Prisma

In Frankreich Sport auf Rezept

Gute Therapieerfolge bei chronischen Krankheiten

cae | Das französische Parlament hat vor über einem Jahr beschlossen, dass Ärzte ihren Patienten Sport verordnen dürfen oder sollen. Ungeklärt ist einstweilen die Kostenerstattung durch die Krankenkassen.

Am 1. März 2017 ist das am 26. Januar 2016 verabschiedete Gesetz zur Modernisierung des Gesundheitswesens in Kraft getreten, das bei chronisch Kranken den Einsatz von Bewegungstherapien fördern soll – durch „Sport auf Rezept“ (sport sur ordonnance). Die Zielgruppe beschränkt sich durchaus nicht auf Personen mit Leiden des Bewegungsapparates, sondern richtet sich an etwa zehn Millionen Patienten oder jeden sechsten Franzosen. Eine große Gruppe bilden z. B. die Krebskranken. Die seit 17 Jahren aktive Expertengruppe „Sport et Cancer“ hat ihre positiven Erfahrungen mit Bewegungstherapien dokumentiert und wesentlich zur Verabschiedung des Gesetzes beigetragen. Der Nutzen von Sport und körper­licher Aktivität bei Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stand ohnehin außer Frage.

Foto: contrastwerkstatt – Fotolia.com
Sport zur Behandlung chronischer Krankheiten. Viele französische Ärzte sind dafür, viele Patienten machen mit, doch manche Krankenkassen zieren sich noch.

Ein Mangel des Gesetzes besteht ­darin, dass es die Kostenverteilung nicht geregelt hat. Deshalb sind hier die Stadtverwaltungen aktiv geworden. Sie haben von Fall zu Fall die Krankenkassen und Sponsoren gewonnen, damit die Patienten den ­ihnen verschriebenen Sport im ersten Jahr nicht bezahlen müssen. Danach sollen die Patienten sich – je nach Vermögen – mit 20 bis 100 Euro ­beteiligen. |




Quelle

Sport sur ordonnance; www.frequencemedicale.com, 22.2. und 27.2.2017

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