Gesundheitspolitik

Minister Gröhe und der rote Anker

Scharfe Kritik an „Sozis“ und Kassen beim Deutschen Apothekertag

DÜSSELDORF (cha) | Beim Deutschen Apothekertag zeigte sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe im Wahlkampfmodus: Heftige Angriffe gegen die SPD, aber auch gegen die Kassen, und deutlicher Rückhalt für die Apotheker prägten seine mit viel Applaus bedachte Rede bei der Eröffnungsveranstaltung.

Das rote Apotheken-A steht für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe für den „roten Anker“, als den er die Apotheke als Vater von vier kleinen Kindern zu jeder Tages- und Nachtzeit erlebt habe. Entsprechend deutlich stellt Gröhe sich hinter die Apotheker: Das Rx-Versandverbot werde ein „sehr, sehr wichtiger Punkt bei den Koalitionsverhandlungen sein“. Gröhe versprach: „Ich sage Ihnen zu: Wir werden alles in unseren Kräften Stehende tun, damit dieses Ziel bei Koalitionsverhandlungen erreicht wird.“

Unverständlich ist für Gröhe die Haltung der SPD zum Rx-Versandverbot: Er musste zu seiner Verwunderung „den Sozis erklären“, dass es „im solidarischen Gesundheitssystem nicht um Preiswett­bewerb um jeden Preis“ gehe und dass „Sachleistungsprinzip und Preiswettbewerb“ nicht zusammenpassten.

Gröhe versäumte nicht darauf hinzuweisen, was in seiner Zeit als Bundesgesundheitsminister schon alles zur Unterstützung der Apotheker passiert sei: Bei Rezepturen gebe es nun auch den Fixzuschlag, die Honorierung für Rezepturen und BtM-Dokumentation sei verbessert worden. Deutliche Kritik übte Gröhe dabei an den Krankenkassen: Diese sagten, dass sie von solchen vergleichsweise kleinen Summen ruiniert würden, aber wiesen Quartal für Quartal neue Rekordzahlen bei den Kassenüberschüssen aus. Und auch beim Thema Zytostatikaausschreibungen bekamen die Kassen ihr Fett weg: Die Art und Weise, wie diese „auf Zeit gespielt“ hätten, „bleibt unvergessen“.

Rolle des Apothekers beim Medikationsplan stärken

Beim Blick in die Zukunft versprach Gröhe, dass angesichts von 250.000 Krankenhauseinweisungen aufgrund von Arzneimittel­zwischenfällen die Rolle des Apothekers beim Medikationsplan gestärkt werden solle. Per Gesetz sollten dann auch „Zuschläge für Apotheken“ festgelegt werden.

An Brüssel gewandt, forderte Gröhe, dass die nationalen Kompetenzen respektiert werden müssten. Im Zweifel werde er dafür auch „den juristischen Streit“ auf sich nehmen. |

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