Prisma

Pflanzen mit Spürnase

Phytosensoren für Keime in der Wohnung

us | Ein großer Teil unseres Lebens spielt sich heute in geschlossenen Räumen ab. Wissenschaftler aus den USA schlugen nun ein interessantes Konzept zum Monitoring von Pathogenen in Innenräumen mithilfe von Hauspflanzen vor.
Foto: Photographee.eu – stock.adobe.com
Unterschätzt? Vielleicht können Zimmerpflanzen ja helfen, Mikroorganismen in Räumen zu erkennen.

Sie nisten sich unsichtbar in Teppichen, Sofakissen und verstaubten Ecken ein: Potenziell schädliche Mikroorganismen, die von außen in die Wohnung geschleppt werden. Hierzu zählen Pilze und Keime, die die Qualität der Raumluft senken. Bewohner können schließlich unter den unspezifischen Symptomen eines sogenannten Sick Building Syndrome leiden, wenn sie zu viel Zeit in den kontaminierten Räumlichkeiten verbringen. Häufig beherbergen wir in unseren vier Wänden aber auch nütz­liche Lebewesen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch die Raumluft verbessern: Pflanzen. Forscher der University of Tennesee schlugen nun vor, gentechnisch manipulierte Hauspflanzen einzusetzen um Mikroben zu detektieren. Dabei wollen sie sich flüch­tige organische Substanzen zunutze machen, die von Pilzen verströmt und von den Pflanzen aufgenommen werden. Eine genetisch veränderte Pflanze könnte durch diese Stoffe dazu angeregt werden, ein fluoreszierendes Protein zu produzieren. Das entstehende Signal könnte dann mit dem Smart­phone ausgelesen werden.

In einem anderen Zusammenhang ist Ähnliches bereits gelungen. Phyto­sensoren, die vor Radioaktivität warnen, können schon produziert werden. Ein anderes Beispiel sind Tabakpflanzen, die auf die Anwesenheit von Schädlingen mit der Expression eines orange fluoreszierenden Proteins reagieren. Vielleicht wird uns eines fernen Tages unsere Palmlilie im Wohnzimmer durch Rotfärbung ihrer Blätter vor der Anwesenheit von Grippe-Viren warnen. |

Quelle

Stewart CN et al. Houseplants as home health monitors. Science 2018;361:229-230, doi:10.1126/science.aau2560

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