... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 288 Fälle von körperlicher Gewalt

kbv/ral | Dass man in eine Arztpraxis geht und dort das Personal verdrischt, ist eigentlich schwer vorstellbar – gehört aber offensichtlich zum Alltag in deutschen Arztpraxen. Einer aktuellen Befragung des Ärztemonitors zufolge kommt es dort pro Arbeitstag mindestens zu 288 Fällen von körperlicher Gewalt.

Der Ärztemonitor ist die deutschlandweit größte Befragung ambulant tätiger Ärzte und Psychotherapeuten, die die KBV und der NAV-Virchow-Bund alle zwei Jahre in Auftrag geben. Für die aktuelle Befragung wurden seit Februar rund 11.000 Niedergelassene telefonisch interviewt. Unter anderem wurden sie gefragt, welche Rolle Gewalt im täglichen Behandlungsalltag spielt. Jeder vierte an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Arzt hat demnach in seinem Berufsleben schon Erfahrung mit körperlicher Gewalt seitens von Patienten gemacht. Weitaus höher noch sind die Vorkommnisse von verbaler Gewalt. Mit bundesweit 2870 Fällen täglich haben sie vier von zehn Ärzten schon erlebt. Laut der Befragung nimmt verbale Gewalt zu, je größer die Praxis ist, während körperliche Gewalt zunimmt, je kleiner die Praxis ist. „In unserer Gesellschaft werden zunehmend Grenzen des Respekts und des Anstands überschritten. Das zeigt sich auch in der tagtäglichen Gewalt, der niedergelassene Ärzte und Medizinische Fachangestellte in den Praxen ausgesetzt sind. Die Entwicklung ist bestürzend und sollte diejenigen aus Politik und Krankenkassen nachdenklich stimmen, die gerne ein populistisches Ärztebashing betreiben. Wer ständig einen kompletten Berufsstand verbal kriminalisiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn dies zur Gewalt in Praxen führt“, kommentiert Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), die Daten. 

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