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- AZ 38/2017
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Gesundheitspolitik
Kein blindes Vertrauen
ABDA-Präsident Schmidt zur Lage der Apotheken
Wer seinen Patienten niemals persönlich sehe und spreche, könne, so Schmidt, nur blind vertrauen und deshalb auf Dauer nur Belieferung leisten, aber keine verantwortliche Versorgung. Und deshalb könne der Versandhandel mit Medikamenten nur die Ausnahme sein. Bislang sei den Patienten dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis durchaus bewusst und sie könnten eine „Vertrauensentscheidung“ treffen.
Aber das solle sich nun ändern: Wenn sich unter dem ökonomischen und sozialen Druck eines starken Preissignals immer mehr Menschen für den Fernabsatz entschieden, werde bald die Ausnahme zur Regel werden, und dann stehe bald das System auf dem Kopf. Und das fachlich unverzichtbare Prinzip, dass ein persönlicher Kontakt im Regelfall jeder Arzneimittelabgabe vorausgehen solle, würde dann zu einer hohlen Phrase.
Beim Thema Medikationsplan erinnerte Schmidt daran, dass die Apotheker sehr unglücklich waren, weil sie nicht mitspielen durften. Mittlerweile sei er darüber „eigentlich ganz froh“, denn nun könnten die Apotheker nicht für den „mangelnden Durchsetzungserfolg“ verantwortlich gemacht werden. Klar sei nun auch, dass der Medikationsplan nicht zum Erfolg werde, solange die Apotheken nicht voll an Bord seien. Voraussetzung sei aber eine angemessene Vergütung aller Leistungen rund um den Medikationsplan. Dies könne ein guter Einstieg sein für eine von fast allen Gesundheitspolitikern geforderte Neuordnung der apothekerlichen Vergütungssystematik.
FDP: Digitalisierung ohne Nachzudenken
Deutliche Kritik äußerte Schmidt am Wahlslogan der FDP „Digital first, Bedenken second“. Dieser bringe zum Ausdruck, dass der Prozess um seiner selbst willen und „ohne Rücksicht auf möglicherweise übergeordnete Werte und Interessen“ gestartet werden solle. Ehrlicher wäre: „Digital first – Nachdenken second“. |
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