DAZ aktuell

Becker und Engelen pro PKV

Private Krankenversicherer starten Kampagne zum Erhalt des zweigliedrigen Versicherungssystems

BERLIN (bro/daz) | Für die privaten Krankenversicherungen gibt es mit Blick auf die Bundestagswahl und die von SPD, Grünen und Linken befürwortete Bürgerversicherung vor allem eine Forderung: Den Erhalt des bestehenden zweigliedrigen Versicherungssystems. Der PKV-Verband hat daher eine PR-Kampagne gestartet, bei der sich auch zwei namhafte Apotheker für den Erhalt der PKV aussprechen.

Gleich drei Parteien wollen – mit leichten Varianten – die Bürgerversicherung, also eine einheitliche Krankenversicherung für alle Bundesbürger. Die PKV-Gegner stören sich insbesondere an der unterschiedlichen Honorierung der Ärzte und an der finanziellen Architektur des PKV-Systems. Die Union ist damit gegenwärtig die einzige Fraktion im Bundestag, die das bestehende System erhalten will.

Der PKV-Verband rührt nun unter dem Titel „Starke Stimmen“ die Werbetrommel für sein eigenes Geschäftsmodell. Bekannte Akteure aus allen Teilen des Gesundheitswesens sprechen sich für den Erhalt des PKV-Systems aus. Mit dabei sind etwa Bundesärztekammer-Präsident Frank-Ulrich Montgomery, Klinikvertreter, der Bund Deutscher Arbeitgeberverbände. Aber auch DAV-Chef Fritz Becker und Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, erklärten in kurzen Video-Statements – zu sehen unter www.pkv.de –, warum das System aus ihrer Sicht nicht verändert werden sollte.

Becker weist zunächst darauf hin, dass Arzneimittel in der PKV teilweise „besser“ erstattet werden als in der GKV. Auch weil es den Kontrahierungszwang gebe, stehe das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich „gut da“. Der DAV-Chef begrüßt auch die Wahlfreiheit im derzeitigen System. Sein Fazit: „Bewährtes sollte man nicht ändern“.

Noch deutlicher ist Engelen. Er erklärt, dass er immer wieder erlebe, dass niederländische Patienten Versorgungsleistungen hierzulande wahrnehmen, weil das deutsche Versorgungssystem sehr gut sei. Er begrüßt, dass insbesondere bei der PKV innovative und neue Arzneimittel versorgt würden. Die Bürgerversicherung nennt der Kammerchef „Einheitsbrei“. Engelen: „Je mehr Monopolcharakter eine Struktur bekommt, desto langsamer und weniger aktiv wird sie.“ Auch die Geschichte der DDR habe gezeigt, dass Sachen wegen „mangelnder Entwicklung“ und „mangelnder Entfaltungsmöglichkeit“ aufgegeben werden mussten. Das System sei „filigran“, Engelen warnt davor, das „Kartenhaus“ zum Einstürzen zu bringen.

Tatsächlich lohnen sich PKV-Kunden für die Apotheke. Für sie wird zum Beispiel kein Kassenrabatt fällig. Zudem profitieren Apotheken vom höheren Durchschnittspreis der abgegebenen Medikamente bei Privatversicherten. Ein PKV-Sprecher bezifferte die Mehreinnahmen für die Apotheken durch Privatversicherte auf 123 Millionen Euro im Jahr. |

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