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Steigender Bedarf, sinkendes Interesse

Prognose: Engpässe bei Gesundheitsfachkräften ab 2025

In den nächsten Jahren wächst die Zahl der älteren Menschen in Deutschlands Bevölkerung weiter an. Damit werden auch mehr Angestellte ohne Approbation im Gesundheitswesen benötigt, etwa Pflegekräfte, PTA oder PKA. Forscher rechnen bis 2035 mit eklatanten Engpässen, wenn die Berufsbilder nicht attraktiver werden.
Grafik: pixelmaxl – Fotolia.com

In Deutschland erforscht das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ­Themen rund um Ausbildung und Weiterbildung. Caroline Neuber-Pohl vom BIBB ging jetzt der Frage nach, wie sich Angebot und Nachfrage an Fachkräften ohne Approbation im ­Gesundheitsbereich weiterentwickeln könnten. Grundlage ihrer Simulation ist, dass sich die Arbeitgeber in den nächsten Jahren ähnlich verhalten wie jetzt. Außerdem nahm sie an, dass aktuelle Trends bei der Berufswahl oder beim Berufswechsel weiterbestehen.

Fachfremde schließen die Lücken nicht

Die untersuchte Gruppe umfasst Kranken- und Altenpfleger, medizinische Fachangestellte, Berufe in der nichtärztlichen Therapie, aber auch pharmazeutisch-technische Assistenten und pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte. Schon in der Vergangenheit sei die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte zu niedrig gewesen, gibt Neuber-Pohl zu bedenken: „In den meisten Berufsfeldern kann der Bedarf nur durch Personen gedeckt ­werden, die in einem anderen Berufsfeld ausgebildet wurden oder gar keinen beruflichen Abschluss vorweisen können.“

Mit Fachfremden lassen sich aber nicht alle Lücken stopfen. Neuber-Pohl rechnet schon ab 2025 mit flächendeckenden Engpässen. Im Jahr 2035 würden laut Studie bereits 270.000 Angestellte fehlen. Längere Arbeitszeiten könnten das Problem nicht lösen.

Die Arbeitsbedingungen attraktiver machen

Um hier gegenzusteuern, gebe es zwei Parameter, nämlich die Lohnentwicklung und den Wechsel in einen anderen Beruf. Unter den aktuellen Gegebenheiten würden sich die Gehälter für Gesundheits- und Pflegeberufe bis 2035 langsamer entwickeln als der theoretisch ermittelte Referenzlohn, schreibt Neuber-Pohl. Dadurch schaffen Arbeitgeber also einen Anreiz, dass Beschäftigte in andere Branchen abwandern.

Die sogenannte Stayer-Quote – das ist der Anteil aller Arbeitnehmer, die ihrem Berufsfeld treu bleiben – ist mit 74,4 Prozent im Gesundheitsbereich vergleichsweise hoch, denn branchenübergreifend beträgt sie 46,7 Prozent. Laut Analyse von Neuber-Pohl nimmt dieser Wert bei Gesundheitsberufen ohne Approbation aber bis 2035 um vier Prozentpunkte ab. Sie erklärt dies vor allem mit der Lohnentwicklung und schreibt: „Um das Berufsfeld ­attraktiv zu gestalten, spielt nicht zuletzt die Vergütung eine Rolle.“ Als weitere Faktoren seien bessere Aufstiegschancen und Arbeitsbedingungen wichtig. Zudem rät Neuber-Pohl den Arbeitgebern, stärker in die Ausbildung zu investieren. |

Quelle

Neuber-Pohl C. Das Pflege- und Gesundheitspersonal wird knapper. Berufsbildung in ­Wissenschaft und Praxis 2017;(1):4-6; http://bit.ly/2kAqYfS

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