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Prisma
In Mathe besser als gedacht
Mehr Frauen sollten MINT-Fächer studieren
Eine kürzlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte Studie beruht auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in den Jahren 2008 bis 2013 an sechs Kohorten (unterschiedliche Jahrgangsgruppen) erhoben hatte. Der Autor der Studie hatte die Daten von 20.000 Schülern und Schülerinnen in zwei NEPS-Kohorten ausgewertet, als diese in der 5., der 9. und der 12. Klasse waren. Der Aussage „Ich war schon immer gut in Mathematik“ stimmten die Jungen in der 5. Klasse sehr viel entschiedener zu als die Mädchen: mit 3,1 versus 2,5 auf einer Skala von 1 bis 4. Dagegen lagen die Mädchen bei der Aussage „In Deutsch lerne ich schnell“ nur leicht vor den Jungen: mit 3,0 versus 2,8. Vier Jahre später, in der 9. Klasse, war die geschlechterspezifische Präferenz für Mathematik bzw. Deutsch noch stärker ausgeprägt. In der 12. Klasse, also kurz vor dem Abitur, war sie zwar wieder etwas kleiner geworden, aber immer noch sehr deutlich
Der Autor der Studie schließt daraus, dass die Schülerinnen bereits früh ein Vorurteil ihrer eigenen Unterlegenheit ausbilden, das dann in den folgenden Schuljahren zementiert wird. Und hier handelt es sich tatsächlich um ein Vorurteil, denn die Mädchen schneiden bei den Schulnoten in Mathematik kaum schlechter ab als die Jungen.
Die negative Selbsteinschätzung der jungen Frauen beeinflusst sie nach dem Abitur bei der Wahl ihrer Studienfächer: Nur 14% der weiblichen Hochschulabsolventen haben ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) studiert; bei ihren männlichen Kommilitonen ist es knapp die Hälfte. |
Quelle
Weinhardt F. Ursache für Frauenmangel in MINT-Berufen? Mädchen unterschätzen schon in der fünften Klasse ihre Fähigkeiten in Mathematik. DIW Wochenbericht 45/2017:1009-1014
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