- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 47/2017
- Ein Erfolgskonzept wird ...
Aus der Hochschule
Ein Erfolgskonzept wird 20!
Die Frankfurter Winterschule feiert
Ursprünglich ging die Idee von Prof. Dr. Dieter Steinhilber aus. Nach einer Fortbildungsveranstaltung für österreichische Apotheker in Pörtschach am Wörthersee, an der auch immer das jeweilige achte Semester der Frankfurter Pharmazie teilnahm, zog Steinhilber zusammen mit Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz folgendes Resümee: Für die Studierenden ist es toll, ein paar Tage gemeinsam wegzufahren, allerdings war das so kurz vor dem zweiten Staatsexamen eigentlich viel zu spät. Für einen besseren Zusammenhalt innerhalb eines Semesters sollte es viel früher im Studium stattfinden. Zusätzlich zu dem wichtigen kommunikativ-sozialen Aspekt eine klare Lehr- und Lernkomponente in eine solche Tour zu integrieren, würde den Wert der Unternehmung einerseits deutlich steigern und andererseits bessere Voraussetzung dafür schaffen, dass Unterstützungsmittel eingeworben werden könnten.
Diese erste Idee wurde unterfüttert mit der Beobachtung, dass bis dahin die Frankfurter Pharmaziestudentinnen und -studenten im national einheitlichen ersten Staatsexamen relativ schlecht abschnitten. Was läge also näher, als ein Repetitorium in Vorbereitung für diese Prüfung anzubieten? Und das am besten in „Klausur“, fernab vom Routinelehrbetrieb und den Ablenkungsmöglichkeiten in Frankfurt. Die Suche nach einem geeigneten Ort war nicht ganz einfach, zahlte sich aber dann doch aus: Das Puttererschlössl in Aigen im Ennstal bietet geradezu ideale Voraussetzungen. Als Jugendgästehaus ist es in der Ausstattung zwar einfach, aber doch recht bequem und vor allem ausreichend groß, um mit einer Semesterstärke und den Lehrenden komplett belegt zu sein. Verteilt über vier Etagen gibt es genügend Platz zu schlafen, zu essen, zu arbeiten und (angemessen) zu feiern.
Von der Folie bis zum Beamer
Beim Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre fällt auf, was sich alles geändert hat. Anfangs wurde über Overhead-Folien (!) der Lehrstoff vermittelt und Arzneipflanzen mithilfe der umfangreichen Dia-Sammlung von Prof. em. Dr. Georg Schneider vorgestellt. Internet war im Schlössl noch nicht verfügbar, an WLAN war gar nicht zu denken! Mittlerweile ist die Präsentation über Laptop und Beamer eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie ein WLAN-basiertes Abstimmungssystem zur Wissenskontrolle zwischendurch. Mussten 1999 quasi noch die Sprechzeiten am einzigen Telefon im Jugendgästehaus zugeteilt werden, damit die Zuhausegebliebenen in Kontakt mit den Studentinnen und Studenten bleiben konnten, hat jeder inzwischen ganz selbstverständlich Handy, Tablet und/oder Laptop dabei.
Bereits im Jahr 1999 war klar, dass für die finanzielle Unterstützung der Winterschule Geld von außen kommen muss. Um auch der Apothekerschaft des Gastlandes Österreich zu zeigen, dass die pharmazeutischen Institute der Goethe-Universität Frankfurt vor Ort sind, organisierten deshalb die Hochschullehrer von Anfang an gemeinsam mit der Firma Herba-Chemosan eine Fortbildungsveranstaltung für österreichische Apothekerinnen und Apotheker, wobei die Einnahmen komplett in die Winterschule fließen. Dieses sogenannte „Pharmazieforum“ hat im Laufe der Zeit ebenfalls eine Entwicklung durchlaufen: Die erste Fortbildungsveranstaltung in der Sporthalle in Aigen verbindet immer noch jeder Teilnehmer mit extrem durchgefrorenen Fingern, Zehen und Nasenspitzen. Nach der Aigener Grundschule im Folgejahr, die zwar warm, aber wegen der etwas niedrigen Schulbänke für eine mehrstündige Veranstaltung doch etwas unbequem war, kam es einem Quantensprung gleich, als das Pharmazieforum später im Schlosshotel Pichlarn (Irdning) beziehungsweise im Hotel Pichlmayrgut (Schladming) stattfand.
Herzliche Einladung!
Alle Interessenten, die am 20. und 21. Januar 2018 am Pharmazieforum (www.uni-frankfurt.de/68433327/Einladung-2018-Ansicht-Pfade.pdf) teilnehmen möchten, melden sich bitte bei Dr. Mario Wurglics unter wurglics@pharmchem.uni-frankfurt.de an.
Großer Dank an alle Unterstützer
Zusätzlich zu den Einnahmen aus dieser hochkarätigen Fortbildungsveranstaltung konnten immer wieder großzügige Spender, seien es Firmen oder Privatpersonen, gewonnen werden, so dass allen Studierenden die Möglichkeit geboten werden konnte, mitzufahren und die Winter- und Sommerschulen als integralen Teil des Frankfurter Pharmaziestudiums zu erleben. Über etliche Jahre war die Firma Hexal Hauptförderer der Sommer- und Winterschulen. Mittlerweile unterstützt die Apotheken-Rechen-Zentrum GmbH Darmstadt nachhaltig und signifikant die Studienfahrten.
