Prisma

Vollsynthetisches Heparin

Vielversprechende Eigenschaften in Tierversuchen

cb/cae | Amerikanische Chemiker und Pharmazeuten haben ein vollsynthetisches Heparin entwickelt, das einige präklinische Tests erfolgreich bestanden hat.
Foto: Luk Cox – Fotolia.com
Heparin stoppt Fibrin (weiße ­Fäden), das Blutzellen zu lebens­gefährlichen Thromben koaguliert.

Niedermolekulare Heparine (NMH) sind tierischen Ursprungs, was die Gefahr von Kontaminationen bedingt. Zudem lassen sie sich nicht exakt standardisieren, und ihr antikoagulatorischer Effekt ist nach Gabe von ­Protamin nur teilweise reversibel.

Die nun getesteten vollsynthetischen NMH sind Glykosaminglykane mit zwölf Bausteinen. Eines von ihnen (12‑mer-1) stellte bei Labormäusen ­seine Wirksamkeit bei einer tiefen ­Venenthrombose unter Beweis: Es verringerte das Gewicht eines Gerinnsels innerhalb eines Tages um 60%. Im Vergleich mit Enoxaparin (z. B. Clexane®) zeigte 12-mer-1 die gleiche antikoagulatorische Wirkung – bei einem Fünftel der Dosis. In einer Ex-vivo-Studie hob Protamin diese Wirkung auf. Eine siebentägige Toxizitätsstudie an Ratten verlief unauffällig.

In Versuchen mit Rhesusaffen betrug die Halbwertszeit von 12-mer-1 fünf bis sechs Stunden, sodass eine zweimal tägliche Dosierung möglich sein könnte. Ein Wermutstropfen: 12-mer-1 wird auch renal ausgeschieden, was allerdings erst im Stadium II der klinischen Prüfung relevant wäre. |

Quelle

Xu Y et al. Synthetic oligosaccharides can replace animal-sourced low molecular weight heparins. Sci Transl Med 2017;9(406):eaan5954

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