Prisma

Phänomen der sauberen Windschutzscheiben

Dramatischer Insektenschwund in Deutschland

cae | Was manchen Autofahrer freut, bereitet den Ökologen Sorge: In Deutschland hat die Anzahl der Insekten in drei Jahrzehnten um etwa 75 Prozent abgenommen.

Bereits Anfang 2016 hatte der Krefelder Entomologische Verein durch die Publikation seiner Langzeit-Untersuchung zum Insektenbestand an ausgewählten Standorten Nordrhein-Westfalens für Furore gesorgt. Während sich professionelle Insektenforscher meistens auf das Vorkommen einzelner Arten konzentrieren, haben die Krefelder Hobbyforscher seit 1989 die Biomasse aller Insekten in den Untersuchungsgebieten kontinuierlich gemessen, indem sie sogenannte Malaise-Fallen aufgestellt haben, denen unterschiedslos alle fliegenden Insekten zum Opfer fallen. Biologen und Ökologen im In- und Ausland haben das in 27 Jahren gewonnene Datenmaterial dankbar angenommen und ausgewertet. Sie bestätigen den Rückgang der Insekten-Biomasse auf nur noch etwa ein Viertel. Die Gründe liegen vor allem bei der Landwirtschaft, die die Unkräuter in ihren Monokulturen wirksam bekämpft und die Weidewirtschaft des Viehs nahezu aufgegeben hat. Vielen Insekten fehlt die Nahrungsgrundlage; andererseits fehlen die Insekten dort, wo sie zur Bestäubung von Nutzpflanzen benötigt werden. |

Quelle

Hallmann CA et al. More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS One; Epub 18.10.2017

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