Spendengelder zu sammeln und zu verwalten, bedarf einer gewissen Organisationsstruktur, die durch die Gründung des gemeinnützigen Vereins Frankfurter Pharmazieschule e. V. geschaffen wurde. So war es auch möglich, gezielt in die Infrastruktur im Jugendgästehaus zu investieren, so dass im Puttererschlössl heute eine leistungsfähige IT-Infrastruktur zur Verfügung steht, der Unterrichtsraum im Dachboden mit einer fest installierten Leinwand und einem an der Decke angebrachten Beamer ausgestattet ist und für die Lehreinheiten moderne Hilfsmittel zur Verfügung stehen.
20 Jahre, das bedeutet, dass diejenigen, die von Anfang an bei den Winter- und Sommerschulen dabei sind – das sind die Professoren Manfred Schubert-Zsilavecz und Dieter Steinhilber sowie die Mitarbeiter Dr. Mario Wurglics und Dr. Ilse Zündorf –, mittlerweile ungefähr 40 Wochen ihres Lebens in Aigen verbracht haben. Das bedeutet aber auch, dass inzwischen ein überaus freundschaftliches Verhältnis zu den Gastgebern entstanden ist, vor allem mit der Wirtin des Puttererschlössls Elisabeth Dornbusch und ihrer Familie, mit dem Bürgermeister von Aigen, Raimund Hager, und mit Abt Winfried Schwab, der die Frankfurter Studierenden viele Jahre lang durch die Klosterbibliothek in Admont geführt hat und seit 2016 dem Stift Neuburg bei Heidelberg vorsteht. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt knapp 2000 Frankfurter Studierende nach Aigen gebracht und dort unterrichtet. Einige der Studentinnen und Studenten, die an der 20. Winterschule teilnehmen werden, waren im Jahr 1999, als die erste Studienfahrt stattfand, noch gar nicht, oder gerade mal so eben geboren.
Der Zahn der Zeit geht auch an den Lehrenden nicht spurlos und nicht ohne Veränderungen vorbei: Ein Mann der ersten Stunde, Prof. Dr. Theo Dingermann, ist inzwischen im Ruhestand und hat seinen „Platz“ in der Winterschule an seinen Nachfolger Prof. Dr. Robert Fürst weitergegeben. Ebenfalls kurz vor dem Ruhestand steht Prof. Dr. Michael Karas, der allerdings hoffentlich dem Projekt Winter-/Sommerschule noch einige Semester erhalten bleibt. Prof. Dr. Holger Stark wurde nach seinem Ruf an die Universität Düsseldorf auch in der Winterschule von Prof. Dr. Stefan Knapp ersetzt. Neben diesen Hochschullehrern aus der Pharmazeutischen Chemie und Biologie finden sich jedes Semester noch Vertreter aus der Pharmakologie und Pharmazeutischen Technologie in Aigen im Ennstal ein: Prof. Dr. Jochen Klein wechselt sich mit Prof. Dr. Achim Schmidtko für die Lehre in der Humanbiologie ab, und Dr. Matthias Wacker wiederholt mit den Studierenden die wichtigen Aspekte der Arzneiformenlehre. Unterstützt werden die Hochschullehrer im Unterricht und in der Organisation von zwei DoktorandINNEN, von denen in den vergangenen 20 Jahren etliche dabei waren (siehe Tabelle), und von Kathrin Cartsburg als Organisationshilfe.
Doktorand/in |
Winter-/Sommerschule |
---|---|
Marlene Geider |
Winterschule 1998 bis Winterschule 1999 |
Niko Klan |
Winterschule 1998 bis Winterschule 2002 |
Steffen Gebhard |
Winterschule 2000 bis Winterschule 2001 |
Anja Altmann |
Sommerschule 2001 bis Sommerschule 2002 |
Andrea Schmidt |
Winterschule 2002 bis Sommerschule 2003 |
Yvonne Syha |
Winterschule 2003 bis Sommerschule 2005 |
Holger Kubas |
Winterschule 2005 bis Winterschule 2007 |
Yvonne Schmitt |
Winterschule 2006 bis Winterschule 2008 |
Christian Ude |
Sommerschule 2007 bis Winterschule 2010 |
Heiko Zettl |
Sommerschule 2008 bis Sommerschule 2009 |
Svenja Steinbrink |
Sommerschule 2008 bis Sommerschule 2010 |
Dominic Bäumlisberger |
Winterschule 2010 bis Sommerschule 2012 |
Christina Lamers |
Sommerschule 2010 bis Sommerschule 2014 |
Matthias Gabler |
Sommerschule 2011 bis Sommerschule 2015 |
Sun-Yee Cheung |
Winterschule 2015 bis Sommerschule 2017 |
Michael Rühl |
ab Winterschule 2016 |
Simone Schierle |
ab Sommerschule 2017 |
Für das 20-jährige Jubiläum würden sich die Frankfurter Hochschullehrer sehr freuen, wenn möglichst viele der früheren Teilnehmer der Winter- und Sommerschulen zum Jubiläums-Pharmazieforum kommen könnten, das am 20. und 21. Januar 2018, diesmal wieder im Hotel Pichlarn, stattfinden wird. Alle Unterstützer der Frankfurter Pharmazieschule e. V. sowie die zahlreichen Doktorandinnen und Doktoranden, die als Lehrende und Betreuer dabei waren (siehe Tabelle), sind herzlich eingeladen, am traditionellen Ripperlessen beim Kirchenwirt in Aigen am 26. Januar 2018 teilzunehmen. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.