Arzneimittel und Therapie

Keine Chance für Ulzera

Sowohl in der Prävention als auch in der Therapie sind PPI am wirksamsten

Obwohl Magenschutzmittel weltweit sehr häufig eingesetzt werden, ist ihr klinischer Nutzen in verschiedenen Einsatzgebieten relativ selten detailliert untersucht worden. In einer umfassenden Metaanalyse wurden die therapeutischen Effekte von Protonenpumpeninhibitoren (PPI), H2-Blockern und Prostaglandin-Analoga nun genauer quantifiziert. Das Fazit: Wirksam sind alle drei Arzneistoffgruppen zur Prävention und Therapie von Ulzera sowie deren Komplikationen, am besten schneiden PPI ab.

In die Metaanalyse wurden 1212 randomisierte kontrollierte Studien mit einer Gesamtzahl von über 120.000 Probanden aufgenommen, die zwischen 1950 und 2015 durchgeführt worden waren. Davon wurden in 849 Studien entweder verschiedene Magenschutzmittel – PPI, H2-Blocker und Prostaglandin-Analoga – untereinander oder mit einem Placebo verglichen. In den Studien war untersucht worden, ob Magenschutzmittel zur Prävention von Geschwüren des Magens und des Zwölffingerdarms sowie zur Therapie dieser Ulzera und ihrer Komplikationen (Blutungen, Perforationen) einen klinischen Nutzen aufweisen. Die ermittelten Parameter waren der Einfluss auf die Ulkusentwicklung (Prävention und Abheilung), Blutungen und die Gesamtmortalität.

Höhere Protektion unter PPI

Magenschutzmittel verhinderten die Entstehung endoskopisch bestätigter Ulzera (Odds Ratio [OR] = 0,27; p < 0,0001), symptomatischer Ulzera (OR = 0,25; p < 0,0001) sowie Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt (OR = 0,4; p < 0,0001). Die gastroprotektive Wirkung zeigte sich unabhängig von der Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAIDS). Vergleicht man die präventive Wirksamkeit der drei Arzneistoffgruppen hinsichtlich endoskopisch bestätigter Ulzera untereinander, so waren PPI (OR = 0,20) effektiver als H2-Blocker (OR = 0,32) und Prostaglandin-Analoga (OR = 0,26).

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Den Magen schützen: PPI können das besonders gut.

Bessere Heilungschancen

Magenschutzmittel erhöhten die Ab­heilungsrate endoskopisch bestätigter Ulzera um das 3,5-Fache (OR = 3,49; p < 0,0001). Auch hier waren PPI besser wirksam als Prosta­glandin-Analoga und H2-Blocker. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bereits entstandenes Geschwür abheilte, erhöhte sich unter PPI um das 5,2-Fache, unter H2-Blockern um das 3,8-Fache und unter Prostaglandin-Analoga um das 2,3-Fache.

Weniger Komplikationen

Lag bereits eine akute Blutung vor, konnten durch Magenschutzmittel weitere Blutungen verhindert werden (OR = 0,68; p < 0,0001). Dasselbe galt für die Notwendigkeit einer Bluttransfusion (OR = 0,75; p = 0,0003), für weitere endoskopische Interventionen (OR = 0,56; p < 0001) und für chirurgische Eingriffe (OR = 0,72; p < 0,0001). Die Mortalität wurde nicht signifikant verringert (OR = 0,90; p = 0,31). Im Hinblick auf weitere Blutungen und die Notwendigkeit einer Bluttransfusion waren PPI effektiver als H2-Blocker: PPI senkten das Risiko weiterer Blutungen um 43%, H2-Blocker um 21%.

PPI überzeugen

In dieser Metaanalyse konnte bestätigt werden, dass Magenschutzmittel –insbesondere PPI – zur Prävention und Behandlung von Geschwüren des Magens und des Zwölffingerdarms sowie zur Therapie von Blutungskomplikationen geeignet sind. Den Studienautoren zufolge könnte aufgrund der geringen Probandenzahl in einigen Studien (mediane Anzahl: 78) und aufgrund der kurzen Behandlungsdauer (mediane Dauer: 1,4 Monate) der Effekt leicht überschätzt werden. Ferner geben die Autoren zu bedenken, dass die Frage nach der Langzeitsicherheit von PPI im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch offen sei. Eine diesbezügliche Studie (COMPASS) wird derzeit durchgeführt. |

Quelle

Scally B et al. Effects of gastroprotectant drugs for the prevention and treatment of peptic ulcer disease and its complications: a meta-analysis of randomised trials. Lancet 2018;3(4):231–241

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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