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Prisma
Neuer Faktor der Migräne entdeckt
Pathogenetischer Mechanismus noch unbekannt
Nachdem unsere frühen Vorfahren vor etwa 50.000 Jahren aus Afrika nach Europa eingewandert waren, fanden sie andere Umweltbedingungen als in ihrer Heimat vor, z. B. bezüglich des Klimas. Als Reaktion darauf verbesserte sich bei einem zunehmenden Bevölkerungsanteil die Kältewahrnehmung durch eine Variante des Kationenkanals TRPM8 (auch: Kälte- und Mentholrezeptor 1, CMR1) auf sensorischen Nervenzellen. TRPM8 ist der einzige Rezeptor für mäßige Kälte, und seine Aktivierung warnt den Menschen rechtzeitig vor einer Unterkühlung. Die empfindlichere TRPM8-Variante, die auf einem Einzelnucleotid-Polymorphismus (SNP) im codieren Gen TRPM8 beruht, kommt z. B. nur bei 5% der Nigerianer, aber bei 88% der Finnen vor. Anhand von DNA-Untersuchungen fossiler Menschenknochen lässt sich die größere Verbreitung der empfindlicheren TRPM8-Variante in Europa 8000 Jahre zurückverfolgen; der Selektionsprozess hat aber schon vor schätzungsweise 25.000 Jahren eingesetzt. Die damit verbundene höhere Anfälligkeit für Migräne scheint unseren Vorfahren nicht geschadet zu haben.
Die Entdeckung des Gens TRPM8 als Migränefaktor dürfte die Kenntnisse über die Pathogenese der Migräne erweitern und könnte neue Therapieoptionen ermöglichen. |
Quelle
Key FM et al. Human local adaptation of the TRPM8 cold receptor along a latitudinal cline. PLoS Genetics; Epub 3.5.2018
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