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Wirtschaft
Kleinstadtapotheken kosten am meisten
Apobank-Studie analysiert die Apothekenübernahmen 2016 / Anhaltender Trend zum Kauf von Verbünden
Basis der Studie ist eine Stichprobe von rund 230 durch die Apobank begleitete Existenzgründungen, deren Daten anonymisiert und von der Apobank ausgewertet wurden. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Übernahmen als Einzel-/Hauptapotheke (56%) oder als Filialapotheke (31%) und nur zu 3 bzw. 4 Prozent um „echte“ Neugründungen von Einzel-/Hauptapotheken bzw. Filialen.
Mittelstädte am beliebtesten
Am teuersten war die Apothekenübernahme in einer Kleinstadt (5000 bis unter 20.000 Einwohner): Insgesamt fielen für eine Haupt- oder Einzelapotheke 641.000 Euro an, aufgeteilt in den Übernahmepreis von 490.000 Euro, das Warenlager mit 125.000 Euro und Investitionen von 26.000 Euro (siehe Abb. 1). Am günstigsten war der Übernahmepreis in einer Großstadt (100.000 und mehr Einwohner) mit 296.000 Euro. Nicht viel teurer waren Existenzgründungen auf dem Land (unter 5000 Einwohner) mit 301.000 Euro, während die Kosten in Mittelstädten mit 429.000 Euro beinahe an die Verhältnisse in Kleinstädten heranreichten. Am beliebtesten waren generell Existenzgründungen in Mittelstädten (33%), gefolgt von Großstädten (32%) und Kleinstädten (26%). Nur 9 Prozent der Existenzgründungen fanden auf dem Land statt.
Im Osten locken niedrigere Preise
Auch regional zeigten sich deutliche Unterschiede: In Nord- und Süddeutschland waren die Übernahmepreise von Haupt- oder Einzelapotheke am höchsten (424.000 Euro bzw. 430.000 Euro), dagegen bezahlten Apotheker im Osten Deutschlands im Schnitt mit 341.000 Euro die geringsten Kaufpreise.
„Wir beobachten seit Jahren eine immer größer werdende Marktspreizung bei den Betriebsergebnissen, die sich dementsprechend auch in den Übernahmepreisen widerspiegelt. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung auch zukünftig fortsetzen wird.“
Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank.
Insgesamt zeigt sich, dass es den „typischen“ Übernahmepreis nicht gibt. Im Durchschnitt wurden für eine Haupt- oder Einzelapotheke 396.000 Euro ausgegeben, der Median liegt bei 350.000 Euro. Ein gutes Viertel der Apotheken ging allerdings für weniger als 150.000 Euro an den neuen Besitzer, ein gutes Fünftel für 600.000 Euro und mehr (siehe Abb. 2). Doch mit dem Kaufpreis allein ist es nicht getan: Dazu kamen durchschnittlich Kosten für das Warenlager in Höhe von 121.000 Euro sowie für Investitionen in Höhe von 35.000 Euro.
Filialverbünde immer begehrter
Der Trend zur Filialisierung konsolidiert sich weiter: Bei 35 Prozent der Existenzgründungen handelte es sich 2016 um Filialapotheken, 31 Prozent waren Übernahmen und 4 Prozent Neugründungen. Im Jahr 2014 hatte der Anteil der Übernahmen noch bei nur 21 Prozent gelegen, allerdings waren immerhin 11 Prozent der Existenzgründungen Neugründungen von Filialapotheken.
Die aktuelle Analyse zeigt, dass bemerkenswerterweise die Käufer für
eine Filialapotheke tiefer in die Tasche langten als für eine Einzel-
bzw. Hauptapotheke, zudem zeigt sich eine deutliche Steigerung
gegenüber dem Vorjahr: Für die Übernahme einer Apotheke als Filiale
wurden 2016 im Schnitt 432.000 Euro fällig, während es im Jahr 2015 noch
321.000 Euro waren. Dazu kamen Ausgaben für das Warenlager in Höhe von
durchschnittlich 107.000 Euro sowie Investitionen in Höhe von 49.000
Euro.
1,35 Millionen Euro für einen Apothekenverbund
Immer häufiger werden ganze Apothekenverbünde gekauft: Wurden 2014 noch 16 Prozent der Apotheken in einem Verbund übernommen, so waren es 2016 bereits 22 Prozent (s. Abb. 3). Der durchschnittliche Kaufpreis eines solchen Verbundes mit im Schnitt 2,1 Apotheken lag bei 964.000 Euro, zuzüglich des Warenlagers und weiterer Investitionen belief sich die Gesamtsumme auf über 1,35 Millionen Euro. Im Jahr davor wurde für die Übernahme eines Verbundes mit durchschnittlich 1,05 Millionen Euro noch deutlich weniger bezahlt. |
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