- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 3/2018
- Mehr Basaliome unter ...
Arzneimittel und Therapie
Mehr Basaliome unter Hydrochlorothiazid
Diuretikum wird mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko in Zusammenhang gebracht
Die International Agency for Research on Cancer (IARC) hat Hydrochlorothiazid (HCT) in ihrer letzten Veröffentlichung als „möglicherweise karzinogen für Menschen” klassifiziert. Auch ein Zusammenhang mit gehäuft auftretendem Hautkrebs an der Lippe wurde kürzlich hergestellt. Eine photosensibilisierende Wirkung von HCT ist bereits bekannt. Aufgrund der weit verbreiteten Einnahme würde ein karzinogenes Potenzial weitreichende Konsequenzen haben. Da die Datenlage zum Hautkrebs-Risiko von HCT noch relativ dünn ist, hat ein dänisches Forscherteam nun eine Case-Control-Studie durchgeführt, die auf Daten aus dem dänischen Gesundheitsregister basiert. Dabei wurde die HCT-Einnahme von Personen erhoben, bei denen zwischen 2004 und 2012 Basalzell- (Basaliom) oder Plattenepithelkarzinome (Spinaliom) diagnostiziert wurden. Diese Daten wurden mit Personen aus der „krebsfreien” Population verglichen, die ebenfalls HCT einnahmen. Basierend darauf wurden Odds Ratios (OR) für beide Krebsarten abhängig von der HCT-Einnahme kalkuliert. Als HCT-Einnehmer wurden jene Personen definiert, denen zwischen 1995 und 2012 zumindest einmal Hydrochlorothiazid verordnet wurde. Als hohe HCT-Dosis wurde eine kumulative Einnahme von mehr als 50.000 mg HCT definiert. Unter den Personen, die Hydrochlorothiazid einnahmen, wurden 71.533 Fälle von Basaliom und 8629 Fälle von Spinaliom identifiziert, die mit 1.430.883 bzw. 172.462 HCT-Einnehmern aus der krebsfreien Population gematcht wurden.
Eine hohe kumulative Einnahme von HCT (> 50.000 mg) korrelierte mit einem erhöhten Risiko für Basaliom (OR 1,29) und für Spinaliom (OR 3,98). Es zeigte sich eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung: In der höchsten Dosis-Klasse (> 200.000 mg HCT) wurden Odds Ratios von 1,54 für Basaliom und 7,38 für Spinaliom festgestellt. Die Einnahme anderer Diuretika und Antihypertensiva war hingegen nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziiert. Bedenkt man den breiten Einsatz von Hydrochlorothiazid weltweit und die Morbidität, die mit weißem Hautkrebs einhergeht, dann sollte nach gründlicher Nutzen-Risiko-Analyse über Alternativen nachgedacht werden – vor allem in der Langzeittherapie. Glücklicherweise gibt es bei der antihypertensiven und der diuretischen Therapie durchaus Alternativen. |
Quelle
Arnspang S et al. Hydrochlorothiazide use and risk of non-melanoma skin cancer: A nationwide case-control study from Denmark. JAAD 2017; doi: 10.1016/j.jaad.2017.11.042
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.