Drei auf einen Streich

Die gängige Praxis der schrittweisen Therapieanpassung ist meist ein langwierigerer Prozess, und ein nicht geringer Teil der Hypertoniker ist unzureichend eingestellt. In Industrienationen erreicht nur die Hälfte aller Patienten die Zielwerte, in ärmeren Ländern ist dieser Anteil mit drei Vierteln sogar noch geringer. Doch könnten Patienten besser eingestellt werden, wenn gleich „alle“ blutdrucksenkenden Arzneimittel auf einmal gegeben werden, anstatt die Therapie nach und nach zu eskalieren?

In einer randomisierten Studie erhielten 700 Hypertoniepatienten in Sri Lanka entweder eine konventionelle Therapie (schrittweise Steigerung der Anzahl und Dosis der Arzneimittel) oder direkt zu Beginn drei antihypertensive Wirkstoffe, diese jedoch in der jeweils halben Dosierung. Eingesetzt wurden Telmisartan mit 20 mg, Amlodipin mit 2,5 mg und Chlortalidon in einer Stärke von 12,5 mg. Genügte diese Dosis nicht, konnte auf die jeweils doppelte erhöht werden. Der primäre Endpunkt war ein Blutdruck von 140/90 mmHg oder weniger; litten die Patienten an Diabetes oder chronischen Nierenerkrankungen lag der Zielwert bei 130/80 mmHg oder darunter. Unter der initialen Dreifach­therapie erreichten 69,5% der Patienten nach sechsmonatiger Behandlung die Zielwerte, in der konventionellen Behandlungsgruppe nur 55,3%. Bereits nach sechs Wochen waren 67,8% der Teilnehmer unter der Dreifach­therapie zielwertgerecht eingestellt, in der konventionellen Gruppe waren es lediglich 43,6%. Allerdings hatte die Dreifachtherapie auch einen Nachteil: Die Patienten litten häufiger unter Nebenwirkungen (38,1% vs. 34,8%) – vor allem an Schwindel. |