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Arzneimittel und Therapie
Mit Safinamid plus L-Dopa aus dem Off
Weniger Fluktuationen und kaum Dyskinesien bei Parkinson
L-Dopa ist der effektivste Wirkstoff zur Therapie einer Parkinson-Erkrankung. Seine Wirksamkeit kann aber nur begrenzt gesteigert werden, da hohe Dosen zu Fluktuationen und Dyskinesien führen. Zu Beginn der Erkrankung können Fluktuationen im Wirkstoffspiegel noch durch endogenes Dopamin ausgeglichen werden. Das gelingt mit zunehmender Krankheitsdauer jedoch immer schlechter. Motorische und nicht-motorische Komplikationen wie On-Off-Phänomene und Dyskinesien sind die Folge. Dem versucht man, mit der zusätzlichen Gabe von Inhibitoren der Catechol-O-Methyltransferase (COMT) und Monoaminooxidase B (MAO-B) vorzubeugen. Jedoch birgt auch diese Strategie das Risiko einer erhöhten Dyskinesie.
Eine weitere Alternative ist Safinamid (Xadago®), das als Add-on zu einer stabilen L-Dopa-Therapie zugelassen ist. Der hochselektive, reversible MAO-B-Inhibitor Safinamid besitzt einen dualen Wirkmechanismus: Er verlängert durch eine selektive und reversible Hemmung der MAO-B die dopaminerge Wirkung und hemmt über eine Blockade der spannungsabhängigen Natrium- und Calciumkanäle die Glutamat-Sezernation. In frühen klinischen Studien zeigte sich eine anhaltende Kontrolle motorischer Symptome bei Parkinson-Patienten, die Safinamid im Rahmen einer Add-on-Behandlung zu einem Dopamin-Agonisten oder als Zusatz zu L-Dopa erhielten. In einer Phase-III-Studie wurden nun Wirksamkeit und Sicherheit von Safinamid in Kombination mit L-Dopa bei Parkinson-Patienten mit motorischen Fluktuationen untersucht.
Längere On-Zeiten
Für die multizentrische Studie wurden 549 Parkinson-Patienten rekrutiert, die trotz medikamentöser Einstellung (L-Dopa plus Benserazid oder Carbidopa) über tägliche Off-Phasen von mehr als 90 Minuten klagten. Sie wurden zwei Gruppen zugeteilt und erhielten 24 Wochen lang zu ihrer optimal eingestellten Therapie entweder einmal täglich Safinamid (Beginn mit 50 mg, bei Bedarf Steigerung auf 100 mg) oder ein Placebo. Der primäre Studienendpunkt war die Veränderung der täglichen On-Zeit (Phase, in der gewohnte motorische Fähigkeiten vorhanden sind) ohne beeinträchtigende Dyskinesien. Diese wurde unter der zusätzlichen Safinamid-Einnahme um 1,42 Stunden erhöht, in der Placebo-Gruppe um 0,57 Stunden (p < 0,001). Diese signifikante Reduktion der motorischen Fluktuationen erfolgte ohne große Zunahme des Dyskinesie-Risikos (14,6% vs. 5,5%).
Die Studienautoren sehen daher in der zusätzlichen Gabe von Safinamid zu L-Dopa eine Option, motorische Fluktuationen zu kontrollieren. |
Quelle
Schapira A et al. JAMA Neurol. doi:10.1001/jamaneurol.2016.4467; published online am 12. Dezember 2016
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