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More than a feeling!
50. Auftritt der Deutschen Apotheker Bigband
Die Sonne brannte, das Thermometer kletterte auf fast 30 Grad, Punkt 11.30 Uhr im Amtshof von Bretten legte die Bigband los. Eines ihrer ersten Stücke: „Fever“! Die Temperatur stimmte. Schon nach dem ersten Stück hatten die Apothekerinnen und Apotheker die Herzen der Zuhörer gewonnen. Mit weiteren Evergreens wie „Besame mucho“ oder „My funny Valentine“, bei denen Sängerin Ulla Scheuermann brillierte, und Jazz-Standards wie „How high the Moon“, „Angel Eyes“ und vielen anderen boten die Pharmazeuten einen vergnüglichen jazzigen Sonntagmittag und zeigten, dass Apothekerinnen und Apotheker auch anders können als „nur“ Pillen verkaufen und gute Ratschläge erteilen.
Eine Idee im Nachtdienst
Man sieht es ihm an: „Na klar, ich bin richtig stolz, dass wir heute den 50. Auftritt haben“, freut sich Bandleader Dr. Eckard Schleiermacher. Als der Klingenberger Apotheker im Jahr 2000 die Band gründete, hatte er sich nicht vorstellen können, dass es die Band auch nach siebzehn Jahren noch gibt. Was war eigentlich der Anlass für die Gründung der Band? „Nun, das war so eine Idee, die ich im Nachtdienst hatte“, erinnert sich Schleiermacher, „es müsste doch möglich sein, dass sich unter den 60.000 Apothekerinnen und Apothekern in Deutschland genug finden lassen, die Spaß am gemeinsamen Musizieren haben. Ich habe zwei Aufrufe in der Fachpresse veröffentlicht – ich hatte die DAZ noch gar nicht aus dem Briefkasten geholt, da hatte ich schon einen Anruf von einem interessierten Kollegen. Das erste Treffen fand in Mackenzell statt, einem kleinen Ort in der Rhön, also mitten in Deutschland. Wir hatten noch keine volle Formation, aber genug Trompeten, Saxofone, Schlagzeug und Klavier, sodass wir loslegen konnten. Damals hatten wir erstmal einen Auftritt anvisiert: Wir hatten Lust, vor Publikum zu spielen, und hofften, nicht fortgejagt zu werden“, erinnert er sich, „das war der Apothekertag 2001 in München. Und jetzt haben wir unseren 50. Auftritt. In den siebzehn Jahren unseres Bestehens haben wir dann die Jazz-Metropolen Deutschlands abgegrast“, schmunzelt der Apotheker.
Nur Apothekerinnen und Apotheker – fast
„Wir sind eine reine Pharmazeuten-Band“, so Schleiermacher, „Apothekerinnen und Apotheker aus öffentlichen Apotheken, aber auch aus der Krankenhaus-Apotheke, aus der Industrie, vom Regierungspräsidium. Nur unser Dirigent, Boris Kossukhin, ist kein Pharmazeut – und das ist gut so. Denn Apotheker lassen sich von Apothekern nicht gern herumdirigieren“, lacht Schleiermacher.
Eine Bigband ist in der Regel besetzt mit fünf Saxofonen, vier bis fünf Trompeten, vier Posaunen, und einer Rhythmusgruppe mit einer Percussion-Section (Schlagzeug und anderen Schlaginstrumenten), Gitarre, Klavier sowie Kontra- oder E-Bass. Dreizehn Apotheker waren damals seinem Gründungsaufruf gefolgt. Heute gehören rund 25 aktive Mitglieder dem Ensemble an – manche Stimmen sind mehrfach besetzt, da nicht immer jeder jeden Termin wahrnehmen kann. Sogar eine Sängerin ist heute dabei: Apothekerin Ulla Scheuermann aus Schwäbisch Hall. Im Lauf der Jahre gab es zwar immer wieder mal einen Wechsel. Aber etwa fünf oder sechs Bandmitglieder der ersten Stunde spielen noch immer mit.
Apotheker sind mehr …
„Jetzt haben wir jährlich zwei bis fünf Auftritte. Meistens treffen wir uns schon einen Tag vorher zur Probe.“ Der nächste Auftritt findet bereits im Oktober statt bei der Verleihung des Phoenix-Wissenschaftspreises in Frankfurt. Und wer die Band vorab hören möchte: Sie haben bereits zwei CDs aufgenommen: „Fever“ und „Feels so good“.
Sein Wunsch für die Zukunft: „Hoffentlich gibt es noch lange genug Apothekerinnen und Apotheker, die Spaß und Zeit haben, in einer Apotheker-Bigband mitzuspielen.“ Und er gesteht: „Ein bisschen schwingt und swingt bei seiner Idee auch mit, das Klischee vom schubladenziehenden und geldscheffelnden Apotheker zu beerdigen. Wir möchten der Bevölkerung zeigen, dass wir Apotheker nicht nur verkrustete und vergeistigte Typen sind, sondern ganz normale Menschen, die auch Spaß an der Musik haben. Und dass wir’s in der Apotheke zwar genau nehmen, aber bei der Musik, naja, auch mal Fünf gerade sein lassen.“ |
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