Aus der Hochschule

„Clinical Pharmacy“ in Tübingen

Zertifikatskurs wieder ein Erfolg

Das Pharmazeutische Institut (Abt. Pharmazeutische Biologie) der Universität Tübingen veranstaltet zum 21. Mal den Zertifikatskurs „Clinical Pharmacy“. Vom 18. bis 28. September fand der theoretische Teil unter der Leitung von Prof. Dr. Lutz Heide und der Koordination von Dr. Kerstin Seeger statt.

Die Teilnehmer waren eine bunt gemischte und diskussionsfreudige Gruppe von Offizin- und Krankenhausapothekern aus Österreich, der Schweiz und Deutschland mit spannenden und unterschiedlichsten Biografien. Alle einte der Wunsch, ihr Wissen hinsichtlich einer mehr patientenorientierten Pharmazie zu erweitern oder diese an ihrem Arbeitsplatz schrittweise zu etablieren.

Herzstück und zugleich Ziel hierbei ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker auf Augenhöhe, sei es im ambulanten oder stationären Bereich, die in vielen europäischen Ländern schon gelebter Alltag ist.

Foto: Freiberg-Trendelenburg
Die Kursteilnehmer vor dem Tübinger Rathaus.

Was bedeutet „klinische“ Pharmazie?

Zuerst ein kleiner Exkurs in die Etymologie:

  • „Klinik“ ist vom griechischen Wort „kline“ für „Bett, Liege“ abgeleitet. Es bezeichnet einerseits ein Krankenhaus bzw. dessen stationäre Abteilung, bedeutet aber auch „die gesamte Symptomatik und den Verlauf einer Erkrankung betreffend“.
  • „Ambulant“ von lateinisch „ambulare“ bedeutet „spazieren gehen, zu Fuß gehen“.

Beide Begriffe beziehen sich also teilweise auf die Mobilität einer Person. Sowohl im Krankenhaus als auch im häuslichen Bereich und in Pflege­heimen gibt es mobile, wenig mobile und immobile Patienten. Hieraus wird bereits sichtbar, dass eine „klinische“ Pharmazie nicht auf den Krankenhausbereich beschränkt ist.

Betreuung von Patienten

Der aus dem Angelsächsischen stammende Begriff „Clinical Pharmacy“ meint einen „Bereich der Pharmazie, in welchem Pharmazeuten eine Patientenbetreuung bieten, die den Einsatz der Medikation optimiert und Gesundheit, Wohlbefinden und Krankheitsprävention fördert“. Sicherheit und Wirtschaftlichkeit einer Arzneimitteltherapie sind weitere unverzichtbare Elemente.

Ziel des Zertifikatskurses ist es, ­Apothekern sowohl im Krankenhaus als auch in der Offizin einen Einstieg in dieses Gebiet zu ermöglichen und sie zu ermutigen, neben der medikamentösen Versorgung auch eine aktive Rolle in der Betreuung von Patienten wahrzunehmen. Im theoretischen Teil vermittelten engagierte klinische Pharmazeuten und Mediziner die Inhalte anhand praxisnaher Beispiele. Anschließend setzen die Teilnehmer die Inhalte während eines zweiwöchigen Praktikums in einer Krankenhausapotheke in Deutschland, Österreich oder der Schweiz praktisch um. Der Kurs endet mit einer Klausur im Februar 2018.

Fazit

Dieser Zertifikatskurs ist mehr als nur reine Wissensvermittlung: Er bietet die Chance, sich mit Kollegen unterschiedlichster Provenienz aus dem In- und Ausland auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen, die nicht selten auch zu attraktiven Stellenangeboten führen. Tübingen selbst bietet mit seinem Ambiente genügend Möglichkeiten, sich nach einem Kurstag in netter Atmosphäre auszutauschen. Am letzten Kurstag hat ein Teilnehmer allen Kollegen zum Abschied eine Blume überreicht.

Ideell und finanziell unterstützt wird der Zertifikatskurs von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie, der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, dem Bundesverband deutscher Krankenhausapotheker sowie der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Krankenhausapotheker.

Weitere Informationen unter www.uni-tuebingen.de/cp-kurs. |

Petra Freiberg-Trendelenburg/cae

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