Arzneimittel und Therapie

Pille: Krebsverdacht vom Tisch

Amerikanische Studie sieht teilweise eine Tumor-protektive Wirkung

Eine aktuelle Auswertung einer Langzeitstudie zeigt, dass Frauen, die bereits Ende der 1960er-Jahre die Pille einnahmen, seltener an diversen Krebsarten erkrankten als Frauen, die nicht hormonell verhüteten.
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Mutmaßungen über unerwünschte Wirkungen oraler Kontrazeptiva sind so alt wie die Pille selbst. Einzelne wurden bestätigt wie etwa ein leicht erhöhtes Thrombose- und Embolie­risiko, andere widerlegt. Eine mögliche Erhöhung des Krebsrisikos wurde in Abhängigkeit der Datenlage unterschiedlich beurteilt. Eine wichtige Quelle für die Ermittlung von Langzeitfolgen einer Einnahme oraler Kontrazeptiva ist die 1968 initiierte UK Royal College of General Practitioners‘ Oral Contraception Study, die auf den Daten von rund 46.000 Frauen basiert. 2010 zeigte eine Auswertung, dass die Einnahme oraler Kontrazeptiva das Risiko für Brust- und Zervixkarzinome leicht erhöht, für Darm-, Ovarial- oder Endometriumkrebs hingegen verringert. Nun wurden die Daten erneut ausgewertet. Dabei zeigte sich nach einer Beobachtungszeit von bis zu 44 Jahren für ehemalige Pillenanwenderinnen eine um 19% verminderte Darmkrebsrate, eine um 34% reduzierte Endometriumkarzinomrate und eine um 33% verminderte Ovarialkarzinomrate. Ebenfalls sank das Risiko, an Lymphomen und Leukämien zu erkranken. Das erhöhte Risiko, an einem Brust- oder Zervixkarzinom zu erkranken, das in der Auswertung von 2010 ermittelt wurde, war bereits fünf Jahre nach Absetzen der Pille nicht mehr nachweisbar. Derzeit gibt es auch keine Hinweise auf Krebserkrankungen, die als Spätfolgen einer Verhütung mit oralen Kontrazeptiva in Verbindung gebracht werden können. |

Quelle

Iversen L et al. Lifetime cancer risk and combined oral contraceptives: the Royal College of General Practitioners‘ Oral Contraception Study. Am J Obstet Gynecol 2017: http://dx.doi.org/10.1016/j.ajog.2017.02.002

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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