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vfa: Kein Anlass für Horrorszenarien

Arzneimittel-Atlas: Ausgaben für Medikamente steigen nur moderat

BERLIN (ks) | Der Vorwurf kommt ­regelmäßig: Neue Arzneimittel sind in Deutschland trotz AMNOG viel zu teuer. Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) und das Berliner IGES-Institut setzen den Kassen-Reports, die dies beklagen, seit mehr als zehn Jahren ein eigenes Datenwerk entgegen: den Arzneimittel-Atlas.

Der aktuelle Arzneimittel-Atlas (arzneimittel-atlas.de) konstatiert für 2016, dass sich der Ausgabenzuwachs für ambulant abgegebene Arzneimittel zum zweiten Mal in Folge abgeschwächt hat. Das Plus lag bei 4,1% bzw. rund 1,43 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Die moderaten Zuwächse seien unter anderem auf verhandelte Erstattungsbeträge, ein höheres Rabattvolumen und wachsende Einsparungen durch Patentabläufe zurück­zuführen. Zu den Mehrausgaben habe vor allem der gestiegene Verbrauch von Medikamenten gegen schwerwiegende und lebensbedrohliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte und Krebs beigetragen. Der Verbrauch von Mitteln gegen Hepatitis C sei 2016 hingegen deutlich geringer gewesen als im Vorjahr.

Vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer hofft nun, dass „das Jonglieren mit finanziellen Horrorszenarien“ endlich aufhören wird. „Der letzte große Innovationssprung aus dem Arzneimittelsektor, die Heilung der Hepatitis C, wurde wegen der Kosten als Bedrohung statt als Chance dargestellt, obwohl die Ausgaben für diese hochwirksame Therapie schnell sanken“, sagt sie. Nun werde beim Thema Krebs wieder vor einer Überforderung des Gesundheitssystems gewarnt. Dies sei angesichts der guten Finanzlage der Kassen und der moderaten Ausgabenentwicklung „ungerechtfertigt“. |

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