Prisma

CHIP-Mangel verkürzt das Leben

cae | Das Protein CHIP spielt nicht nur beim Abbau fehlgefalteter und aggregierter Proteine eine Schlüsselrolle, sondern auch beim Abbau intakter Insulinrezeptoren. Dadurch verlangsamt es den Alterungsprozess.
Foto: Sebastian Kaulitzki – Fotolia.com
Beim Fadenwurm (Caenorhabditis elegans) wie beim Menschen beeinflusst die Konzentration des Insulinrezeptors die Lebensdauer.

Die Synthese von Proteinen und ihre Degradation durch das Ubiquitin-Pro­teasom-System (UPS) bilden im gesunden Organismus ein Gleichgewicht, die Proteostase (d. h. Protein-Homöostase). Im Alter lässt die Funktion des UPS nach, was sowohl die Anfälligkeit für degenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer erhöht als auch den normalen Alterungsprozess beschleunigt. Hierzu trägt ein Mangel des Proteins CHIP bei, das einerseits die Chaperone Hsc70 und Hsp70 bei der Faltung von Proteinen unterstützt und andererseits den „Protein-Müll“ entsorgt, indem es wie eine der E3-Ubiquitin-Ligase wirkt. Molekularbiologen in Köln und Bonn haben dargelegt, dass CHIP auch den Insulinrezeptor kontrolliert. Dieser reguliert mehr als den Glucosestoffwechsel, denn er steigert (zusammen mit dem Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor 1, IGF-1) den Stoffumsatz insgesamt und verhindert notwendige Regenerationsprozesse, wenn er überhand nimmt.

Fadenwürmer, Fruchtfliegen und Mäuse sterben umso früher, je mehr In­sulinrezeptoren sie besitzen. Da CHIP dieselben dezimieren kann, erscheint es als potenzielles Target zur Verlängerung des Lebens. Welche Mechanismen CHIP steuern, ist allerdings erst ansatzweise bekannt. |

Quelle

Tawo R et al. The Ubiquitin Ligase CHIP In­tegrates Proteostasis and Aging by Regulation of Insulin Receptor Turnover. Cell 2017;169(3):470-482

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