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Prisma
Kaiserschnitt und Übergewicht
Zusammenhang mit der Darmflora
Dies ergab die Auswertung von Daten der seit 2009 laufenden kanadischen Längsschnittstudie CHILD (Canadian Healthy Infant Longitudinal Development). Beteiligt waren 935 Mütter und ihre 935 Kinder, deren Darmflora im Alter von drei Monaten untersucht worden war und deren Body Mass Index (BMI) im Alter von einem Jahr und von drei Jahren gemessen worden war.
41% der im Durchschnitt 32 Jahre alten Mütter waren übergewichtig (BMI ≥ 25). Bei den Einjährigen betrug der Anteil 7,5%, bei den Dreijährigen immerhin schon 10,4%. Erwartungsgemäß hatten diese übergewichtigen Kinder meistens eine übergewichtige Mutter, aber sie waren auch häufiger durch einen Kaiserschnitt entbunden worden als die normalgewichtigen Kinder. Das Risiko für Übergewicht war bei den natürlich Geborenen dreimal so hoch, bei den Kaiserschnittgeburten aber fünfmal so hoch. Bei den Dreijährigen war die Risikoverteilung ähnlich.
Die stärkere Neigung zu Übergewicht nach einem Kaiserschnitt hängt mit einer andersartigen Darmflora zusammen, denn diese Geburt ist relativ steril, während das Kind bei einer natürlichen Geburt Bakterien aus der Vagina und dem After seiner Mutter aufnimmt und dadurch den Grundstock für sein eigenes Mikrobiom legt. Bei den Kaiserschnittgeburten fiel vor allem die starke Besiedlung mit Bakterien der Familie Lachnospiraceae (Firmicutes) auf. Sie leben anaerob und setzen bei ihrem Stoffwechsel kurzkettige Fettsäuren, insbesondere Buttersäure, frei, die der Körper als leicht verwertbare Nahrungsquelle nutzt. |
Quelle
Tun HM et al. Roles of Birth Mode and Infant Gut Microbiota in Intergenerational Transmission of Overweight and Obesity From Mother to Offspring. JAMA Pediatr; Epub 19.2.2018
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