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Gesundheitspolitik
Kommentar: Bloß kein fauler Kompromiss!
Der Koalitionsausschuss am 29. März war die letzte Hoffnung, dass noch in dieser Legislaturperiode ein Rx-Versandverbot in Kraft treten und die negativen Auswirkungen des EuGH-Urteils auf die Apotheken verhindern könnte. Dies ist am „Nein“ der SPD gescheitert.
Jetzt wird viel geredet über einen Kompromiss. Vergessen wird dabei, dass faktisch schon ein Kompromiss zwischen den Interessen der Vor-Ort-Apotheken und denen der Versender gefunden war: Die AMPreisV galt auch für ausländische Versender und seitens der Politik wurden die Bestrebungen, den Rx-Versand wieder zu verbieten, weitgehend eingestellt. Doch das war DocMorris nicht genug. In der Tradition des DocMorris-Gründers Ralf Däinghaus, der sich gern selbst als „kreativer Zerstörer“ lobte, wurde dieser „Burgfriede“ aufgekündigt – mit bekanntem Ergebnis.
Vor diesem Hintergrund erscheint es reichlich naiv, wenn nun (erneut) ein Kompromiss angestrebt werden soll. Wer glaubt, er könne die ausländischen Versender nach dem EuGH-Urteil noch mit Vorschriften über Preise und Boni „einfangen“, hat bereits vergessen, dass in deren Augen deutsche Gesetze etc. nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden.
Die Apotheker müssen nun alles daran setzen, das Thema Rx-Versandverbot am Kochen zu halten. Insbesondere dürfen sie sich nicht von der Politik, die des Themas langsam überdrüssig ist, durch Geldzuwendungen zu faulen Kompromissen überreden lassen. Denn für DocMorris und Co. sind, siehe oben, Kompromisse nur ein Zeichen von Schwäche – und ein Ansporn, die eigenen Ziele noch höher zu stecken.
Dr. Christine Ahlheim
Lesen Sie dazu auch den Artikel "Rx-Versandverbot vorerst gescheitert" in dieser Ausgabe der AZ.
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