Arzneimittel und Therapie

Omeprazol hilft bei chronischer Rhinosinusitis

PPI kann Reflux-assoziierte HNO-Erkrankungen lindern

Die Ätiologie einer chronischen Rhinosinusitis ist unklar. Ein die Erkrankung unterstützender Faktor scheint ein laryngopharyngealer Reflux zu sein, der die chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen in Gang hält. Deshalb wurde untersucht, ob eine Behandlung mit dem Protonenpumpeninhibitor Omeprazol die Symptomatik lindern kann.

Die Kehlkopfmukosa ist empfindlich gegenüber Säuren und Enzymen. Bereits wenige Refluxepisoden führen zu Läsionen und Entzündungen. Diese wiederum unterstützen Reflux-assoziierte Erkrankungen im gesamten HNO-Bereich. So kann ein laryngopharyngealer Reflux zu Heiserkeit, Husten, ständigem Räuspern, Globusgefühl und Dysphagie führen. Der Reflux hat Auswirkungen auf das Epithel im Hals-, Nasen- und Ohren­bereich; mögliche Folgen sind eine chronische Sinusitis, subglottische Stenosen, Otalgie, Laryngitis, Pharyngitis, Zahnschmerzen und Asthma.

In einer kleinen Studie wurde untersucht, ob die Symptome einer chronischen Rhinosinusitis und eines laryngopharyngealen Refluxes mithilfe von Omeprazol gelindert werden können. An der doppelblinden, placebokontrollierten Studie nahmen 60 Patienten mit einem diagnostizierten laryngopharyngealen Reflux und einer begleitenden chronischen Rhinosinusitis teil. Die eine Hälfte der Probanden erhielt acht Wochen lang einmal täglich 20 mg Omeprazol, die andere Hälfte ein Placebo. Der primäre Studienendpunkt war die Abnahme der Refluxsymptomatik (ermittelt anhand objektiver und subjektiver Scores) nach einer achtwöchigen Therapie. Sekundäre Endpunkte waren eine Linderung der chronischen Rhinosinusitis sowie die Bestimmung der Assoziation zwischen der Schwere des laryngopharyngealen Refluxes und der Ausprägung der chronischen Rhinosinusitis.

Die Refluxsymptomatik nahm in der Verum-Gruppe statistisch signifikant stärker ab als in der Placebo-Gruppe. Dasselbe galt für die Symptome der chronischen Rhinosinusitis. Die Linderung der chronischen Rhinosinusitis korrelierte mit der Abnahme subjektiver Refluxsymptome, aber nicht mit den objektiv ermittelten Symptomen. Unter einer achtwöchigen Therapie mit Omeprazol besserten sich danach die Symptome eines laryngopharyngealen Refluxes und einer begleitenden Rhinosinusitis. Allerdings heilte der Reflux bei 75% der Patienten innerhalb dieser Zeit nicht vollständig ab.  |

Quelle

Anzic A et al. Eight weeks of omeprazole 20 mg significantly reduces both laryngopharyngeal reflux and comorbid chronic rhinosinusitis signs and symptoms: Randomised, double- blind, placebo-controlled trial. Clinical Oto­laryngology 2017;1–6, DOI: 10.1111/coa.13005

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

Das könnte Sie auch interessieren

Entzündungen der Nasennebenhöhlen können auch Folge eines laryngopharyngealen Reflux sein

Sinusitis mit PPIs behandeln?

Patienten mit schwerem Asthma profitieren von neuem Il-5-Rezeptorantagonisten Benralizumab

Mit Antikörpern Steroide sparen

Ergebnisse der Phase-III-Studien überzeugen

Dupilumab: Zulassungserweiterung für COPD

Säureblocker helfen nicht bei unspezifischen Rachensymptomen

Einsatz von PPI überdenken

Bei Selbstmedikation mit Protonenpumpenhemmern Einnahmehinweise geben

PPI sind keine Bedarfsmedikation

Review zeigt evidenzbasierte Behandlungsmöglichkeiten

Was hilft bei chronischer Sinusitis?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.