- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 34/2018
- Pharmazeutisch betreut...
Arzneimittel und Therapie
Pharmazeutisch betreut – ohne Erfolg?
Patienten mit akutem Koronarsyndrom scheinen nicht zu profitieren
Die Autoren eines systematischen Reviews wollten herausfinden, ob es qualitativ hochwertige und evidenzbasierte Kenntnisse darüber gibt, welche Bedeutung pharmazeutische Betreuung bei der Versorgung dieser Patienten bei oder nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hat. Dabei fokussierten sie auf Medikationsadhärenz, Wiedereinweisung in ein Krankenhaus, Mortalität und Aufsuchen von Notfallambulanzen. Dafür wurden die einschlägigen elektronischen Datenbanken bis September 2016 ausgewertet. Eingeschlossen wurden die Studien, die den Wert der pharmazeutischen Betreuung im Vergleich zur Versorgung ohne pharmazeutische Betreuung untersucht hatten. Insgesamt konnten 17 Studien ausgewertet werden, davon waren 13 Studien randomisiert kontrolliert. Die Daten von 8391 Patienten wurden ausgewertet. Die Studien waren von unterschiedlicher Qualität. Art und Intensität der pharmazeutischen Intervention waren heterogen, angefangen von Medication Reconciliation über Medikationsmanagement, pharmazeutische Beratung beim Entlassmanagement, Telefonberatungen, motivierende Gesprächsführung bis hin zum persönlichen Gespräch nach der Krankenhausentlassung.
Im Ergebnis verbesserten die pharmazeutischen Interventionen die Adhärenz der Patienten in vier von zwölf Studien signifikant. Allerdings ließ sich dieser positive Effekt nicht auf Wiedereinweisungen ins Krankenhaus, das Aufsuchen von Notfallambulanzen oder die Mortalität übertragen. Insgesamt führte eine pharmazeutische Betreuung nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Medikationsadhärenz oder zur Abnahme von Wiedereinweisungen oder der Mortalität. Allerdings kritisieren die Autoren, dass bislang zu wenige gute randomisierte, kontrollierte klinische Studien zur pharmazeutischen Betreuung zu diesem Krankheitsbild existieren. In den ausgewerteten Studien wurden diverse plausible Gründe genannt, warum die pharmazeutische Betreuung so wenig Erfolg gehabt hätte. So seien z. B. die Patienten bereits so gut unterrichtet gewesen, dass eine zusätzliche pharmazeutische Betreuung keinen Erfolg mehr hatte. In anderen Fällen seien die Pharmazeuten möglicherweise nicht ausreichend ausgebildet gewesen. Ein dritter plausibler Grund sei das Nichtbeachten der pharmazeutischen Vorschläge durch die behandelnden Ärzte. Erst wenn in Zukunft gute, randomisierte, kontrollierte klinische Studien zu dieser Fragestellung durchgeführt werden, ließe sich genauer sagen, welchen Wert pharmazeutische Betreuung bei der Versorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom habe. |
Quelle: El Hajj M, Jaam M, Awaisu A. Effect of pharmacists care on medication adherence and cardiovascular outcomes among patients post-acute coronary syndrome. Res Soc Admin Pharm 2018;14:507-520
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.