutzgründen nur lokal auf dem Gerät des Nutzers gespeichert – können als Grundlage für eine Therapieanpassung dienen. So werden die erfassten Informationen von 58% der Befragten gemeinsam mit ihrem Arzt für die Behandlungsentscheidung genutzt. |

Quelle

Studie zur Migräne-App. www.tk.de; Abruf am 22. August 2018

Jackson JL al. A Comparative Effectiveness Meta-Analysis of Drugs for the Prophylaxis of Migraine Headache. PLoS One. 2015;10(7):e0130733

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