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Arzneimittel und Therapie
Noch ein Fertigarzneimittel mit Cannabis
Canemes® zur Behandlung von Chemotherapie-induziertem Erbrechen eingeführt
Bereits im Jahr 2015 wurde ein Nabilon-haltiges Fertigarzneimittel in Deutschland zugelassen, das seit dem 1. Januar 2017 unter dem Namen Canemes® auf dem Markt ist. Nabilon ist ein vollsynthetisch hergestelltes Derivat von Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Canemes® ist indiziert zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Chemotherapie bei Erwachsenen, die auf andere antiemetische Behandlungen nicht adäquat ansprechen. Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Die übliche Dosierung sind ein bis zwei Kapseln (1,0 bzw. 2,0 mg Nabilon) täglich. Um Nebenwirkungen zu minimieren, wird empfohlen, mit 1 mg zu beginnen und bei Bedarf zu steigern. Die erste Einnahme sollte am Abend vor Beginn der Chemotherapie erfolgen, die zweite ein bis drei Stunden vor Gabe der ersten Dosis im Rahmen der Chemotherapie. Eine maximale Dosierung von 6 mg in drei geteilten Dosen sollte nicht überschritten werden. Canemes® kann über den vollständigen Chemotherapie-Zyklus verabreicht werden und darüber hinaus für 48 Stunden nach Beendigung der Chemotherapie. Daten zum chronischen Gebrauch liegen nicht vor.
Canemes® wird von der österreichischen Firma aop Orphan Pharmaceuticals AG vertrieben. In den USA und in Großbritannien ist Nabilon unter dem Namen Cesamet® verfügbar. Bisher war das Mundspray Sativex® zur Behandlung von Spastik aufgrund von multipler Sklerose das einzige in Deutschland eingeführte Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis.
Nach einem Gesetz, das Anfang März erwartet wird, werden die Kosten für Cannabis-basierte Medikamente unter gewissen Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen. |
Quelle
FAQ Cannabis, verfügbar unter www.bfarm.de
Produktinformation Canemes®, verfügbar unter www.aoporphan.at
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