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- AZ 38/2017
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Gesundheitspolitik
Diskussion ohne Dissens
SPD und Grüne zeigen kein Interesse am Deutschen Apothekertag
Auch in der traditionellen politischen Diskussion zum Auftakt des Deutschen Apothekertags spielte das EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 eine wichtige Rolle. Maria Michalk, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, bezeichnete es als „unwürdig“, dass das Gesetz zum Rx-Versandverbot so lange diskutiert wurde, und versprach: „Sofort nach der Wahl wird dieses Gesetz wieder eingebracht, denn es gibt keine Alternative!“
Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, bezeichnete es als „Schande, dass politisch noch gar nichts passiert ist, weil die Koalitionäre sich gegenseitig blockiert haben“. Dabei verwies Vogler auf eigene Versand-Erfahrungen: Ihre Mutter habe wegen ihrer kleinen Rente Medikamente bestellt und es habe nie einer gefragt, wieso sie so viel Ibuprofen, Paracetamol und Voltaren haben wolle – es habe sogar noch Mengenrabatt gegeben.
Als „fatales Signal“ bezeichnete Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, das „Nichts-Tun“: Junge Kollegen brauchten wirtschaftliche Sicherheit, um zu investieren. Cynthia Milz, Mitglied des geschäftsführenden ABDA-Vorstands, verwies darauf, dass gerade im ländlichen Raum schon einige Apotheken geschlossen hätten, da sie keinen Nachfolger finden konnten. Sie selbst habe schon erlebt, dass Kunden für 200 Euro Arzneimittel, die sie gar nicht benötigten, beim Versender bestellt hätten, um 30 Euro Rabatt zu bekommen, die eigentlich der Solidargemeinschaft zustünden.
Beim Thema Honorierung sagte Michalk zu, dass darüber diskutiert werde, sobald alle Vorschläge, auch das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Gutachten, da seien. Kiefer kündigte an, dass eine Arbeitsgruppe zu Beginn der Legislaturperiode Vorschläge vorlegen werde. Geplant sei ein Grundhonorar, zusätzlich sollten Elemente wie pharmazeutische Dienstleistungen, Medikationsplan oder Zustellung honoriert werden.
Milz als Vertreterin der Angestellten wies darauf hin, dass die Lohnentwicklung im Bundesdurchschnitt bei 2,5 Prozent und in den Apotheken bei 1,5 Prozent gelegen habe. Hier wirke sich aus, dass „nicht genug Geld im System“ sei. |
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