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Schwerpunkt AMD
Von der einfachen Lupe bis zum High-tech-Gerät
Sehhilfen für AMD-Patienten
Die optischen und digitalen Alltagshelferlein werden auch als LowVision-Hilfsmittel bezeichnet. Spezialbrillen, elektronische Lupen, Fernrohrsysteme und Bildschirmlesegeräte können die Lebensqualität von AMD-Patienten erhöhen und für mehr Unabhängigkeit sorgen. Teilweise beteiligen sich die Krankenkassen an den Kosten.
Spezialbrillen
Bei Sehhilfen für AMD-Patienten spielt der Lichtschutz eine große Rolle, denn die Betroffenen sind gegenüber Sonnenstrahlung und hellem Tageslicht sehr blendungsempfindlich. Außerdem kann der energiereiche UV-Anteil die Erkrankung verschlechtern. Abhilfe schaffen Kantenfilter und Komfortfilter, die die kurzwelligen Anteile des Lichtspektrums nicht oder nur teilweise durchlassen. Spezielle AMD-Komfort-Gläser filtern nur einen Teil des Blauanteils im Tageslicht heraus (Blaudämpfung). Dies verbessert das Kontrastsehen und reduziert die Blendung, der natürliche Farbeindruck bleibt erhalten. Außerdem wird bei diesen Gläsern durch die Einbeziehung peripherer Netzhautareale die Sehschärfe erhöht. Alternativ können über die normale Brille sogenannte Coverbrillen gezogen werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sonnenbrillen verfügen die Modelle häufig über seitliche Fenster für den Schutz vor seitlichem Lichteinfall.
Bei der Spezialbrille NuCentroTM wird das Licht mithilfe von Prismen und Kantenfiltern um das durch die Erkrankung geschädigte, zentrale Areal der Netzhaut herum geführt und in relativ unbeeinträchtigte periphere Bereiche gelenkt (siehe Abb. S. 56). Um diese Retinaareale zu identifizieren, werden spezielle Tests durchgeführt und die Brillengläser individuell angepasst. Zum Lichtschutz ist ein magnetischer Zusatzclip (Sonnenbrillenclip) erhältlich.
Lupen und Lesegläser
Batteriebetriebene LED-Lupen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen unterstützen Betroffene beim Lesen sowie diversen Alltagstätigkeiten. Wegen des im Vergleich zu klassischen Lupen höheren Eigengewichts sind sie auch mit Standhilfen erhältlich.
Bildschirmlesegeräte
Bildschirmlesegeräte bestehen in der Regel aus den Elementen Kamera, Monitor und einem in zwei Richtungen verstellbaren Lesetisch (Kreuztisch). Kamera und Kreuztisch sind miteinander verbunden, der Monitor befindet sich entweder über der Kamera oder er lässt sich variabel positionieren. Mit dem Kreuztisch kann das Schriftstück vertikal und horizontal verschoben werden. Das von der Kamera aufgenommene Bild wird auf dem Bildschirm abgebildet. Der Vorteil gegenüber Lupen besteht darin, dass der Kontrast elektronisch verstärkt werden kann. Weitere Optionen wie z. B. das Umschalten von dunkler Schrift auf hellem Hintergrund auf helle Schrift auf dunklem Hintergrund sind für stark blendungsempfindliche Patienten vorteilhaft. Einige Geräte bieten weitere Zusatzfunktionen wie z. B. Hilfslinien für die Zeilenmarkierung.
Elektronische Lupen sind tragbare Lesehilfsmittel, die im Gegensatz zu den klassischen Bildschirmlesegeräten über den Text bewegt werden müssen. Die Wiedergabe erfolgt auf dem Display. Auch hier lassen sich Kontrast, Helligkeit und Hintergründe verändern. Höherwertige Modelle erlauben ein stufenloses Variieren zwischen Nah- und Ferndistanzen sowie die Selbstbetrachtung. Informationen und Geräte erhält man bei einer Vielzahl von Anbietern, zum Beispiel Low Vision Kreis (www.low-vision-kreis.de), Baum Retec AG (www.baum.de) oder A. Schweizer GmbH (www.schweizer-optik.de).
Fernrohrsysteme
Mit Fernrohrsystemen werden weiter entfernte Objekte besser wahrgenommen, sodass sich AMD-Patienten mit ihrer Hilfe im Wohnumfeld und im Freien leichter orientieren können. Gängige Modelle vergrößern um das Ein- bis 15-Fache. Bereits geringe Vergrößerungen reichen beispielsweise aus, um das TV-Sehen zu verbessern, da das Sehfeld enorm erweitert wird.
Smartphone und Apps
Apps gibt es mittlerweile für jeden nur denkbaren Lebensbereich – auch für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen und Blinde. Stiftung Warentest hat Mitte vergangenen Jahres solche Apps unter die Lupe genommen. Besonders gut abgeschnitten hatte die Texterkennungs-App KNFB Reader, die sowohl für iOS- als auch für Android-Betriebssysteme erhältlich ist. Der Nutzer scannt den zu erkennenden Text ein, anschließend kann er ihn vergrößert auf dem Display ansehen oder ihn sich vorlesen lassen. QR-Code-Scanner wie die kostenlose App „Barcoo“ lassen sich von Menschen mit Restsehvermögen gut nutzen, um Produkte zu erkennen, die über einen QR-Code verfügen. Mit der App „Lupe + Licht“ wird das Smartphone zur Lupe, die Kamera vergrößert Gegenstände oder Texte. Die Deutsche Bahn entwickelt derzeit die App „DB Barrierefrei“. Sie soll unter anderem Anzeigetafeln auf Bahnsteigen vorlesen, Aufzugstörungen mitteilen oder Reisende auf dem Bahnsteig zur Einstiegstür des Zuges leiten. Im Zug soll sie helfen, den reservierten Sitzplatz zu finden, bei Bedarf lässt sich mit ihrer Hilfe ein Zugbegleiter kontaktieren. Im Laufe dieses Jahres soll sie auf Smartphones und Tablets verfügbar sein. Damit Blinde und Sehbehinderte das Smartphone überhaupt bedienen können, ist die Sprachausgabe hilfreich bzw. notwendig. Diese Funktion ist in die Betriebssystemen standardmäßig integriert und unter „Einstellungen/Eingabehilfe bzw. Bedienhilfe“ zu finden (z. B. VoiceOver bei iOS und TalkBack bei Android).
Hilfsmittel-Beratung
Bei der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel fällt die Auswahl schwer. Hilfsmittelberatungen bieten beispielsweise die Krankenkassen und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) an. Auch auf Gesundheitsmessen kann man sich beraten lassen. |
Quelle
Versorgung von Sehbehinderten und Blinden. Leitlinie Nr. 7, Hrsg. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. und Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V., 2011
Webseiten der Anbieter von Sehhilfen:
Low Vision Kreis, www.low-vision-kreis.de
Baum Retec AG, www.baum.de
A. Schweizer GmbH, www.schweizer-optik.de
Eschenbach Optik GmbH, www.eschenbach-sehhilfen.com
Augenoptik Foto Studio Geldmacher GmbH, www.geldmacher.com
Lotsen für das Unsichtbare. Stiftung Warentest 2016;7:84-88
Barrierefreies Reisen. Informationen der DB Vertrieb GmbH, www.bahn.de
Schwerpunkt Altersabhängige Makuladegeneration
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